Romana Extra Band 8 (German Edition)
andere Jack. Wie alt soll der Jack denn sein, nach dem du suchst? Und wer ist dieser Freund von dir?“
„Es ist eine Bekannte“, sagte Jared zögernd.
„Ist sie schwanger?“
„Nein. Sie sucht nach einem Mann Ende zwanzig.“
„Das verringert die Auswahl auf fünf. Mein Cousin Jack lebt in Boston. Der andere Cousin Jack in Roanoke, Virginia. Zwei in Chicago. Am wenigsten weit entfernt ist der in Denver, aber der ist ein Einzelgänger, fast schon ein Eremit. Er hat eine Menge Geld mit Immobilien gemacht und kommt nie zu Familientreffen. Er hat merkwürdige Augen. Der Jack, der in Boston lebt, ist ein echter Frauentyp und …“
„Was meinst du mit ‚merkwürdige Augen‘?“
Jack zögerte. „Sie sind eben merkwürdig. Sehr hell, fast silbergrau.“
Jared horchte auf. Auch Mimi hatte solche Augen. „Danke“, sagte er. „Wo genau wohnt dieser Denver Jack?“
Michelina schlief sehr lange in den nächsten Tag hinein. Am Abend bestand Jared darauf, mit ihr im Fechtraum zu trainieren. Immer wenn sie gegeneinander fochten, entstand eine erotische Spannung zwischen ihnen. Michelina ahnte, dass ihre Tage mit Jared gezählt waren. Ihr gingen langsam die Erklärungen aus, weshalb sie noch länger bleiben sollte. Wahrscheinlich gingen Jared dieselben Gedanken durch den Kopf, auch wenn weder er noch sie darüber redeten.
Die Spannung wurde immer stärker. Michelina konnte kaum noch atmen. Plötzlich riss Jared ihr das Florett aus der Hand und warf es zusammen mit seinem zur Seite. Er nahm sie in die Arme und küsste sie mit einer Leidenschaft, die schnell außer Kontrolle geriet. Bald waren sie beide nackt und liebten sich auf dem Fußboden. Dann trug er sie hinauf in sein Schlafzimmer, und sie schliefen in inniger Umarmung ein.
Als Michelina aufwachte, lag Jared neben ihr und betrachtete sie. Sie hob die Hand und streichelte sein Kinn. Niemals wollte sie vergessen, wie er morgens nach dem Aufwachen aussah, niemals, wie geborgen sie sich in seinen Armen fühlte und wie stark.
Er spielte mit einer Strähne ihres Haars. „Pack deine Sachen. Ich fahre heute mit dir nach Denver.“
Michelina erschrak. Wollte er sie so schnell loswerden? „Warum?“, fragte sie vorsichtig.
„Ich habe einen Hinweis auf einen anderen Jack Raven.“
Überrascht sah sie ihn an. „Wie das?“
„Ich habe mit dem Besitzer unseres Restaurants im Ort geredet. Er sagt, er hat einen Cousin mit dem gleichen Namen, der in Denver lebt.“ Zärtlich strich er ihr mit dem Daumen über die Wange. „Und er scheint dieselben Augen zu haben wie du.“
Michelina setzte sich abrupt auf. „Was? Was weißt du noch über ihn? Wie alt ist er? Er hat meine Augen? Woher weißt du …?“
Jared legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Ich weiß nicht viel. Freu dich nicht zu früh. Immerhin hat dieser Mann das richtige Alter, und ich kenne nicht viele Leute mit so einer Augenfarbe, wie du sie hast.“
Ihr Herz pochte heftig. „Oh Jared. Wenn das mein Bruder ist … Das wäre wundervoll. Zu gut, um wahr zu sein! Ich habe gar keine persönliche Erinnerung an ihn. Ich kenne ihn nur von Fotos. Wenn er es ist …“ Die Stimme versagte ihr fast. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet.“
„Versuch, ganz ruhig zu bleiben“, ermahnte Jared sie. „Ich will nicht, dass du am Ende total enttäuscht bist. Vergiss nicht, es ist nur eine vage Möglichkeit.“ Doch er hoffte sehr – er war selbst überrascht, wie sehr –, dass Mimi nicht enttäuscht wurde.
10. KAPITEL
Nur mit großer Mühe und einigen Tricks gelangten sie bis ins Büro von Haley Dean, der Assistentin von Jack Raven. Leider war dieser gerade nicht zu sprechen und im Übrigen so beschäftigt, dass es fast unmöglich war, einen Termin zu bekommen.
Bald war Michelina klar, dass es wenig Zweck hatte, die Dame noch länger zu bedrängen.
Sie verließen das Gebäude.
„Fahren wir jetzt zurück zur Ranch?“, fragte Michelina, als sie wieder im Truck saßen.
Jared schüttelte den Kopf. „Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Wir gehen in die Oper.“ In Haley Deans Büro hatten sie sich als reiches Paar ausgegeben, das an einem Hotelprojekt in Costa Rica interessiert war, und Jared hatte ihr galant einen Opernabend versprochen, als Ausgleich dafür, dass sie keinen Termin bei Jack Raven bekommen hatten.
Michelina lachte. „Wirklich? Ich dachte, wir tun nur so, als ob.“
Er blickte ihr in die Augen. „Bei mir bekommst du, was du siehst. Wie ist das mit
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