Romana Extra Band 6
nicht wusste, was sie mochte oder nicht.
„Ich hatte keine Ahnung, dass du Blumen liebst“, sagte er, als ließe sich damit erklären, warum er in den neun Tagen seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht nie daran gedacht hatte, ihr welche zu schenken.
„Wer mag sie nicht?“, erwiderte sie leichthin. In ihren Worten schwang kein Vorwurf mit. Sie hatte ihm von Anfang an klargemacht, dass sie nichts von ihm erwartete, nicht einmal einen Blumenstrauß. Aus einem unerfindlichen Grund ärgerte Michael sich darüber.
Vielleicht war er auch nur wütend auf sich selbst. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er sich in keiner Weise um sie bemüht, sie noch nicht einmal zum Essen oder ins Kino ausgeführt hatte. Wie heimliche Liebende trafen sie sich nachts, aber sie waren noch kein einziges Mal miteinander ausgegangen.
Die Schuld daran trug er allein. Er war noch nicht bereit, Hannah der Presse vorzuführen. Gingen sie zusammen mit Riley einkaufen, war Hannahs Anwesenheit kein Problem – selbstverständlich war das Kindermädchen seiner Tochter mit von der Partie. Mit ihr allein auszugehen, wäre dagegen ein großer Schritt.
Ein Mitglied des Königshauses, auch eines, das nicht in der direkten Thronfolge stand, blieb bei solchen Gelegenheiten nicht unbeobachtet – jede Berührung, jeder Kuss wurde unweigerlich in der Öffentlichkeit verbreitet und diskutiert.
Dass Hannah damit nicht zurechtkam, befürchtete Michael nicht. Sie war bislang noch mit jeder Herausforderung fertig geworden. Nein, es lag an ihm. Er war noch nicht bereit, ihre Beziehung publik zu machen. Vielleicht war er sich auch über seine eigenen Gefühle im Unklaren und noch nicht gewillt, in sich zu gehen und sie zu ergründen.
„Mir gefällt es nicht, dass ein jüngerer Mann meiner Freundin Blumen schenkt“, meinte er nur halb im Scherz.
„Deiner Freundin?“ Diesmal runzelte Hannah die Stirn.
Erschrocken über seine Worte, machte Michael in einem Anflug von Panik einen Rückzieher: „Na ja, bis zum Ende des Sommers bist du das doch, oder?“
Unter dem Vorwand, die bunten Flaschen auf ihrer Kommode neu zu arrangieren, kehrte sie ihm den Rücken zu, aber nicht rasch genug. Er merkte, dass seine Bemerkung sie verletzt hatte. Dennoch lächelte Hannah strahlend, als sie sich wieder zu ihm umwandte.
„Bis dahin sind es nur noch drei Wochen, also lass uns keine Zeit mit Reden verschwenden.“ Sie trat einen Schritt näher und begann, sein Hemd aufzuknöpfen.
„Hannah …“ Michael griff nach ihren Händen. Er wollte ihr erklären, wie er für sie empfand, doch er wusste es selbst nicht.
Natürlich hatte er sie gern – sonst wäre er nicht hier. Und es ging ihm nicht nur um Sex. Dennoch durfte er ihr keine falschen Hoffnungen machen. Er würde sich nie in sie verlieben – weil er immer noch Samantha liebte.
„Ich habe nie ein Versprechen von dir gefordert“, sagte sie.
Das konnte er ihr auch nicht geben. Aber er konnte ihr Lust bereiten und würde dadurch selbst den Himmel auf Erden erleben.
15. KAPITEL
Nachdem Rileys Vater seine Zustimmung zur Geburtstagsparty gegeben hatte, stürzte Hannah sich mit Feuereifer in die Vorbereitungen. Dazu suchte sie den Rat ihrer Freundin Karen, die ihr die fünf wichtigsten Zutaten für einen gelungenen Kindergeburtstag verriet: bunte Girlanden und Luftballons, Spiele oder Bastelarbeiten, reichlich Kuchen und Süßigkeiten, zahllose Geschenke für das Geburtstagskind und Überraschungstüten als Abschiedspräsent für jeden Gast – alles natürlich abgestimmt auf das Motto der Party. Außerdem riet sie dringend dazu, draußen zu feiern. Eine Horde übermütiger Kinder könnte das Schloss innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf stellen.
Hannah nahm sich die Tipps ihrer Freundin zu Herzen und entschied sich für eine Prinzessinnenparty, was nicht gerade originell, aber naheliegend war.
Beim Erstellen der Gästeliste tauchte das erste Problem auf. Riley wollte neben sämtlichen Tanten, Onkeln, Cousinen und Cousins ihre neue Freundin Grace einladen, dazu Kevin, Caridad und Estavan. Ihre Großmutter erwähnte sie jedoch mit keinem Wort. Als Hannah sie darauf hinwies, rümpfte sie die Nase.
„Muss ich sie einladen?“
„Willst du sie etwa nicht dabeihaben? Du willst doch auch sonst alle einladen.“ Gleichzeitig fragte Hannah sich, ob sie einen Fehler beging. Andererseits hatte Michael erwähnt, dass seine Mutter ihre Enkelin kaum kennen würde. Eine Einladung zu ihrer Geburtstagsfeier könnte
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