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Romana Extra Band 6

Romana Extra Band 6

Titel: Romana Extra Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts , Anne Weale , Margaret Way
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wollte? Oder hatte Hannah Castillo ihn mit ihren funkelnden Augen und dem strahlenden Lächeln verzaubert? Wie auch immer, es war nicht ihre Schuld, dass er sie unter falschen Vorzeichen eingestellt hatte. Dennoch würde sie in nächster Zeit viel lernen müssen.
    „Das hier wird Ihnen weiterhelfen.“ Er reichte ihr einen Stapel Papiere.
    Als sie danach griff, streifte sie versehentlich seine Hand. Die flüchtige Berührung jagte ihm einen Schauer über den Rücken, und ein Blick in ihre Augen verriet ihm, dass es Hannah ähnlich ging.
    Rasch neigte sie den Kopf und überflog die Unterlagen. „Was ist das?“
    „Rileys Stundenplan.“
    Erstaunt sah sie ihn an. „Soll das ein Witz sein?“
    „Kinder brauchen Beständigkeit“, wiederholte Michael das Argument, das Brigitte unbeirrbar vertreten hatte.
    „Ich stimme Ihnen zu, was beispielsweise eine regelmäßige Schlafenszeit angeht. Ebenso wichtig ist aber Zeit für spontanes, kreatives Spielen. In diesem Plan ist alles festgelegt. Ihre Tage sind komplett verplant.“
    Anfangs hatte ihn das auch irritiert, aber Brigitte hatte ihn davon überzeugt, dass es zu Rileys Bestem geschah. Ihr künstlerisches und musikalisches Talent mussten ebenso gefördert werden wie ihre ausgeprägte Sprachbegabung. Kritik an dem bisherigen Erziehungskonzept konnte er nicht akzeptieren – wenngleich Hannah nur seine eigenen Bedenken in Worte fasste.
    „Es ist jetzt beinah elf Uhr“, sagte er harsch.
    Hannah sah auf den Plan. „Dann hat die Prinzessin gleich Klavierunterricht.“
    „Das Musikzimmer befindet sich am gegenüberliegenden Ende der Eingangshalle.“
    Nachdem sie den Plan sorgfältig zusammengefaltet hatte, deutete sie einen Knicks an, wandte sich um und ging.
    Es erforderte seine ganze Willenskraft, sich wieder seinen Papieren zu widmen und ihr nicht hinterherzusehen.

3. KAPITEL
    So habe ich mir das nicht vorgestellt, dachte Hannah auf dem Weg zum Musikzimmer. Sie hatte erwartet, dass Prinz Michael ihr erzählte, womit Riley sich am liebsten beschäftigte, und ihr Vorschläge unterbreitete, wie sie sie glücklich machen konnte. Stattdessen hatte er ihr den Eindruck vermittelt, dass sie das Kind beschäftigen sollte, damit er seine Ruhe hatte.
    Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass sie Vater und Tochter noch nie zusammen erlebt hatte. Hannah fragte sich, ob die beiden einander überhaupt jemals begegneten.
    Zunächst hatte sie lange mit sich gerungen, ob sie die Stelle annehmen sollte. Inzwischen freute sie sich darauf, den Sommer mit der kleinen Prinzessin zu verbringen. Dass ein voller Stundenplan ihrem Schützling keine Zeit für Spaß und Spiel ließ, hatte sie nicht geahnt!
    Hannah erinnerte sich an ihre eigene außergewöhnliche, aber glückliche Kindheit. Mit ihren Eltern war sie von Dorf zu Dorf gezogen und hatte überall rasch Spielgefährten gefunden. Eine formelle Erziehung hatte sie in jener Zeit nicht genossen, ihre Eltern hatten die Fähigkeiten, die sie im Umgang mit ihren Spielgefährten und der Natur erwarb, höher geschätzt als Lesen und Schreiben. Als Lehrerin teilte Hannah diese Einstellung nicht, wusste aber, wie wichtig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leben und Lernen war.
    Mit vier Jahren hatte sie mehrere afrikanische Dialekte bruchstückhaft gesprochen, gerade gut genug, um sich mit ihren Freunden zu verständigen. Riley dagegen lernte Französisch und Italienisch aus Lehrbüchern. Während Hannah ihre Liebe zur Musik beim fröhlichen Spiel mit Buschtrommeln entdeckt hatte, wurde Riley von professionellen Musikern unterrichtet.
    In diesem Moment hörte Hannah Klavierspiel. Sie folgte der Musik, öffnete eine Tür und entdeckte Riley, die an einem weißen Steinway-Flügel Tonleitern übte. Ihre Füße in makellos weißen Socken und Schuhen baumelten von der hohen Klavierbank. Das dunkle Haar trug sie zu zwei straffen Zöpfen geflochten, die rosafarbenen Schleifen passten farblich zu ihrem Rüschenkleid.
    Unvermittelt brach die Musik ab. Riley wandte sich um und runzelte die Stirn. „Was machst du hier?“
    „Hallo, Riley“, begrüßte Hannah sie freundlich. „Ich wollte dir beim Üben zuhören.“
    „Das mag ich nicht.“
    „Ich kann in der Halle warten, bis du fertig bist.“
    „Nach dem Klavierunterricht habe ich Französisch.“
    Hannah warf einen Blick auf den Stundenplan. „Dann treffe ich dich anschließend beim Mittagessen.“
    Die Prinzessin verabschiedete sie mit einem Nicken wie ihr Vater Minuten zuvor, und Hannah zog

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