Romana Extra Band 8 (German Edition)
dir?“
Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Jared klang ganz locker, doch er wollte jetzt Antworten auf all seine Fragen. Er würde nicht ewig in Kauf nehmen, dass sie ihm auswich.
„Alles, was du über mich wissen musst, weißt du“, versicherte sie ihm. „Du weißt Dinge über mich, die niemand sonst weiß.“
„Ich will aber mehr erfahren“, sagte er, jetzt ganz ernst. „Wo du geboren wurdest. Wo deine Familie lebt und was sie tut und wie sich das für dich ausgewirkt hat.“
Sie biss sich auf die Lippe.
Jared streckte den Arm aus und zog sie an sich. „Ich kenne deinen Körper, aber ich will wissen, was in deinem Kopf vorgeht, Mimi. Ich will mehr über dich erfahren.“
Plötzlich war ihr die Kehle wie zugeschnürt. Michelina wünschte selbst, Jared würde mehr über sie wissen. Sie wollte ihm die Wahrheit erzählen, aber sie hatte solche Angst …
„Mimi?“
„Ich habe Angst.“
„Wovor?“
„Dass sich deine Gefühle für mich ändern, wenn ich dir sage, woher ich komme. Das könnte ich nicht ertragen.“
Er runzelte die Stirn. „Gehört deine Familie der Mafia an?“
Michelina lachte kurz. „Nein. Sie ist nur ein bisschen gestört.“ Sie suchte nach den richtigen Worten, um einige seiner Fragen zu beantworten, ohne ihm alles zu sagen. „Unser Familienunternehmen erfordert einem manchmal viel ab, und von jedem wird erwartet, dass er seinen Teil dazu beiträgt.“
„Was trägst du bei?“, hakte Jared nach.
Wieder krampfte sich ihr Magen zusammen. „Ich habe meinen Beitrag bisher nicht geleistet. Das steht mir noch bevor.“ Michelina dachte an den Mann, den sie heiraten sollte, um den Erwartungen ihrer Familie gerecht zu werden. Sie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Das Atmen fiel ihr schwer.
„Du scheinst dich nicht gerade darauf zu freuen.“
„Ich bin nicht sicher, ob ich eine Alternative habe.“
Jared umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Es gibt immer eine Alternative, Prinzessin. Nicht immer eine besonders gute, und die Konsequenzen können hart sein, aber man hat immer eine Wahl.“
In seiner Welt hätte sie wohl eine Wahl. In seiner Welt wäre ihr Leben anders. Da könnte sie mehr sein als Prinzessin Nichtsnutz. Aber man hatte ihr das Pflichtgefühl von frühester Kindheit an eingeimpft. Michelina wusste nicht, ob sie stark genug wäre, um ihrer Familie endgültig den Rücken zu kehren. Sie war nicht sicher, ob sie mit den Schuldgefühlen leben konnte.
„Macht es dir etwas aus, jetzt wieder über etwas anderes zu reden?“
Jared schüttelte zögernd den Kopf. Aber es war klar, dass er es nicht dabei bewenden lassen würde.
Als Michelina sich beklagte, dass sie für die Oper nichts anzuziehen hätte, hielt Jared bei der größten Shoppingmall von Denver an, und sie suchte sich innerhalb kürzester Zeit Kleid, Handtasche und Schuhe aus. Er war beeindruckt.
Michelina lächelte. Shopping, das war eine der wenigen Qualifikationen, die sie sich hatte aneignen und die sie hatte perfektionieren dürfen.
Danach nahmen sie eine Suite im Brown’s Palace.
Michelina beanspruchte wie selbstverständlich das große Badezimmer für sich. Sie wollte heute Abend perfekt aussehen. So gut wie nie zuvor. Einmal in ihrem Leben wollte sie Jared McNeil sprachlos machen.
Ihre Hände zitterten, als sie den Eyeliner auftrug. Unglaublich. Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihre Hände jemals gezittert hätten, wenn sie sich für ein Rendezvous schön gemacht hatte. Als sie den Lippenstift auftrug, verschmierte sie die Farbe beim ersten Versuch. Sie fluchte leise.
Schließlich bürstete sie sich das Haar und blickte in den Spiegel. Sie sah genauso aus wie immer, doch sie wusste, dass sie sich verändert hatte. Mit einem letzten tiefen Atemzug strich sie ihr blassrosa Kleid glatt, verließ das Badezimmer – und stand kurz darauf Jared gegenüber.
Wow! Sie hatte ihn bis jetzt nur in lässiger Kleidung und … nackt gesehen. Nichts hatte sie auf diesen Anblick vorbereitet. Der Rancher war verschwunden. Stattdessen stand ein kultivierter Mann in schwarzem Anzug vor ihr, selbstsicher und umwerfend attraktiv. Das Einzige, was sie davor rettete, auf die Knie zu sinken, war die Tatsache, dass er sie genauso fasziniert betrachtete.
„Grundgütiger“, murmelte er. „Ich hatte schon genug damit zu tun, die Männer von dir fernzuhalten, als du mit Pferdeschwanz, Sonnenbrille und Jeans herumgelaufen bist. Wenn du bei unserer Jubiläumsparty so
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