Romana Extra Band 8 (German Edition)
Lächeln war aufgesetzt. „Hoffentlich hat sie nichts Ernstes.“
„Nein, Janine hat nur Migräne. Bis morgen dürfte es vorbei sein.“ Er war auf der Türschwelle stehen geblieben. „Übrigens ist alles fertig, wir können ins Esszimmer gehen.“
Laura trank den restlichen Campari, in der Hoffnung, so ihr inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, allein mit Falco zu essen.
Er begleitete sie durch den geräumigen Salon zu einer mit Eichenpaneelen verkleideten Tür, die ins Esszimmer führte. Dort war der Tisch unter einem funkelnden Kristallleuchter mit glänzendem Glas und Silber eingedeckt. Sie sah sich um und merkte sich die ersten Ideen für die Umgestaltung der Villa.
„Den Leuchter möchte ich behalten“, meinte Falco, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Fast alles Übrige ist unbrauchbar.“
„Ich werde es berücksichtigen.“ Laura sah ihn nicht an. Ihr war unheimlich, dass sein Vorschlag genau mit ihren Einfällen übereinstimmte. Zwei so verschiedene Menschen wie sie konnten sich einfach in keinem Punkt einig sein.
Auf dem rechteckigen Tisch, auf dem eine weiße Decke lag, befanden sich nur noch zwei Gedecke, eins am Kopfende und das andere unmittelbar links davon.
„Setz dich.“
Falco wies ihr ihren Platz zu, während er sich ans Kopfende setzte.
„Sicher wirst du an einem rechteckigen Tisch festhalten.“ Laura konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen. „Ein runder Tisch macht die Machtverhältnisse im Haushalt nicht deutlich genug.“
„Stimmt genau, das wäre viel zu demokratisch.“
„Und das würde dem Charakter der männlichen Vertreter der Familie Roth überhaupt nicht entsprechen.“
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Er schien diese bissige Bemerkung nicht erwartet zu haben. „Siehst du mich etwa als typischen männlichen Vertreter der Familie Roth?“ Es schien ihn nur zu amüsieren.
„Bist du das denn etwa nicht?“
Bist du das denn nicht geworden?
Beinah hätte sie die letztere Frage gestellt. Zum Glück hatte sie es sich verkniffen. Es hätte in die Irre geführt, da er sich nicht verändert hatte. Nur sie hatte sich anfänglich von seiner liebenswürdigen Art täuschen lassen.
Zuerst hatte sie gemeint, er wäre ganz anders als sein skrupelloser Vater und sein ebensolcher Großvater. Aber die Männer dieser Familie waren alle vom selben Schlag. Aus diesem Grund war sie sehr dankbar dafür, dass sie eine Tochter hatte.
Falco ließ ihre Frage im Raum stehen, weil Anna mit einer dampfenden Suppenterrine zur Tür hereinkam. Als die dunkelhaarige Frau die Suppe auffüllte, beobachtete er Laura und setzte das Gespräch fort, sowie Anna die Terrine abgestellt hatte und diskret aus dem Zimmer verschwunden war. „Falls du damit meinst, dass ich hart und hingebungsvoll arbeite, ehrgeizig und auch erfolgreich bin, dürfte die Antwort auf deine Frage ‚ja‘ lauten. Ich bin wirklich ein typischer männlicher Vertreter der Familie Roth.“
Lächelnd breitete Laura ihre Serviette auf dem Schoß aus. Wie klug er sie zu manipulieren versuchte! Er wusste genau, dass sie diese Eigenschaften nicht gemeint hatte.
Sie kostete die Suppe. „Das ist sicher richtig, aber die Männer in deiner Familie haben auch weniger positive Eigenschaften.“
„Zum Beispiel?“
Laura schüttelte den Kopf. „Du weißt, wovon ich spreche.“ Auf gegenseitige Beschimpfungen konnte sie gut verzichten.
Falco dagegen schien in dieser Hinsicht keine Hemmungen zu haben. „Sag mir, was du meinst.“
Sie holte tief Luft. „Wenn du es wirklich hören willst, bitte. Die Männer der Familie Roth sind mehr für ihre Härte bekannt als für die Eigenschaften, die du ihnen zuschreibst. Ihre Skrupellosigkeit und ihr Mangel an Menschlichkeit sind berüchtigt. Verzeih, wenn das verletzend ist.“
„Wieso sollte es mich verletzen? Jeder darf seine eigene Meinung haben.“ Er betrachtete sie herablassend. Dann lächelte er humorlos. „Aber sie können auch großzügig sein. Diesen Punkt kannst du sicher bezeugen.“
„Nur wenn es ihnen dienlich ist“, antwortete sie kühl.
Falco sah sie überrascht an. „Diese Interpretation ist mir neu. Großzügigkeit dient in der Regel beiden Seiten, sowohl dem Spender als auch dem Empfänger.“ Er löffelte seine Suppe aus. „Bestimmt kam es dir gerade recht, um ein neues Leben anzufangen.“
Laura warf ihm einen zurechtweisenden Blick zu. Es war für sie immer noch unfassbar, dass er glauben konnte,
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