Romana Extra Band 6
weiter. „Kommst du mit?“
Nach Hause. Hannah sah sich in dem Apartment um, in dem sie drei Jahre ihres Lebens verbracht hatte. Es zu verlassen, fiel ihr nicht schwer.
„Nichts lieber als das.“
„Da wäre noch etwas“, sagte Michael. „Wenn du eines Tages jemandem von meinem Heiratsantrag erzählst, lass bitte den peinlichen Teil aus.“
Entschlossen schüttelte Hannah den Kopf. „Kommt nicht infrage. Ich werde mich mein Leben lang auch noch an das kleinste Detail erinnern, denn gerade ist mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen.“
– ENDE –
Traumhafter Sommer in Portofino
1. KAPITEL
Liz hatte sich schon den ganzen Tag über ruhelos gefühlt. Sie war weder in der Lage, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, noch gelang es ihr, einfach zu entspannen und die Muße zu genießen.
Natürlich wusste sie auch, warum dies so war. Sie fühlte sich einsam und sehnte sich nach jemandem, mit dem sie reden, und vor allem nach jemandem, den sie lieben konnte. Zwei Mal in ihrem Leben hatte sie ihr Herz einem Mann geschenkt, nur um festzustellen, dass das, was sie für wahre Liebe gehalten hatte, in Wirklichkeit ein Irrtum war.
Seitdem hatte sie Angst, sich zu verlieben und wieder denselben Fehler zu begehen. Mit achtundzwanzig war sie kein junges Mädchen mehr. Sie bewunderte selbstbewusste Frauen. Eine solche Frau würde jetzt den Hügel nach Portofino hinuntersteigen, sich allein in eins der Cafés am Wasser setzen und sich dabei nicht einsam fühlen. Oder sie würde sich einen Mann aufgabeln und mit ihm ins Bett gehen.
Aber sosehr Liz sich auch nach einem liebevollen Gefährten für ihr Bett in der Villa Delphini sehnte, so scheute sie doch oberflächlichen Sex. Sogar jetzt, nach sechs Monaten des Alleinseins seit dem schmerzlichen Ende ihrer Beziehung zu Richard, reizte eine flüchtige Affäre sie nicht. Wenn sie nochmals jemand ihr Herz anvertraute, dann müsste es für immer sein.
Aber manchmal, zum Beispiel an so einem lauen italienischen Sommerabend wie heute, war es schwer, das Verlangen danach zu unterdrücken, was ein Dichter einmal „glücklich in einem zerwühlten Bett“ genannt hatte.
Als sie die Villa bezog, die während einer längeren Abwesenheit des Besitzers unbewohnt war, hatte sie sich das Schlafzimmer ausgesucht, in dem ein mindestens zweihundert Jahre altes Himmelbett stand. Der Baldachin wurde getragen von kunstvoll geschnitzten vergoldeten Säulen, um die kleine Barockengel Blumengirlanden wanden. An der Unterseite des Baldachins befand sich ein Spiegel, der mit der Zeit blind und fleckig geworden war.
Wenn Liz mit ihrer wallenden Haarpracht auf dem Bett lag, konnte sie über sich das verschwommene Spiegelbild ihrer schlanken Figur mit den langen Beinen sehen; ihr war klar, dass der Spiegel dort angebracht war, um die Lust der Männer und Frauen in diesem riesigen Bett zu steigern.
Als sie sich die vielen Paare vorstellte, deren Umarmungen der Spiegel reflektiert hatte, wurde ihre eigene Sehnsucht nach Liebe immer drängender, ein glühendes Verlangen, sich von starken Armen umschlungen zu fühlen und die warmen, fordernden Lippen eines Mannes auf den ihren zu spüren.
Meistens konnte Liz solche Gefühle verdrängen, denn sie fühlte sich vollkommen von ihrer Malerei ausgefüllt. Sie war an erster Stelle Künstlerin und dann erst Frau, jedenfalls hatte sie sich das immer eingeredet. Weil Richard das nie verstanden hatte und seine übertriebenen Ansprüche ihr allmählich all ihre kreative Energie entzogen hatten, hatte sie schließlich keine andere Möglichkeit gesehen, als ihn zu verlassen. Das hatte ihr Selbsterhaltungstrieb verlangt.
Sie bereute diese Entscheidung nicht. Hier in dieser romantischen Villa hoch oben in einer bewaldeten Hügellandschaft mit Blick auf einen der malerischsten Häfen des Mittelmeers war sie mit ihrem Alleinsein zufrieden gewesen.
Bis heute. Sie lag in ihrem Himmelbett und konnte keinen Schlaf finden, gequält von der Sehnsucht nach einem leidenschaftlichen und zärtlichen Mann.
Während Liz Redwood mit ihrer Schlaflosigkeit rang, stieg am Flughafen Schiphol in Amsterdam ein großer schlanker Mann mit blondem Haar und atemberaubend klaren blauen Augen in ein verspätetes Flugzeug nach Genua.
Es war die letzte Etappe einer Reise um die ganze Welt, die über zwei Jahre gedauert hatte. Am Anfang dieser Reise hatte er geglaubt, dass er wohl nie wieder in das Haus in den Hügeln von Portofino zurückkehren würde, da es so viele wehmütige
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