Romana Extra Band 8 (German Edition)
über den Steg rannte. Ihr fast schwarzes Haar wehte, als sie ins Wasser sprang.
Ihm stockte der Atem, aber er rannte sofort los. Warum war Mimi in den See gesprungen? Sie hatte doch Angst vor dem Wasser. Eine Menschenmenge hatte sich am Steg versammelt und versperrte die Sicht. „Entschuldigung“, murmelte Jared und drängte sich zwischen den Leuten hindurch.
Mimi klammerte sich an die Leiter. Sie hielt ein weinendes Kleinkind im Arm. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Roger Johnson ein Foto nach dem anderen schoss. Er konnte es ihm nicht verübeln. Das war eine tolle Story. Aber Mimi würde sich wahrscheinlich im See ertränken, wenn sie merkte, dass man Fotos von ihr machte.
Spontan fasste Jared einen Entschluss. Er näherte sich dem Reporter von hinten, legte ihm die Hand auf die Schulter und nahm ihm die Kamera einfach aus der Hand.
Roger starrte ihn verblüfft an. „He, Jared! Ich habe gerade das beste Foto meines Lebens gemacht. Dafür könnte ich einen Preis bekommen.“
„Tut mir leid. Wir müssen auf Mimis Privatsphäre Rücksicht nehmen. Das Wasser hat ihr T-Shirt durchsichtig gemacht.“
„Ich könnte das Bild bearbeiten“, erwiderte Roger.
„Nein.“
„Nein?“, wiederholte Roger ungläubig. „Du verstößt hier gegen den ersten Artikel unserer Verfassung. Das kann dich dein Amt als Bürgermeister kosten.“
„Bitte“, sagte Jared. „Nur zu. Du kannst den Job haben.“
„Jared, das ist nicht fair.“
„Weiß du was? Ich hebe den Film auf und lasse Mimi entscheiden.“
Der Reporter verzog das Gesicht. „Was soll ich statt des Fotos verwenden?“
Jared zuckte mit den Achseln. „Romeo ist ziemlich fotogen.“ Er drückte die Kamera an sich und bahnte sich erneut einen Weg durch die Menge, um Mimi aus dem Wasser zu helfen. „Hat jemand ein Handtuch oder eine Decke parat?“
Kurz darauf legte Jared Mimi eine Decke um die Schultern und ging mit ihr zum Haus. Sie stolperte. Er fing sie auf und trug sie auf den Armen weiter.
„Ach du meine Güte!“ Sie legte ihm die Arme um den Hals. „Das ist verrückt. Es war keine große Sache, aber ich schwöre, meine Knie sind ganz weich.“
„Es war sehr wohl eine große Sache. Das Kind hätte ertrinken können. Das Problem ist nur, dass du gerade die Heldin des Countys geworden bist.“
Mimi sah ihn verwirrt an, dann blickte sie auf die Kamera. Sie wurde blass. „Hast du die dem Reporter abgenommen?“
Jared nickte. „Ich konnte das Kind nicht ertrinken lassen.“
„Allerdings. Du hast richtig gehandelt.“
„Könnten wir eine Minute Pause machen? Ich muss einfach erst einmal ruhig durchatmen.“
Jared konnte an nichts anderes denken, als dass er Mimi beschützen wollte. Er blieb bei einem Baum stehen und drückte sie zärtlich an sich.
„Ich mache dich ja ganz nass“, sagte sie und hielt sich an ihm fest.
„Glaubst du, das stört mich?“, fragte er heiser.
Sie schmiegte das Gesicht an seinen Hals. „Nein, zum Glück nicht.“
„Was willst du jetzt tun, bis die Party vorbei ist? Willst du im Haus bleiben? Soll ich einen der Arbeiter bitten, dich irgendwohin zu fahren?“
Mimi seufzte. Ihr Atem kitzelte ihn. „Im Moment will ich über gar nichts nachdenken. Ich will, dass du mich küsst.“
„Das lässt sich machen.“ Er küsste sie leidenschaftlich.
Den Rest des Tages versuchte Mimi, nicht gesehen zu werden. Doch sogar mit Pferdeschwanz und Sonnenbrille und in Jeans und schwarzem T-Shirt wirkte sie glamourös. Die Männer überschlugen sich förmlich, um ihr zu helfen, und die Frauen waren fasziniert von ihrem Stil. Sie verkörperte den Typ Frau, den Männer haben wollten und dem Frauen nacheiferten.
Als alle gegangen und die Aufräumarbeiten beendet waren, sank sie in Jareds Arbeitszimmer aufs Sofa und sagte, sie wolle sich nur einen Moment ausruhen. Kurz darauf schlief sie tief und fest.
Unruhig ging Jared im Zimmer auf und ab. Schließlich beschloss er, Jack Raven anzurufen.
„Wie komme ich zu der Ehre, dass mich der größte Rancher von Wyoming anruft?“, fragte Jack. „Wollen Sie heiraten? Brauchen Sie mein Restaurant für den Hochzeitsempfang?“
Jared verdrehte die Augen. Jack versuchte immer, sein Geschäft zu pushen. „Tut mir leid. Ich habe eine Bitte. Jemand, den ich kenne, sucht einen Mann namens Jack Raven. Hast du einen Cousin, der so heißt?“
Jack musste lachen. „Nur ungefähr zwei Dutzend. Ich bin Grieche. Die Hälfte meiner Cousins heißt Nick, die
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