Romana Extra Band 8 (German Edition)
wandte Laura sich ab. Es reichte. Dieser unsinnige Streit machte ihre Kopfschmerzen nur noch schlimmer.
„Ich gehe nach oben.“ Sie ging zur Tür. „Wenn es dir nichts ausmacht, lege ich mich etwas hin.“
„Ganz wie du möchtest“, meinte er spöttisch. „Aber ich bezweifle, dass dein Kopfweh dadurch besser wird. Du brauchst eine andere Behandlung.“
Laura reagierte nicht auf seine Provokation.
„Außerdem“, fügte er hinzu, „möchte ich, dass du mir später eine Frage beantwortest …“
Neugierig wandte sie sich um.
Als er ihr eine kleine Ewigkeit in die Augen sah und dann unmerklich lächelnd „Wer ist Belle?“ fragte, stockte ihr fast das Blut in den Adern.
Lauras schlimmste Befürchtungen traten nicht ein.
Nach einer ausgiebigen Dusche hatte sie lange über eine Taktik gegrübelt, wie sie seine Frage am besten beantworten konnte. Doch als sie mit neuem Kampfgeist endlich wieder aus ihrem Zimmer trat, begegnete Falco ihr im Lauf des Nachmittags nur mehrmals kurz zufällig. Dabei schien er jedes Interesse an der Beantwortung seiner Frage verloren zu haben.
Laura wertete es als gutes Zeichen. Wenn er die Wahrheit geahnt hätte, hätte er sich diese auf der Stelle von ihr bestätigen lassen.
Sie zerbrach sich allerdings immer noch den Kopf darüber, wie er Belles Namen erfahren hatte, als sie ihr blondes Haar vor dem Abendessen am Frisiertisch wie üblich zu einem schön fallenden Bob frisierte und sich die Wimpern tuschte. Hoffentlich war auch dieser Punkt inzwischen unwichtig geworden, weil Falco es wieder vergessen hatte.
Nachdenklich blickte Laura in den silbern gerahmten Spiegel. Verlass dich aber nicht darauf, mahnte sie ihr Spiegelbild zur Vorsicht.
Als Laura kurz vor acht in einem pfauenblauen Kleid, das eine Schulter freiließ und über der anderen zu einem Knoten gebunden war, den Salon betrat, merkte man ihr nicht an, wie beklommen ihr zu Mute war. Langsam wurde sie im Überspielen ihrer Ängste zur Expertin.
Laura folgte dem Klang von Falcos und Janines Stimmen nach draußen. Die beiden tranken auf der Terrasse einen Aperitif.
Zur Begrüßung lächelte sie. „Hoffentlich habe ich euch nicht warten lassen.“
„Keineswegs.“ Falco wandte sich zu ihr um. Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug aus einer Seiden-Leinen-Mischung und dazu eine rostrote Seidenkrawatte. Wie immer sah er umwerfend gut aus.
„Schön.“ Laura riss sich von seinem Anblick los und wandte sich an Janine. „Ich bin froh, dass Sie uns heute Abend beim Essen Gesellschaft leisten.“
Es kam von Herzen. Sie war wirklich erleichtert, weil in Janines Gegenwart keine weitere Konfrontation mit Falco stattfinden würde.
Janine erwiderte ihr Lächeln. Ihr apricotfarbenes Kleid stand ihr gut. „Ich freue mich über die Gelegenheit, uns besser kennen zu lernen. Bislang hatten wir kaum Zeit, miteinander zu sprechen. Falco hält Sie für eine sehr interessante Frau“, fügte sie mit einem scheuen Blick in Falcos Richtung hinzu.
Laura lächelte, weil es keine Anspielung auf die gemeinsame Vergangenheit zu sein schien. „Falco ist mit Komplimenten großzügig, er ist wirklich ein Charmeur.“
Janine entging die Ironie dieser Bemerkung. Sie lächelte nochmals schüchtern, bevor sie Falco scherzhaft in die Wange zwickte. „Ja, er ist wirklich ein Schatz“, schwärmte sie. „Er ist mit Abstand der netteste Mann, den ich je getroffen habe.“
„Das kann ich bestätigen. Falco Roth ist der netteste Mann auf der ganzen Welt.“
Laura war stolz, weil sie diesen Satz herausbrachte, ohne mit der Wimper zu zucken. Dafür hatte sie eigentlich einen Oscar verdient.
Auch Falco schien etwas Ähnliches zu denken. Anerkennend und amüsiert zugleich musterte er sie, bevor er ihr den Oscar durch seinen Auftritt streitig zu machen versuchte. „Bei einer Frau wie dir ist es ein Kinderspiel, so freundlich zu sein. Welcher Mann würde es sich nehmen lassen, eine bezaubernde junge Dame wie dich zu verehren?“
Janine lachte fröhlich auf. „Wie gut du mit Worten umgehen kannst!“ Liebevoll berührte sie seinen Arm. „Einen Mann wie dich habe ich noch nie getroffen.“
Zweifellos ist dem armen Mädchen nicht klar, dachte Laura beim Beobachten dieser Szene mitfühlend, dass es nur allzu recht hat. In ihrer Verliebtheit war Janine blind für die Gefahren, die ihre Beziehung mit Falco barg. Der Mann, den sie heute mit ihren unschuldigen grauen Augen vertrauensvoll ansah, würde sich eines Tages gegen sie wenden.
Momentan
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