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Romana Extra Band 6

Romana Extra Band 6

Titel: Romana Extra Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts , Anne Weale , Margaret Way
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im Gegensatz zu dir, nicht vollkommen aus den Augen verloren hat, was er wirklich will!
    Nein, dachte Rosalie, das konnte man Laurent wirklich nicht vorwerfen. Ganz im Gegenteil, er verfolgte seine Ziele sogar sehr zielstrebig. Was man von ihr leider nicht behaupten konnte. Aber immerhin hatte sie jetzt einen Plan, und das war doch auch schon mal ein Fortschritt.
    „Kommen Sie, Rosalie“, sagte er und bot ihr galant seinen Arm.
    Sie hakte sich bei ihm unter, und so schlenderten sie die schmale Gasse entlang. Es war ein merkwürdiges Gefühl, Laurent so nah zu sein. Ihr Herz klopfte wie wild, und ihr war heiß und kalt zugleich. Doch irgendwie schaffte sie es, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen.
    „Wann sind Sie das letzte Mal hier gewesen?“, fragte er nach einer Weile. Rosalie wusste nicht, ob er lediglich Konversation betreiben wollte oder ob es ihn wirklich interessierte. Doch sie war dankbar für jede Gelegenheit, sich ein wenig abzulenken.
    „In Rouen?“ Sie musste kurz überlegen. „Das muss elf oder zwölf Jahre her sein. Damals war ich mit grand-père zum Treffen der Rosenzüchter hier. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in einer kleinen boulangerie die besten gâteaux aux pommes fourrées meines Lebens gegessen habe.“ Sie lächelte versonnen. „Ich erinnere mich noch genau – es war so ein kleiner schnuckeliger Laden in einem hübschen Fachwerkhaus. Er gehörte einer älteren Dame, die mir chocolat chaud machte und mich mit selbst gebackenen Ingwerkeksen fütterte.“
    Ein geheimnisvolles Lächeln lag auf Laurents Lippen, doch er sagte nichts mehr, bis sich ihnen am Ende der Gasse der Blick auf die Kathedrale von Rouen eröffnete. Die Errichtung der imposanten Kirche im gotischen Stil hatte sich vom dreizehnten bis zum sechzehnten Jahrhundert erstreckt. Ebenso wie ihre berühmte Schwester in Paris hatte man sie der heiligen Mutter – Notre-Dame – geweiht.
    „Der Glockenturm ragt rund hunderteinundfünfzig Meter in die Höhe“, erklärte Laurent, der sich in der Rolle des Fremdenführers zu gefallen schien. „Und die beiden Türme, die ihn flankieren, heißen Saint-Romain und Tour de Beurre .“
    „Tour de Beurre?“ , hakte Rosalie nach, die zwar in der Umgebung aufgewachsen war, aber nie eine richtige Stadtführung durch Rouen mitgemacht hatte. „Butterturm? Wie ist er denn zu dem Namen gekommen?“
    Laurent schmunzelte. „Das liegt an der Art und Weise, wie sein Bau finanziert worden ist. Sagt Ihnen das Wort Ablasshandel etwas?“
    „Sie meinen die Praxis, sich von seinen Sünden freikaufen zu können, indem man der Kirche eine kleine Spende zukommen ließ?“
    Er nickte. „Genau das. Und da es sich in diesem Fall um den Ablass von der Buße in der Fastenzeit handelt – die Leute also dafür bezahlten, dass sie auch während der Fastenzeit nach Herzenslust schlemmen durften –, ist der Name wohl ganz passend.“ Fragend schaute er sie an. „Wollen wir hineingehen?“
    Einen Moment war sie versucht, Ja zu sagen, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, es ist ein viel zu schöner Tag, um sich in einer kühlen Kathedrale aufzuhalten. Aber Sie machen sich ziemlich gut als Fremdenführer – also, was haben Sie noch zu bieten?“
    Darüber musste er lachen. „Sie packen mich an meiner Ehre. Alors, très bien , ganz wie Sie wollen – Sie sollen die Stadtführung Ihres Lebens bekommen.“

5. KAPITEL
    Zwei Stunden später hatte Rosalie das Gefühl, wirklich alles von Rouen gesehen zu haben, was es zu sehen gab. Laurent hatte mit ihr das alte Pestbeinhaus, L’aître Saint-Maclou , mit seinen mit Totentanzszenen verzierten Holzgalerien besucht, in dem sich heute Kunstateliers befanden. Weiterhin zählten der im Jugendstil errichtete Bahnhof und der Tour Jeanne d’Arc , der Turm, in dem Johanna von Orleans einst von ihren Richtern verhört worden war, zu den Stationen ihrer Besichtigung.
    Doch wirklich überrascht war Rosalie, als sie am Ende ihres Rundgangs vor einem alten Fachwerkgebäude standen, über dessen Eingangstür eine goldene Brezel und ein Schild mit der Aufschrift Boulangerie Arnault hingen.
    War das etwa …? Konnte es wirklich möglich sein?
    „Ich kann es nicht glauben“, stieß sie fassungslos hervor. „Das ist ja …!“
    Laurent strahlte über das ganze Gesicht. „Ich habe gehofft, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Ihrer Reaktion entnehme ich, dass dies die Bäckerei ist, von der Sie gesprochen haben. Richtig?“
    „Ja,

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