Romana Extra Band 6
Für dich würde ich selbst die Sterne vom Himmel holen.“
„Und ich liebe dich“, flüsterte sie heiser. „So sehr, dass es fast wehtut. Aber …“ Sie löste sich von ihm und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. „Was soll denn jetzt aus dir werden? Meinetwegen hast du deinen Job verloren.“
Er lächelte. „Das macht nichts. Ich habe ohnehin vor, mich um einen anderen Job zu bewerben. Mir kam nämlich zu Ohren, dass hier in der Gegend ein kommissarischer Geschäftsführer für eine Rosenzucht gesucht wird.“
Staunend schaute Rosalie ihn an. „Du bleibst hier? Hier bei mir in Laurins-les-Fleurs?“
„Was dachtest du denn?“ Laurent lachte. Endlich fiel all die Anspannung von ihm ab, die sich in den letzten Stunden in ihm aufgebaut hatte. Das Schicksal hatte ihm die Chance auf ein neues Leben eingeräumt, und er würde sie mit beiden Händen ergreifen. „Mich hält nichts mehr in Paris – und außerdem will ich so viel Zeit wie irgend möglich mit meiner wunderbaren Ehefrau verbringen.“
„Deiner …“ Rosalie stockte der Atem. „Sag das noch mal.“
„Rosalie Twinstead, willst du meine Frau werden?“
Für einen Augenblick konnte sie ihn nur ungläubig anschauen, dann strahlte sie über das ganze Gesicht. „Ja“, rief sie überglücklich. „Ja, ja, ja! Ich wüsste nichts auf der Welt, das ich mehr will!“
EPILOG
Sechs Monate später
Strahlend kam Rosalie durch die Hintertür aus dem Garten ins Haus gelaufen. „Laurent! Adrienne!“, rief sie aufgeregt. „Habt ihr gesehen? Sie blüht. Sie blüht wirklich! Wir haben es geschafft.“
Ihr Ehemann und ihre mütterliche Freundin, die gemeinsam am Herd standen und ein festliches Abendessen anlässlich Rosalies Rückkehr nach einer zweiwöchigen Fotosession zubereiteten, nahmen alle Töpfe von den Kochplatten und folgten ihr hinaus in den Garten.
Der hatte sich in den vergangenen Monaten so verändert, dass er kaum noch wiederzuerkennen war. Wenn Rosalie zwischen ihren Modeljobs nach Laurins-les-Fleurs zurückkehrte, kümmerte sie sich mit Hingabe um die Pflanzen, lernte alles, was es über Rosen zu wissen gab, und sog begierig jede noch so unwichtig scheinende Information in sich auf. Und auch Laurent hatte sich unter Adriennes und Jacques’ Anleitung zu einem recht passablen Gärtner gemausert. Auch wenn sein Talent sicher eher die kaufmännische Seite der Rosenzucht betraf.
Endlich schrieb die Roseraie Baillet nach langen Jahren wieder schwarze Zahlen. Und die herrlichen Gärten lockten Besucher aus der ganzen Umgebung an. Kein Wunder, so prachtvoll wie die Rabatten blühten.
Leuchtend gelbe und zartrosa-farbene englische Rosen gediehen neben tiefroten Teehybriden und erdbeerroten Remontantrosen. An zahlreichen Pergolen und Rosenbögen rankten cremeweiße, an Kirschblüten erinnernde Kletter- und hellrosafarbene Nordlandrosen empor.
Ihr herrlich süßer Duft erfüllte die Luft.
Vor einer besonders schönen Rose, deren Blüten in zartem Violett schimmerten, das zum Rand hin in ein kraftvolles Magenta überging, blieben sie stehen.
„Tatsächlich …“ Laurent nahm Rosalies Hand. „Sie ist wunderschön – so wie du. Und deshalb finde ich auch, wir sollten sie nach dir benennen: la rose anglaise – die englische Rose.“
„Ja“, stimmte Adrienne ihm zu. „Das ist eine gute Idee. François wäre überglücklich darüber, da bin ich sicher.“
Rosalie hielt inne. Tränen der Rührung füllten ihre Augen. Sie war so dankbar für all das Glück, das ihr zuteilwurde. Wer hätte gedacht, dass sich die Dinge so positiv entwickeln würden?
Merci, grand-père, ich danke dir von Herzen!
Vor einem Monat war ihr durch François’ Notar ein Brief ihres Großvaters zugegangen, in dem er erklärte, warum er diese seltsame Klausel in sein Testament eingefügt hatte. Zeit seines Lebens war er davon überzeugt gewesen, dass das Modebusiness und der Jetset nicht das Richtige für seine Enkelin seien. Um sie dazu zu bringen, dem Leben jenseits der Glitzerwelt eine Chance zu geben, hatte er sie für zwölf Monate an die Roseraie binden wollen. Um ihr jedoch, für den Fall, dass er sich täuschte, einen Ausweg zu bieten, ließ er ihr die Möglichkeit, das ganze Anwesen zu verkaufen.
„Wie auch immer du dich entscheidest“, hatte er im letzten Absatz seines Briefes geschrieben, „du sollst wissen, dass ich dich liebe und immer lieben werde. Mach dir und deiner Mutter keine Vorwürfe. Ich hatte ein schönes und erfülltes
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