Romana Extra Band 5 (German Edition)
wurde ein langer Kuss, ein Kuss, der vieles zu versprechen schien – doch sie wagte nicht, daran zu glauben. Michel küsste sie, als wollte er sie nie wieder gehen lassen. Er begehrte sie nicht nur, er brauchte sie. Die Erkenntnis machte Maggie glücklich, aber sie machte ihr auch Angst. Wie würde ihr Leben sein, wenn sie wirklich noch eine Weile bliebe? Wie viel mehr würde sie über Michel erfahren und wie viel mehr würde sie ihn dann lieben? Wäre es dann nicht noch viel schwerer zu gehen?
Sie erwiderte Michels Kuss voller Leidenschaft, doch ihr Herz wurde schwer. Wie konnte das alles gut enden?
„Am Tag der Bürger feiern wir die Stärke und die Entschlossenheit unserer Vorfahren, die seit mehr als zweihundert Jahren den Frieden auf Marceau sichern. Wir feiern den Erfolg unserer Regierung im Kampf gegen den Hunger. Und wir feiern die glorreiche Zukunft von Marceau, zu der jeder Bürger beiträgt. Ich bin dankbar und stolz, dass ich in einem Land lebe, in dem die Menschen so viel Mut und Herz besitzen. Gott segne Ihre Majestät, Königin Anna Catherine, seine Hoheit, Prinz Michel und jeden einzelnen Bürger.“
Maggies Augen füllten sich mit Tränen. Sie und François saßen zwischen all den Stofftieren, die sie als Publikum für Max zusammengetragen hatte. Sie klatschte in die Hände. „Bravo!“, rief sie. „Bravo!“
François begann ebenfalls zu applaudieren und Maggie hörte ihn leise schniefen. „Magnifique!“
Sie umarmte den Jungen. „Du … du rockst das Haus.“
„Was soll das denn heißen?“, fragte François.
„Es heißt, er ist der Beste.“
François schniefte erneut und wandte sich an Max. „Ihr Vater wird so stolz sein. Die Königin …“, die Stimme versagte ihm fast, „… mon dieu , die Königin wird außer sich sein. Die PR-Abteilung hat sich wirklich selbst übertroffen mit dieser Formulierung.“
„Na ja, Mademoiselle Maggie hat auch …“
„Aber wie Max es vorgetragen hat, das hat wirklich den Ausschlag gegeben“, sagte Maggie schnell. Sie hatte keine Lust, jetzt schon in eine Auseinandersetzung mit François zu geraten, wohl wissend, dass ihr in den nächsten vierundzwanzig Stunden in der Hinsicht noch einiges bevorstand.
Max zupfte an ihrem Arm. „Wann bekomme ich meine Belohnung?“
„Sehr bald“, erwiderte sie. „Ich hole sie nachher ab.“
„Ist sie schon da? Aus den Staaten?“ Aufgeregt trat Max von einem Fuß auf den anderen.
„Was für eine Belohnung?“, fragte François skeptisch.
„Oh, das ist eine Überraschung, die ich Max versprochen habe, als wir mit der Arbeit an der Rede anfingen.“
„Und was für eine Überraschung ist das?“ Seine Skepsis verwandelte sich in Misstrauen.
Und das war berechtigt. Maggie war es ganz flau im Magen. „Wenn ich das sage, ist es ja keine Überraschung mehr.“ Sie schaute vielsagend zu Max. „Sehr bald“, sagte sie und strich ihm über den Kopf.
Im Hinblick auf den bevorstehenden Nationalfeiertag hielt Michel nach dem Abendessen noch ein Treffen mit seinen Beratern ab. Sie hatten gerade den letzten Punkt auf der Tagesordnung abgehakt, als er vom Flur her ein merkwürdiges Geräusch hörte. Er warf einem an der Tür stehenden Assistenten einen fragenden Blick zu und dieser nickte und öffnete die Tür.
Jetzt konnte er das Geräusch identifizieren. Es war ein Jaulen, wie man es von Hunden kennt.
Einer der Berater drehte sich überrascht zu Michel um. „Euer Hoheit, befindet sich ein Hund hier im Schloss?“
Michel fragte sich, wer wohl einen Hund ins Schloss gebracht haben könnte. Er musste nicht lange nachdenken. Maggie!
„Meine Herren, die Besprechung ist hiermit beendet. Ich wünsche Ihnen einen schönen Feiertag. Wir haben alles Wesentliche besprochen. Ich weiß Ihr Engagement, zumal zu so später Stunde, sehr zu schätzen und freue mich darauf, Sie alle morgen bei der offiziellen Feier zu sehen.“
„Prinz Maximillian wird auftreten, nicht wahr?“, erkundigte sich einer der Männer.
„Ja, natürlich, und soweit mich sein Assistent informiert hat, ist er bestens vorbereitet.“ Prinz Michel lächelte zufrieden. „Er wird uns alle stolz machen.“ Er stand auf. „Gute Nacht, meine Herren“, sagte er und ging hinaus.
Sein Assistent kam ihm auf dem Flur entgegen. Aus einem der angrenzenden Räume waren laute Stimmen zu hören. „Euer Hoheit, es gibt ein Problem.“
„Den Eindruck habe ich auch“, sagte er. Als er die Tür des Raumes öffnete, wurden die Stimmen und das
Weitere Kostenlose Bücher