Romana Extra Band 8 (German Edition)
Dominic. Zorn stieg in ihm auf, aber er unterdrückte ihn rasch. Beiläufig warf er seinen Schlüssel auf den kleinen Tisch neben der Wohnungstür. „Ich war neugierig auf unsere neue Unterkunft und habe mir den Abend frei genommen.“ Er sah sich um. „Marco hat sich selbst übertroffen, die Wohnung ist großartig.“
Vor ihm erstreckte sich ein großzügiges offenes Wohn- und Esszimmer, von dem der Küchenbereich durch einen langen brusthohen Tresen abgegrenzt war. Geschmackvolles Mobiliar in Blau- und Grüntönen und raumhohe Fenster sorgten für eine helle, freundliche Atmosphäre.
Bella, die unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, wies auf eines dieser Fenster: „Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Hafen.“
„Jetzt kannst du nach Herzenslust die Containerschiffe beim Einlaufen beobachten.“ Mit geschicktem Griff öffnete er die Tür von Minkys Transportbox. Die Katze rieb sich dankbar an seinen Beinen, ehe sie davonlief. Ohne sie würde Bella bestimmt nicht abreisen.
Tatsächlich protestierte sie sofort: „Nicht! Weißt du, wie lange ich gebraucht habe, um sie …“
„Sie will bestimmt ihr neues Zuhause erforschen.“ Er ergriff zwei ihrer Koffer. „Ich frage mich, wieso die Umzugsleute dein Gepäck nicht direkt auf dein Zimmer gebracht haben? Vielleicht konnten sie ja nicht glauben, dass all diese Taschen dir gehören?“, scherzte er, um ihr die Anspannung zu nehmen.
„Was tust du da?“
„Ich helfe dir beim Einzug.“ Insgeheim hoffte er, sie würde auf sein Spiel eingehen.
„Aber ich …“
„Außerdem wollte ich mich bei dir entschuldigen.“
„Dafür, dass du mein Leben zerstört hast?“
„Ich habe unser Gespräch vermasselt und war ungerecht zu dir. Es tut mir leid.“
„Heißt das, du bewilligst mein neues Budget?“
„Nein.“
Unwillig warf sie den Kopf in den Nacken. „Dann vergiss es. Ich reise ab.“
„Das tust du nicht.“
„Willst du mich aufhalten?“
„Notfalls mit Gewalt“, bestätigte er gelassen. „Du hast deinem Vater versprochen, dieses Projekt durchzuziehen, und ich gedenke, dafür zu sorgen, dass du dein Wort hältst.“
„Indem du mir die Hände bindest?“
„Indem ich dir einige Extravaganzen untersage.“
Fassungslos sah sie ihn an. „Du hast meine Vision zerschmettert und mir zu verstehen gegeben, dass ich nicht gut genug bin für den Job. Dabei habe ich alles dafür gegeben, mein Herz und meine Seele. Aber vielleicht hast du ja recht, und Luigi ist der bessere Restaurantmanager.“
Sie griff nach ihrem Gepäck, aber ehe sie damit losgehen konnte, packte er sie an den Handgelenken.
Ihre Haut fühlte sich warm und weich an, und Dominic spürte ihren Pulsschlag. Unwillkürlich ließ er von ihr ab. „Das hätte ich nicht sagen dürfen, es war auch nicht so gemeint. Seit dem Besuch im Obdachlosenasyl stehe ich neben mir. Aus diesem Grund habe ich die Beherrschung verloren. Das ist die einzige Entschuldigung, die ich dir bieten kann. Es tut mir aufrichtig leid.“
Mit offenem Mund und großen Augen sah sie ihn an, und sein Verlangen, sie zu küssen, wuchs ins Unermessliche. Stattdessen ballte er die Hände zu Fäusten. „Ich hätte dir in aller Ruhe darlegen müssen, was gegen deinen Entwurf spricht. Aber für den Mangel an Durchhaltevermögen und Rückgrat, den du gerade an den Tag legst, bin ich nicht verantwortlich.“
„Wie bitte?“
„Werde endlich erwachsen. Was du versprichst, musst du auch einhalten. Du kannst nicht einfach davonlaufen, wenn es kompliziert wird. Ich dachte, du wolltest deinen Vater nicht mehr im Stich lassen?“
Schlagartig wurde sie kreidebleich.
„Du gehst mit bewundernswerter Leidenschaft an die Arbeit, nimmst dabei manches aber zu tragisch und fährst zu leicht aus der Haut. Denk nicht immer nur mit dem Herzen, sondern benutze öfter deinen Verstand.“
Als sie noch blasser wurde, sah Dominic sie besorgt an. Stocksteif stand sie vor ihm, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Setz dich lieber“, riet er ihr aus Angst, sie könnte in Ohnmacht fallen.
Stattdessen machte sie auf dem Absatz kehrt, lief durch den Flur und sperrte sich im Badezimmer ein.
Was habe ich nur gesagt? fragte er sich verwundert.
Bella lag zusammengerollt auf dem Fußboden, die Wangen auf die kalten Fliesen gepresst, und kämpfte gegen die aufsteigende Panik an.
Dominics Worte hatten sie tief getroffen. Nach seiner Bemerkung über ihren Verstand erschien ihr Flucht als einziger Ausweg. Mit ihrer
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