Romana Extra Band 8 (German Edition)
dass er irgendwann zu zählen aufgehört hatte. Mimi schien es allerdings gar nicht darauf anzulegen, ihn auszunutzen. Außerdem hatte sie nicht versucht, sich der Verantwortung gegenüber den Kindern zu entziehen. Irgendwie wurde er aus ihr nicht schlau.
Jared hängte seine Kleider in seinem Badezimmer zum Trocknen auf mehrere Bügel und trat unter die Dusche. Als das heiße Wasser über seinen Körper strömte, musste er sofort wieder an Mimi denken. Er stellte sich vor, wie sie aussah, wenn sie nackt war … und nass. Natürlich reagierte sein Körper sofort, aber Jared brachte es einfach nicht über sich, jetzt noch kalt zu duschen. Er trocknete sich ab, schlüpfte rasch in eine bequeme Hose und beschloss, sich noch ein Glas Scotch zu genehmigen.
Der Whisky brannte in seiner Kehle wie Feuer. Jared fand, dass eine Nacht wie diese ein zweites Glas rechtfertigte. Mit dem vollen Glas in der Hand ging er die Treppe hinauf. Als er um die Ecke bog, wurde die Badezimmertür geöffnet, und Mimi trat heraus, umgeben von einer Dampfwolke und nackt bis auf das Frotteetuch, das sie um ihren Körper gewickelt hatte.
Dieses gab mehr preis, als es verbarg. Man sah viel vom Ansatz ihrer Brüste und von ihren Beinen. Ihre Haut schimmerte, und ihr nasses Haar wirkte fast schwarz. Sie blickte auf das Glas in seiner Hand. „Wie aufmerksam. Für mich?“
Jared wollte verneinen, doch die Art, wie Mimi ihn anblickte, ließ ihn schweigen. Er räusperte sich. „Natürlich.“
„Scotch?“, fragte sie und nahm ihm das Glas aus der Hand.
Er nickte und beobachtete, wie sie den Kopf zurücklegte und das Glas in einem Zug leerte. Sie kniff die Augen zusammen, dann blinzelte sie. „Sehr gut. Fünfundzwanzig Jahre alter Macallan?“
Jared nickte überrascht. „Woher wissen Sie das? Sie kommen mir nicht vor wie jemand, der regelmäßig Schnaps und Whisky trinkt.“
„Ein Freund meiner Brüder hat mir das beigebracht.“
„Und was hat Ihr Vater dazu gesagt?“
Ein wehmütiger Ausdruck trat in ihre Augen. „Mein Vater ist tot.“
Einen Moment lang fühlte Jared sich sehr mit ihr verbunden. „Tut mir leid. Meine Eltern sind auch schon gestorben.“
„Nun, meine Mutter ist noch am Leben, und wie! Man könnte fast sagen, zu sehr. Und dann sind da noch meine Brüder.“ Mimi verzog die Lippen. „Als mein Bruder Nicholas erfuhr, dass sein Freund mir Nachhilfe in Sachen Spirituosen gab, wurde der vom Schloss verbannt.“ Sie räusperte sich. „Gewissermaßen. Sie wissen schon, er bekam Hausverbot.“
„Klingt, als würde Ihre Mutter mit eiserner Faust regieren.“
Ihre Mundwinkel zuckten. „Das kann man so sagen.“ Sie leckte sich die Lippen. „Sehr guter Scotch. Danke.“ Sie gab ihm das Glas zurück. Dann blickte sie an sich hinab, als würde ihr jetzt erst bewusst werden, dass sie halb nackt war. „Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Gute Nacht, Mr Mc…“
„Nenn mich einfach Jared“, fiel er ihr ins Wort. Ihr formeller Ton erschien ihm absurd, wenn sie doch bis auf ein Stück Frottee nackt vor ihm stand.
Ihre Blicke trafen sich, und wieder einmal war Jared von ihren hellblauen, fast silbern schimmernden Augen fasziniert. Mimi sah ihn mit einem Ausdruck an, der gleichzeitig verführerisch und distanziert war. Er sollte sich von ihr fernhalten. Sie würde ihm nur Probleme verursachen. Er brauchte sie nicht, aber sie war auch nicht die oberflächliche, verwöhnte Person, für die er sie anfangs gehalten hatte. Und Temperament hatte sie auch. Sie mochte nicht kochen können, doch im Bett konnte sie einem Mann sicher mächtig einheizen.
„Jared“, sagte sie langsam, als wollte sie sich den Namen auf der Zunge zergehen lassen. „Schlaf gut.“ Sie drehte sich um, aber zuvor verrutschte noch ihr Handtuch und entblößte teilweise ihre Brust. Zu gern hätte er mehr von ihr gesehen. Er quälte sich selbst, indem er Mimi nachblickte und einerseits hoffte, das Handtuch würde ganz hinabrutschen, andererseits wütend auf sich selbst war, weil er den Blick nicht von ihr abwenden konnte.
Am folgenden Abend gelang es Michelina mühelos, die Mädchen so müde zu machen, dass sie früh schlafen gingen. Da sie keine Lust zum Fernsehen hatte, bummelte sie ein wenig durch Jareds Bibliothek, doch sie fand auch dort keine Ruhe. Sie war ihrem Ziel, ihren Bruder zu finden, keinen Schritt näher gekommen. Auch wenn sie Katie und Lindsey ganz entzückend fand, sie konnte nicht ewig deren Kindermädchen bleiben. Und dann war da noch
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