Romana Extra Band 8 (German Edition)
Gelegenheiten, zu denen sie sich gleichzeitig im Apartment aufhielten, brüteten sie über Akten und Berichten, jeder für sich in einer Ecke des Wohnzimmers. Während Dominic den Esstisch in Beschlag nahm, zog Bella eines der Zweiersofas in Kombination mit mehreren Beistelltischchen vor.
Sie arbeitete hart, das gestand Dominic ihr zu. Vielleicht hält sie ja doch durch, dachte er hoffungsvoll. Seit dem missglückten Dinner bemühte er sich, ihr unvoreingenommen zu begegnen, doch er hatte noch immer die Klagen ihres Vaters über ihre Flatterhaftigkeit im Ohr.
Er atmete tief durch – in Bellas Gegenwart benötigte er aus einem ihm unerfindlichen Grund immer eine Extraportion Sauerstoff – dann öffnete er die Küchentür. Statt der lauten Betriebsamkeit, die er erwartet hatte, schlug ihm spannungsgeladene Stille entgegen. Mit gerunzelter Stirn sah er sich um und versuchte, sich ein Bild von der Situation zu machen.
Bella stand an der gegenüberliegenden Wand, und lud mit ruckartigen Bewegungen Gemüse aus einer Holzkiste auf die Arbeitsplatte. Sie wirkte angespannt und frustriert. Wenige Schritte von ihr entfernt saß der Küchenchef Luigi mit hängenden Schultern an einem Tisch. Ein halbes Dutzend Köche und Küchenhilfen gingen schweigend ihrer Arbeit nach und warfen den beiden gelegentlich nervöse Blicke zu.
Noch immer packe Bella Auberginen, Paprika, Zucchini und andere Gemüsesorten aus der Kiste, begutachtete jedes Stück genau und legte es auf die Arbeitsplatte. Vor Anspannung zog sie die Schultern hoch. Als die Kiste leer war, stütze sie die Ellbogen auf und legte den Kopf in beide Hände.
Besorgt überlegte Dominic, ob sie krank war. Er tat einen Schritt in den Raum, doch ehe er etwas sagen konnte, fasste sie sich wieder, bückte sich, hob eine weitere Kiste vom Boden und stellte sie mit einem lauten Knall auf die Arbeitsfläche. Hoppla! dachte er.
Luigi und die anderen zuckten zusammen. Diesmal holte Bella das Gemüse nicht aus der Kiste, sondern wühlte lediglich darin herum. In diesem Moment ähnelte sie verblüffend ihrem Vater, wenn er kurz vor einem Wutausbruch stand, fand Dominic.
Er zog sich behutsam zurück, schloss die Tür wieder und klopfte an. Als er sie erneut öffnete, wandten sich alle Blicke ihm zu. „Entschuldigt die Störung. Bella, ich bräuchte dich kurz an der Rezeption. Du musst eine Lieferung quittieren“, fügte er hinzu, als sie ihn verständnislos ansah.
Unvermittelt schüttelte sie sich, wischte die Hände an ihrer Schürze ab und nickte. „Ja, sicher.“ Mit raschen Schritten eilte sie an ihm vorbei, als könne sie es nicht erwarten, aus der Küche herauszukommen. Dominic schloss die Tür hinter ihr und folgte ihr ins Foyer.
Sie hielt den Rücken kerzengerade. Als er sie einholte, fiel ihm ihre zornige Miene auf. Unwillkürlich fragte er sich, wie es wäre, ihre Lippen zu küssen, zu liebkosen, bis ihre Wut in Leidenschaft umschlug …
Erst jetzt bemerkte er, in welche Richtung seine Gedanken zielten, und er stolperte. Vergiss nicht, sie ist Marcos Tochter, und außerdem noch Jungfrau, rief er sich zur Ordnung, uns verbindet lediglich die gemeinsame Aufgabe.
An der Rezeption angekommen, wandte sie sich zu ihm um. „Welche Lieferung meinst du? Hier ist nichts.“
Rasch ergriff er ihren Arm, zog sie in das Büro hinter der Empfangstheke und warf die Tür hinter ihnen ins Schloss. Bella hatte behauptet, von ihm lernen zu wollen. Jetzt würde sie ihre erste Lektion zum Thema Mitarbeiterführung erhalten. „Kannst du mir bitte verraten, was eben in der Küche los war?“
Einer weiteren Aufforderung bedurfte es nicht. Dramatisch mit den Armen gestikulierend, machte sie ihrem Ärger Luft. „Weißt du, was dieser Dummkopf Luigi tut? Er kauft minderwertiges Gemüse, nur weil es von seinem Schwager stammt.“
Aufgebracht lief sie auf und ab und fluchte dabei auf Italienisch. Dominic ließ ihr Zeit, Dampf abzulassen – wie er es auch bei Marco tat. Offenbar hatten die beiden mehr gemein, als auf den ersten Blick zu erkennen war.
„Schlechte Ware dulde ich nicht!“ Sie warf Dominic einen herausfordernden Blick zu, doch er hütete sich, ihr zu widersprechen. „Ich lasse mir mein Restaurant von keinem bestechlichen, schmierigen Küchenchef ruinieren.“ Erschöpft ließ sie sich auf einen Stuhl fallen, und ihm wurde das Herz schwer, als sie traurig die Schultern hängen ließ.
„Bella …“
„Sag nichts. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Luigi ist ein
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