Romana Extra Band 8 (German Edition)
zu schließen.
Falco wich etwas zurück. „Sollen wir die Besichtigung fortsetzen? Soweit ich weiß, waren wir deshalb hier.“ Dann wandte er sich zum Gehen.
Unfähig, sich zu bewegen, blieb Laura zutiefst beschämt zurück.
6. KAPITEL
Während der weiteren Besichtigung der Villa herrschte zwischen Falco und Laura eisiges Schweigen. Sie wechselten nur wenige förmliche Worte miteinander, soweit es unbedingt notwendig war, und vermieden jeden Blickkontakt.
Endlich war die Besichtigung beendet.
Im Salon blieben sie mit einigem Abstand zueinander vor der großen Terrassentür stehen. „Das dürfte alles gewesen sein“, meinte Falco. „Oder möchtest du noch etwas sehen?“
Sein spöttischer Ton war ihr nicht entgangen. „Nein, danke. Wir haben alles gesehen“, erwiderte sie gekränkt, ohne ihn auch nur anzusehen.
Sein Verhalten wurde immer unerträglicher. Seine Feindseligkeit hatte sie noch hingenommen, seine spöttische Geringschätzung hingegen ärgerte sie maßlos. Laura fragte sich, was er mit seiner verführerischen Umarmung bezweckt hatte. Hatte er nur seine Macht über sie erprobt, oder hatte er sie absichtlich beschämen oder verspotten wollen?
„Möchtest du etwas trinken?“
Laura antwortete Falco nicht, sondern blickte noch immer wütend aus dem Fenster.
„Ich werde mir wohl ein Bier gönnen. Möchtest du mir nicht auf der Terrasse Gesellschaft leisten?“
Mit einer unmerklichen Kopfbewegung warf sie ihm einen vielsagenden Blick zu. „Entschuldige, aber ich möchte lieber auf mein Zimmer gehen. Ich habe etwas Kopfschmerzen.“
„Wie dumm“, bemerkte er gespielt mitfühlend. „Wenn du Anna Bescheid sagst, hat sie sicher etwas für dich.“
„Das ist ja schon fast eine Epidemie. Alle Frauen in diesem Haushalt scheinen an Migräne zu leiden. Vielleicht liegt es an deiner Gesellschaft.“
„Ich halte deine Kopfschmerzen eher für deine Angelegenheit.“ Mit einem anmaßenden Lächeln machte er es sich auf dem Sofa bequem.
„Dabei sollte es eigentlich dir schlecht gehen“, meinte sie vorwurfsvoll. „Du hast eine Freundin, die hier bei dir lebt.“
Doch Falco zuckte nur die Schultern. „Ich sehe keinen Grund, warum ich mich schlecht fühlen sollte. Du leidest schon genug für uns beide.“
„Aber warum muss es ausgerechnet mich treffen?“ Wütend warf sie den Kopf zurück. „Ich bin ungebunden und war daher niemandem untreu.“
Tatsächlich hatte sie sich lediglich eine Blöße gegeben, als sie so heftig auf seine Küsse reagiert hatte. Es war zwar bedauerlich, aber zumindest nicht verwerflich. Sein Verhalten dagegen verdiente, genauer unter die Lupe genommen zu werden.
Falco wirkte allerdings ungerührt. Er setzte sich noch bequemer hin und sah sie neugierig an. „Stimmt es tatsächlich, dass du keinen Freund hast, der ungeduldig auf deine Rückkehr wartet?“
„Sinngemäß habe ich das eben gesagt.“
„Nicht einmal der Antiquitätenhändler mit seiner geschmacklosen Kleidung?“
Wäre sie weniger aufgebracht gewesen, wäre ihr bei dieser Anspielung aufgefallen, dass sie ihm gegenüber nie den Beruf dieses Mannes erwähnt hatte.
Aber sie achtete nicht auf dieses Detail. Von seiner Beschuldigung erneut tief getroffen, verspürte sie nicht mehr den Drang, ihm die Wahrheit zu sagen.
„Für mich stellte er gegenüber meinen früheren Erfahrungen eine große Verbesserung dar.“
„Ach was.“ Obwohl Falco ruhig klang, bemerkte Laura ein verräterisches Funkeln in der Tiefe seiner Augen.
Es verblüffte sie, dass sie ihn verletzt hatte. Augenblicklich wich das Gefühl der Überlegenheit dem unerklärlichen Wunsch, sich dafür zu entschuldigen, dass sie ihn beleidigt hatte. Es kam ihr bei aller Feindseligkeit unsinnig vor, die erotischste Erfahrung ihres Lebens zu verleugnen.
Eine Sekunde später war sie froh, dass sie es nicht getan hatte. „Bei deinem Männerverschleiß hast du deine ersten schlechten Erfahrungen sicher längst hinter dir gelassen“, konterte er.
„Im Gegensatz zu dir suche ich mir erst einen neuen Liebhaber, sobald ich den alten verlassen habe. Du bist deiner Freundin nicht einmal treu, solange sie unter deinem Dach wohnt.“
Falco wich ihrem Blick aus und straffte sich. „Vielleicht hast du recht, obwohl du gut reden hast. In der Bibliothek hast du dich nicht gerade zurückhaltend verhalten. Wenn Janine Unrecht geschehen ist, warst auch du daran beteiligt.“
Vorher hatte sie unbestritten nicht für eine Sekunde an Janine gedacht.
Zornig
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