Romana Extra Band 6
wirklich ganz doll leid.“
„Das war ziemlich gut, hat mich aber noch nicht ganz überzeugt.“
„Entschuldige, liebster Papa.“ Rasch küsste sie ihn auf beide Wangen.
„Viel besser.“
Sie lächelte so glücklich, wie er es lange nicht mehr gesehen hatte, und das Herz ging ihm auf. Dass diese und andere positive Veränderungen im Verhalten seiner Tochter Hannah zu verdanken waren, war ihm bewusst. Er warf ihr einen dankbaren Blick zu und stellte dabei fest, dass sie ihn und Riley mit Tränen in den Augen beobachtete.
Seit meiner Ankunft hat sich die Beziehung zwischen Riley und ihrem Vater deutlich verbessert, dachte Hannah zufrieden. Anfangs hatten sie sich wie Fremde bei den Mahlzeiten höflich unterhalten, inzwischen genossen sie jede Minute, die sie miteinander verbrachten.
Ihr Glück zu sehen, erfüllte Hannah mit Freude – und ein wenig Neid. Obwohl Onkel Phillip sie stets wie eine Tochter behandelt hatte, war ihr immer bewusst gewesen, dass sie nicht wirklich zu ihm gehörte. Sie sehnte sich nach einem eigenen Heim, einer eigenen Familie.
Hier würde sie nichts dergleichen finden, abgesehen von seltenen kostbaren Augenblicken voller Glück, beispielsweise wenn Riley auf dem Weg zum Strand nach ihrer Hand griff oder sie beim Zubettbringen spontan umarmte.
Von Anfang an hatte sie gewusst, dass ihr Aufenthalt in Cielo del Norte zeitlich befristet war. Dennoch hatte sie die kleine Prinzessin ins Herz geschlossen.
Das war keine große Überraschung. Umso erstaunlicher und beunruhigender fand sie die Tatsache, dass sie dabei war, sich in ihren Vater zu verlieben.
11. KAPITEL
Wenige Tage später hörte Michael seine Tochter verzweifelt um Hilfe rufen. Er stürmte aus dem Büro in Richtung Tennisplatz, woher die Schreie kamen, die durch den Lärm ebenfalls aufgeschreckte Caridad dicht auf den Fersen.
„Hilfe! Papa! Hilfe!“
Die Angst in ihrer Stimme ließ ihm förmlich das Blut in den Adern gefrieren.
„Schnell!“, schluchzte sie, als er sich ihr näherte.
Sobald er sie erreichte, ließ er sich neben sie auf die Knie fallen. „Was ist passiert? Bist du verletzt?“ Behutsam tastete er sie ab, um Art und Ausmaß ihrer Verletzung herauszufinden. Ihre Schreie hatten ihn das Schlimmste befürchten lassen, doch sie schien unverletzt zu sein, auch wenn ihr Gesicht tränenüberströmt war.
„Es ist Hannah!“
Jetzt erreichte auch Caridad den Tennisplatz und eilte zu Hannah, die auf dem Boden kniete und sich den Kopf hielt.
Rasch ging er zu den beiden Frauen hinüber, Riley dicht an seiner Seite.
„Mir geht es gut“, wehrte Hannah ab, als Caridad ihr beim Aufstehen half und sie zu einer Bank neben dem Spielfeld führte.
In diesem Moment erst bemerkte Michael das Blut auf ihrer Stirn, und sein Magen krampfte sich zusammen.
„I…ich hab es nicht mit Absicht gemacht“, jammerte Riley.
Beruhigend drückte er ihr die Hand, ohne den Blick von Hannahs Gesicht abzuwenden.
„Wie das blühende Leben siehst du nicht gerade aus. Setz dich hier hin und rühr dich nicht von der Stelle, bis ich mit einem Tuch und Desinfektionsmittel zurückkomme“, ordnete Caridad in einem Ton an, der keinen Widerspruch zuließ. Prompt gehorchte Hannah, und die Haushälterin wandte sich an Riley:
„Komm mit. Du kannst mir helfen, alles Nötige zusammenzusuchen.“
Michael war klar, dass Caridad keine Hilfe benötigte, sondern lediglich versuchte, Riley abzulenken. Als die beiden zum Schloss zurückeilten, ging er zu Hannah.
„Das wird mich lehren, nie wieder hinter einem kleinen Mädchen mit Tennisschläger in der Hand herzugehen“, sagte sie und stöhnte.
„Ist der Unfall so passiert?“, erkundigte er sich, während er sie prüfend betrachtete. Über einem Auge klaffte anscheinend eine tiefe Platzwunde, doch da sie sich die Stelle hielt, konnte er nichts Genaues erkennen.
„Eins muss man Riley lassen: Sie hat eine kräftige Lunge.“ Sie lächelte angestrengt. „Es tut mir leid, dass sie so viel Panik gemacht hat. Ich habe versucht, sie zu beruhigen, aber als sie das Blut gesehen hat, fing sie an zu schreien.“
In diesem Moment kam die Prinzessin angerannt, ein sauberes Tuch in der Hand. „Das ist für deinen Kopf. Du sollst es auf die Wunde drücken, um die Blutung zu stillen.“
Kurz darauf erschien Caridad mit einem Waschlappen, einer Schüssel voll warmem Wasser und einem Erste-Hilfe-Kasten. Sie wusch Hannah behutsam das Blut aus dem Gesicht und desinfizierte die Wunde. Dann wies sie sie an,
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