Romana Extra Band 8 (German Edition)
ihm nicht leicht angesichts ihres gelangweilten, gleichgültigen Gehabes. Immer noch war er überzeugt, dass die Delikatessen den Schutzwall, hinter dem sie sich verschanzte, zum Einsturz bringen würden.
„Woher weißt du, dass ich nicht selbst gekocht habe?“, erkundigte er sich.
„Es riecht nicht danach, lediglich nach fertigen Speisen, außerdem habe ich kein Topfklappern oder Ähnliches gehört. Möchtest du nicht den Fisch servieren, ehe er austrocknet?“ Als Köchin konnte sie natürlich am Geruch erkennen, welche Speisen sie erwarteten.
Sie breitete die Serviette auf dem Schoß aus, während Dominic aufsprang und in die Küche eilte. Dort lehnte er sich gegen die Arbeitsplatte, zählte um Fassung ringend bis zehn, holte die vorbereiteten Teller aus dem Ofen und servierte kurz darauf den Dorsch in Weißweinsauce. Dann setzte er sich ihr gegenüber und beobachtete Bella erwartungsvoll. Er nahm an, dass sie auf delikates Essen reagierte wie andere Frauen auf Juwelen.
Bedächtig roch sie an den Speisen. „In der Soße ist Oregano statt Majoran. Der überdeckt den zarten Eigengeschmack des Fischs“, bemängelte sie, ehe sie zur Gabel griff, einen kleinen Happen aufspießte und ihn in den Mund schob.
Mit angehaltenem Atem beobachtete Dominic ihre Reaktion, doch der verzückte Gesichtsausdruck, den er erwartet hatte, blieb aus. Bittere Enttäuschung machte sich in ihm breit.
Als hätte sie es gespürt, blickte sie auf. „Es schmeckt trotzdem ganz gut“, fügte sie aufmunternd hinzu.
Das verschlug ihm endgültig den Appetit.
4. KAPITEL
Oh, mein Gott, ist das köstlich! dachte Bella. Sie schaffte es nur mit Mühe, ein wohliges Stöhnen zu unterdrücken. Es fiel ihr unglaublich schwer, nicht aus der Rolle zu fallen, doch sie durfte nicht klein beigeben.
Wie man Sex ohne Gefühle haben konnte, war ihr unbegreiflich. Wenn sie eines Tages mit einem Mann schliefe, würde sie sich ihm ganz hingeben, ihn aufrichtig lieben und sich seiner Liebe sicher sein. „Bis ans Ende ihrer Tage“ – das wünschte sie sich.
Dominic war in dieser Hinsicht anderer Meinung. Seine Beziehungen hielten vermutlich jeweils nur wenige Tage.
Trotz allem, was sie über ihn wusste, zog er sie fast unwiderstehlich an. Zu ihrem eigenen Schutz musste sie Distanz wahren, aber das Theater, das sie ihm beim Dinner vorspielte, widerstrebte ihr so sehr, dass ihr die Augen brannten und sie Kopfschmerzen bekam.
Auch ihre Weigerung, die Verpflegung im gemeinsamen Haushalt zu übernehmen, diente dem Selbstschutz: Einen Mann allabendlich zu bekochen, war fast so gefährlich, wie mit ihm zu schlafen. Sie könnte viel zu leicht ins Träumen geraten und gefährliche Luftschlösser um ihn herum bauen.
Mit großem Bedauern nahm sie ihren Teller und stellte ihn auf den Boden. Sofort schoss die Katze aus ihrem Versteck hervor und machte sich darüber her.
„Was zum …?“
„Minky stört sich nicht an dem Oregano“, täuschte Bella Gleichgültigkeit vor. „Was gibt es als Hauptgang?“ Sie hatte nicht vorgehabt, ihn zu verletzen, aber Feingefühl gehörte nicht zu ihren Stärken – es sei denn beim Kochen. Hätte er in diesem Moment das Besteck auf den Tisch geworfen und wäre aus der Wohnung gestürmt, hätte sie es ihm nicht verübelt.
Aber ihr schlechtes Gewissen hielt sich in Grenzen. Er benahm sich wie ein skrupelloser Frauenheld und nutzte ihre Situation schamlos aus.
Sie befand sich in einem Zwiespalt. Einerseits musste sie mit ihm zusammenarbeiten, andererseits war es wichtig, ihn auf Abstand zu halten.
Er verdient alles, was ich ihm antue, sagte sie sich. Das köstliche Dinner, die festliche intime Atmosphäre waren Teil einer ausgeklügelt inszenierten Verführungsszene. Dabei interessierte er sich nicht einmal für sie persönlich. Ihn reizte die Herausforderung … und ihr Körper.
„Lass dich überraschen.“ Dominic ließ sich seine Verärgerung nicht anmerken. Scheinbar gelassen ging er in die Küche, um den nächsten Gang aufzutragen.
Bella presste die Hände gegen die Schläfen und atmete tief durch, bis er zurückkehrte. Von den Tellern in seinen Händen stieg ein verlockender Duft auf, der ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Gefüllter Lammbraten in einer knusprigen Kräuterkruste. Mit größtmöglicher Zurückhaltung griff sie zu Messer und Gabel, schnitt durch das butterzarte Fleisch und führte den ersten Bissen an die Lippen, in dem Bewusstsein, dass Dominic jede ihrer Regungen genau registrierte
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