Romana Extra Band 5 (German Edition)
Hundejaulen lauter.
Eine Beagle-Welpe, jaulend und winselnd, saß zusammengekauert zu Maggies Füßen, und Maggie drohte François mit dem Finger.
Der wiederum sehr erhitzt und aufgeregt wirkte. „Hunde sind im Schloss nicht erlaubt. Die Königin hat es verboten“, rief er erbost.
„Es ist zu spät, man kann ihn nicht wieder zurückschicken“, entgegnete Maggie. „Ich habe Max eine Belohnung für das Auswendiglernen seiner Rede versprochen, und dieser kleine Hund ist seine Belohnung.“
„Sie sollten keine Versprechungen machen, ohne vorher mit der Schlossverwaltung Rücksprache zu halten. Dieses Mal haben Sie es wirklich übertrieben, Mademoiselle Gillian. Der Hund muss verschwinden.“ Unerbittlich deutete François mit dem Finger auf den Welpen.
Maggies Augen funkelten. Sie schob das Kinn vor und winkelte die Arme an, als ob sie François körperlich angreifen wollte. „Versuchen Sie es.“
Es wurde wohl Zeit, dass Michel eingriff. „François hat recht“, sagte er. „Die Königin erlaubt keine Hunde im Schloss.“
Maggie fuhr herum und ihre Blicke trafen sich. Eine Sekunde lang schien sie in ihrem Entschluss ins Wanken zu geraten, doch der Moment war gleich wieder vorbei. „Angesichts der Tatsache, dass sie sieben Kinder geboren hat, kann ich mir kaum vorstellen, wie sie es geschafft hat, ohne Haustiere auszukommen, aber darum geht es ja nicht. Die Königin wird nicht für den Hund sorgen müssen. Die Königin ist kein siebenjähriger Junge, der sich so sehr einen Hund wünscht, dass er Kaulquappen mit nach Hause nimmt“, sagte sie. Zu guter Letzt schien sie sich an das Protokoll zu erinnern und deutete einen Knicks an. „Euer Hoheit.“
„Welpen machen Lärm und Schmutz. Sie stören nur.“
„Genau wie Babys“, erwiderte sie prompt. „Sind die auch im Schloss verboten?“
Michel beherrschte sich mühsam. „Natürlich nicht“, sagte er. „Sie hätten diesen Hund nicht ohne vorherige Genehmigung ins Schloss bringen dürfen. Max wird umso enttäuschter sein, wenn er weggebracht wird.“
„Wenn ich das sagen darf: Es ist falsch, falsch, falsch, Max das Tier wegzunehmen. Es wird ihn dazu anregen, Bücher über Hundepflege zu lesen und er wird Verantwortungsgefühl entwickeln. Dieser Hund wird ihm Gesellschaft leisten und ihm ein Freund sein, besonders nachdem ich …“ Die Stimme versagte ihr, als sie daran dachte, dass sie bald abreisen würde.
Michel brach es fast das Herz.
Aus dem Augenwinkel sah er, dass sein Sohn sich bückte und in die Hände klatschte, um den Welpen anzulocken. Dieser erkannte offenbar seinen Beschützer und rannte und schlitterte durch den Raum in Max’ Arme. Max hob den Hund hoch und dieser leckte ihm zum Dank das Gesicht.
„Vater.“ Max schaute Michel flehend an. „Ich werde alles tun, um den Hund behalten zu können.“
Verdammt, dachte Michel. In diesem Augenblick gab es nichts auf der Welt, was er sich mehr wünschte, als seinem Sohn diesen einfachen Wunsch zu erfüllen. Das Problem war, dass er noch wichtigere Dinge mit der Königin zu verhandeln hatte – und über eines davon war er nicht einmal bereit zu verhandeln. Michel wusste aus Erfahrung, dass man die Königin besser nicht mit mehreren Konflikten gleichzeitig belastete.
„Bring den Hund in den Keller“, sagte er.
„Ins Verließ?“, fragte Maggie entsetzt.
„Wir haben kein Verließ mehr“, erwiderte Michel ungeduldig.
„Darf ich bei ihm schlafen?“, fragte Max.
„Auf keinen Fall“, sagte Michel. „Und falls ich feststelle, dass du in der Hinsicht ungehorsam bist, wird der Hund verschwinden.“
„Aber er ist doch noch ganz jung. Er wird sich allein fühlen“, protestierte Max.
„Dann schlage ich vor, du liest Mademoiselles Hundebücher und lernst, wie du ihm helfen kannst, sich daran zu gewöhnen.“ Er blickte François an. „Sie werden Max dabei unterstützen.“
François wurde blass. „Ich?“, wiederholte er. Er musste sich räuspern. „Ich bitte um Verzeihung, Euer Hoheit, aber ich weiß nichts über Hunde.“
„Dank Mademoiselle Gillian werden wir wohl alle etwas über Hunde lernen müssen, ob es uns recht ist oder nicht.“
Einer der Assistenten räusperte sich. „Wenn ich meine Unterstützung anbieten darf, Euer Hoheit. Wir hatten zu Hause mehrere Hunde.“
„Wie die meisten normalen Familien“, brummte Maggie leise.
„Danke. Diese Angelegenheit ist bis auf Weiteres streng vertraulich“, sagte Michel. Dann richtete er einen strengen Blick auf
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