Romana Extra Band 6
Hannah Michael vorwurfsvoll an. „Du kannst nicht deine Tochter hierherbringen, um …“
„Es war ihre Idee. Ich hatte keine Chance, ohne sie herzukommen.“
„Bitte, Hannah.“ Die Prinzessin warf ihr einen flehenden Blick zu.
Es schnürte Hannah die Kehle zu. „Ich bin Lehrerin, kein Kindermädchen.“
„Das ist uns bewusst“, ergriff Michael das Wort. „Wir haben ohnehin beschlossen, dass wir ohne Kindermädchen zurechtkommen, da Riley wochentags in die Schule geht.“
„Weshalb seid ihr dann hier?“
„Ich brauche eine Mama“, rief Riley.
„Und ich eine Frau“, sagte Michael. „Deshalb …“ Er sah seine Tochter an. Sie nickte aufmunternd, dann fragten sie gleichzeitig: „Willst du uns heiraten, Hannah?“
Sprachlos blickte Hannah die beiden an, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
Michael stupste seine Tochter an. „Oh!“ Sie griff in die Tasche ihres Rocks und zog eine kleine Schatulle daraus hervor. Als sie versuchte, sie zu öffnen, klemmte sie sich den Finger ein. Um sich zu befreien, schüttelte sie die Hand. Dabei flog die Schatulle quer durchs Zimmer und verschwand unter dem Sofa.
„So habe ich mir das Ganze nicht vorgestellt“, gestand Michael der unter Tränen lachenden Hannah. „Glaubst du mir, dass sich in der Schatulle ein Ring befindet, oder muss ich sie unter dem Sofa hervorholen, ehe du mir eine Antwort gibst?“
„Der Ring ist mir egal“, versicherte Hannah ihm rasch und unterdrückte mit Mühe ein Schluchzen, als Riley ihr versicherte: „Er ist ganz besonders schön.“
„Du sagst ja gar nichts“, drängte Michael sie.
„Ich hab ihn.“ Riley war unters Sofa gekrochen und kam jetzt wieder hervor, die Schatulle in der Hand. Damit ging sie zu Hannah und öffnete sie vorsichtig. Ein Platinring mit einem wunderschönen großen Diamanten kam zum Vorschein. „Jetzt musst du Ja sagen.“
Wie gern sie das wollte! Mehr als alles in der Welt. Mit dem Ring hatte es nichts zu tun, umso mehr aber mit dem Mann, der ihn ihr schenken wollte. Leider hatten die beiden bei ihrem Antrag einige wichtige Punkte übersehen.
„Ich bin nicht adelig“, wandte Hannah sich an Michael. „Dass dir das nichts ausmacht, weiß ich, umso mehr aber deiner Mutter.“
„Die hat in dieser Angelegenheit kein Mitspracherecht.“
„Papa hat ihr gesagt, wenn sie dich nicht akzeptiert, gehört sie nicht mehr zu unserer Familie“, erklärte Riley.
„Du hast mit deiner Mutter über mich gesprochen?“
„Ich habe ihr klargemacht, dass ich künftig keinerlei Einmischung in mein Leben dulde.“
„Ich möchte nicht der Grund dafür sein, dass ihr beide euch entfremdet.“
„Das tust du nicht“, versicherte er. „Im Gegenteil. Bei dem Gespräch konnten wir einige Dinge aus der Welt schaffen, die zwischen uns standen. Sie begrüßt meine Entscheidung zwar nicht, wird uns aber künftig keine Probleme bereiten.“
Er war sich seiner Sache offenbar sicher, und Hannah glaubte ihm. Dennoch hatte sie einen weiteren, noch gewichtigeren Einwand.
„Dass du eine Frau brauchst und Riley eine Mutter, sind nicht die besten Gründe für eine Ehe.“
Lächelnd nahm Michael ihre Hände. „Habe ich etwa vergessen, dir zu sagen, dass ich dich liebe?“
Die Glücksgefühle, die sie überwältigten, schnürten ihr beinahe die Kehle zu. „Ich fürchte, das hast du.“
„Es ist wahr. Ich hatte nicht vor, mich in dich zu verlieben – oder in eine andere Frau.“
„Weil du Samantha liebst.“
„Sie wird immer einen Platz in meinem Herzen haben, schließlich war sie meine erste Liebe und die Mutter meiner Tochter“, gab er zu. „Der Rest gehört dir, bis zum Ende meiner Tage. Jetzt bist du an der Reihe, mir meine Frage zu beantworten: Liebst du mich?“
„Das weißt du schon.“
„Heißt das Ja?“, hakte Riley nach.
Hannah lachte. „Und ob!“
Begeistert klatschte die Prinzessin in die Hände. „Steck ihr den Ring an den Finger, Papa.“
Michael gehorchte.
„Und jetzt musst du sie küssen.“
Wieder befolgte er die Anweisung seiner Tochter.
Er küsste Hannah zärtlich und hingebungsvoll, bis sie den Kummer der letzten Wochen vergaß und nur noch an die Liebe dachte, die sie erfüllte. Bestimmt hätten sie sich noch länger geküsst, hätte Riley sich nicht bemerkbar gemacht.
„Sind wir jetzt verheiratet?“, erkundigte sie sich.
„Noch nicht ganz.“
Sie seufzte. „Kann Hannah trotzdem mit uns nach Hause kommen?“
„Was meinst du?“, gab Michael die Frage
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