Romana Extra Band 6
immerhin ein Anfang sein.
„Alle anderen sind nett“, stellte Riley nüchtern fest.
Was sollte sie darauf nur erwidern? Sie kannte die Frau nicht und wollte sie auch nicht im Voraus verurteilen.
„Aber ist es denn nett, alle einzuladen, nur sie nicht?“, drängte Hannah sanft.
„Nein.“ Riley seufzte tief und dachte eine Weile nach, ehe sie einen Entschluss fasste. „Na gut, sie darf auch kommen.“
Nachdem die Gästeliste fertiggestellt war, kümmerte sich Hannah um die anderen Details. Karens Rat folgend, würde sie die Feier im Garten veranstalten. Da schlechtes Wetter nicht auszuschließen war, mietete sie ein Zelt.
„Ich lasse eine Hüpfburg aufbauen“, vertraute sie Caridad an. „Das passt zum Prinzessinnen-Motto.“
„Riley wird außer sich sein vor Freude.“
„Außerdem gibt es Zuckerwatte und eine Popcornmaschine.“
„Du weißt, was eine anständige Party ausmacht.“ Caridad lächelte.
„Findest du, dass ich übertreibe?“
„Sicher tust du das. Andererseits soll diese Feier schon etwas Besonderes sein – Riley musste vier Jahre darauf warten.“
„Das wird sie“, versprach Hannah zuversichtlich.
Sie behielt recht. Allein das von zahllosen Lichterketten erhellte Festzelt, das üppig mit rosa Girlanden sowie weißen und rosa Ballons dekoriert war, versetzte Riley in einen Freudentaumel.
Gemeinsam mit ihrer Freundin und ihren Cousinen bastelte sie hingebungsvoll Diademe, die sie mit glitzernden „Juwelen“ dekorierten. Glücklicherweise war Hannah rechtzeitig eingefallen, dass Rileys Cousins mit Krönchen nichts anfangen konnten, daher ließ sie sie Schwerter aus Schaumstoff herstellen. Anschließend wurden Partyspiele gespielt, von der Reise nach Jerusalem über Topfschlagen bis zum Eierlaufen. Selbstverständlich fand auch die Hüpfburg großen Anklang bei allen – bis auf Rileys Großmutter.
Einen Moment lang fürchtete Hannah, die alte Dame würde einen Anfall bekommen. Sie unterdrückte ihre Wut jedoch, rümpfte lediglich die Nase und verlangte, dass man die Monstrosität unverzüglich entfernte, was Michael schlichtweg ignorierte – zur großen Erleichterung der Kinder.
Riley genoss die Party in vollen Zügen. Sie liebte es, im Mittelpunkt zu stehen.
Hannah dagegen hielt sich im Hintergrund und sorgte für einen reibungslosen Ablauf. Irgendwann bestand Michael darauf, sie mit allen Gästen bekannt zu machen. Er stellte sie als Rileys Kindermädchen und Partyplanerin vor. Daran war nichts verkehrt, und sie hatte auch nicht erwartet, dass er sie als seine Geliebte präsentieren würde. Dennoch wünschte sie, er hätte seine Zuneigung zu ihr zumindest angedeutet.
Abgesehen davon, freute sie sich, seine Familie kennenzulernen. Die nette Marissa, der sie bereits begegnet war, bot sofort ihre Unterstützung bei der Party an. Außerdem unterhielt Hannah sich mit Prinz Cameron samt Familie, mit Rowan, dem Prinzregenten, der mit Frau und Söhnen gekommen war, und mit so vielen anderen, dass sie kaum mehr wusste, wo ihr der Kopf stand.
Alle begegneten ihr freundlich und aufgeschlossen, und Hannah registrierte ein wenig neidisch den liebevollen Umgangston, der zwischen den Familienmitgliedern gepflegt wurde. Das hatte nichts mit der adligen Abstammung zu tun, sondern allein mit der Zuneigung, die sie verband.
Rileys Großmutter dagegen war ein anderes Kaliber. Mit ihr warm zu werden, war Hannah unmöglich, daher bemühte sie sich um Abstand. Das gelang ihr gut, bis sie auf dem Rückweg vom Schloss zufällig in der Halle auf die alte Dame traf.
„Die Party war bestimmt Ihre Idee“, sagte diese.
Ich habe sogar dafür gesorgt, dass Sie eingeladen werden, dachte Hannah, sprach es aber nicht aus. So unhöflich Elena Leandres auch war, als Kronprinzessin gebührte ihr Respekt.
„Riley hat es nicht nötig, Prinzessin zu spielen – sie ist eine. Diese Veranstaltung ist albern und unangemessen.“
„Es tut mir leid, wenn sie Ihnen nicht gefällt.“
Die alte Dame bedachte sie mit einem strengen Blick. „Sie dagegen amüsieren sich bestimmt großartig. Was gefällt Ihnen besser? Die Party oder das märchenhafte Ambiente? Geben Sie sich bloß keinen Illusionen hin. Der Prinz wird nicht am Ende mit Ihnen in den Sonnenuntergang reiten.“
„Davon träume ich auch nicht.“
„Wie klug von Ihnen. Mein Sohn mag es an Verstand und Diskretion fehlen lassen, was die Auswahl seiner Geliebten angeht. Er würde aber nie das Andenken seiner Frau oder die Ehre seiner Tochter
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