Romana Extra Band 8 (German Edition)
getätigt hatte. Schon damals hatte sie sich gefragt, wie Falco zu seiner völlig unbegründeten Schlussfolgerung gekommen war.
Mühsam beherrschte sie sich. „Ich habe ihn zufällig schon lange nicht mehr gesehen“, fuhr sie beiläufig fort. „Alles hat bekanntlich ein Ende, Menschen gehen auseinander.“
„Bei dir ist es wohl so“, bemerkte er bissig. „Du hast ihn sicher wegen einer besseren Partie fallen gelassen, nachdem er dir nicht mehr nützlich war.“ Bevor sie etwas entgegnen konnte, fiel die nächste gefühllose Bemerkung. „Hast du von ihm auch eine Abfindung erhalten?“
Das war zu viel, etwas in ihr zerbrach. Sie schob ihr Besteck beiseite. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen.
„Und wenn schon“, erwiderte sie scharf, ihre aufgesetzte Gleichgültigkeit vergessend. „Mein vergangenes und mein jetziges Leben gehen dich überhaupt nichts mehr an. Begreif doch endlich, dass du seit drei Jahren nichts mehr darin verloren hast!“
Vor Wut hatte sie sich halb erhoben und verharrte zornig in dieser Stellung, als Falco sie finster dreinblickend vollends überraschte.
„Wenn das alles wirklich vor drei Jahren zu Ende war, warum hast du mich dann zwölf Monate später noch mit einem Brief bedacht?“ Er hörte sich so unpersönlich an wie ein Scharfrichter. „Wieso dann deine Bitte um ein Treffen?“
Vor Schreck blieb ihr fast das Herz stehen. Dieser dumme Brief! Sie war einen Moment lang sprachlos.
„Du hattest angeblich etwas mit mir zu besprechen. Das klang nicht danach, als wäre ich aus deinem Leben verschwunden.“ Falco machte eine Pause. „Was wolltest du mir damals sagen?“
Vor ihren Augen verschwamm alles, und ihr wurde schwindlig. In ihrer Panik vermochte sie kaum einen Gedanken zu fassen.
„Nichts“, erwiderte sie mechanisch. „Wirklich, nichts Wichtiges.“
„Und warum hast du mir dann geschrieben?“ hakte er unerbittlich nach.
Laura suchte verzweifelt nach einer Ausrede. „Ich wollte nur ein paar Dinge richtig stellen.“
„Ich sehe die Dinge schon richtig. Da ist nichts mehr zu klären.“
„Ja, deine Antwort war sehr deutlich.“
„Falls du mit dem Gedanken gespielt haben solltest, ich könnte mich wieder auf dich einlassen, hast du deine Zeit verschwendet.“
Erleichtert lachte sie auf. Er hatte tatsächlich angenommen, sie wollte ihn um Verzeihung bitten. „Du kannst mir glauben, nichts lag mir ferner als das.“
„Was war dann der Zweck des Treffens?“
„Das habe ich dir doch schon gesagt, nichts Wichtiges.“ Plötzlich fand Laura die Unterhaltung unerträglich. Benommen erhob sie sich, wobei sie beinah ihren Stuhl umstieß. „Ich folge Janines Beispiel und gehe ins Bett. In deiner Gegenwart scheint jeder Migräne zu bekommen.“
Doch bevor sie sich abwenden konnte, hielt er sie am Handgelenk fest.
Als sie ihn daraufhin wieder ansehen musste, lächelte er. „Deinen kurzen Aufenthalt hier werde ich sicher sehr genießen. Trotz deiner gegenteiligen Beteuerungen sieht es ganz danach aus, als hätten wir noch eine Rechnung miteinander offen.“
Dann ließ er sie los. Als sie mit weichen Knien den Raum verließ, hörte sie sein spöttisches Lachen.
4. KAPITEL
Das Wasser fühlte sich auf ihrer Haut an wie kühle, glatte Seide und schärfte ihre Sinne. Mit ruhigen Zügen glitt Laura durch das glitzernde Saphirblau. Sie spürte die noch sanfte Morgensonne im Rücken. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf Alba hatte sie wieder einen klaren Kopf.
Die letzte Nacht hatte sie furchtbar unruhig geschlafen. Ihre Albträume waren voller lang vergessener Erinnerungen gewesen. Kurz vor sieben war sie erleichtert aufgestanden und hatte sich mit ihrem Badeanzug und einem Handtuch aus dem schlafenden Haus geschlichen, um am frühen Morgen eine Runde zu schwimmen.
Endlich fiel die Anspannung von ihr ab. Graziös glitt Laura durch die Wellen. Sie schüttelte das nasse helle Haar und hielt das Gesicht in die Sonne. Dabei verwünschte sie Falco Roths unerwartetes Erscheinen, zumal er sie damit absichtlich aus der Fassung gebracht hatte. Auf dem Rücken liegend, ließ sie sich auf dem Wasser treiben. Vor drei Jahren hatte sie seinetwegen genug Qualen ausgestanden. Es wäre verrückt gewesen, ihn wieder an sich heranzulassen.
Laura drehte sich wieder auf den Bauch und schwamm einige Züge. Sie war eine liebevolle Mutter und zugleich eine Karrierefrau, die ihr Leben vor drei Jahren selbst in die Hand genommen und beruflich ein kleines Wunder bewirkt hatte.
Ihre kleine
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