Romana Extra Band 8 (German Edition)
ausprobiert.“
„Keiner war der richtige. Entweder war die Arbeit zu kompliziert oder so simpel, dass ich mich tödlich gelangweilt habe. Schließlich bin ich nach Italien geflohen, um meiner Tante und meinem Onkel im Restaurant zu helfen.“
„Das hat dir gefallen?“
Sie lächelte. „Und wie! Ich habe wahnsinnig viel gelernt und meine ungeahnte Leidenschaft und Begabung fürs Kochen entdeckt.“ Es war eine enorme Erleichterung für sie gewesen, endlich ihren Platz im Leben zu finden. „Dann hatte ich Heimweh. Das Newcastle Maldini hat mir einen Grund zur Rückkehr geboten. Leider war ich mittlerweile eingebildet und arrogant. Statt mich mit dem Kochen zu begnügen, wollte ich das perfekte Restaurant für Papas Hotel schaffen und ihm beweisen, dass ich erwachsen bin und ein Gewinn für seine Firma. Aber ein Hotel wie dieses lässt sich nicht mit dem Restaurant meines Onkels vergleichen. Hier gibt es viel mehr zu bedenken und zu organisieren, angefangen beim Zimmerservice bis hin zu den Veranstaltungsräumen, ganz zu schweigen von den zahllosen Tabellen.“
„Und dem schriftlichen Dividieren“, murmelte Dominic.
Sie nickte entmutigt – offenbar hatte er sie nicht verstanden.
„Rechnen kann ich dir beibringen“, sagte er mit einem Mal. „Und alles, was du sonst noch wissen musst.“
Konnte er das wirklich? Unvermittelt spürte sie Hoffnung in sich aufkeimen, versuchte jedoch, dieses Gefühl sofort zu ersticken. Es hatte keinen Sinn. Wie viel Mühe Dominic sich auch gab, sie war einfach nicht klug genug.
„Vermutlich glaubst du mir nicht, aber ich betrachte dich als Gewinn für das Hotel.“
„Blödsinn. Luigi hätte meine Aufgaben ebenso gut erledigt, ohne viel Aufhebens.“
„Er würde immer noch minderwertiges Gemüse von seinem Schwager beziehen. Die Idee mit dem Kochkurs wäre ihm nie gekommen, und er hätte mir niemals die Bedeutung des Charakters für ein Hotel begreiflich gemacht.“
„Bella, du bist alles andere als dumm. Okay, in der Schule hast du den Anschluss verloren. Niemand hat deine Bedürfnisse erkannt, weder die Lehrer noch die Universität oder deine Arbeitgeber. Vermutlich hast du sie viel zu geschickt verborgen. Dir mangelt es nicht an Intelligenz, sondern an Selbstvertrauen, das ist alles.“
Ehe sie Einspruch erheben konnte, fuhr er fort: „Wenn du mir nicht glaubst, probieren wir etwas aus: Du wolltest Glastische fürs Restaurant, die ich dir nicht bewilligen kann. Verrate mir doch, was dir an der ursprünglich geplanten Einrichtung missfällt.“
„Alles wirkt so farblos: Holztische, weiße Tischdecken … Dem Raum fehlt es einfach an Charakter.“
„Was kann man dagegen tun?“
Sie überlegte kurz. „Man könnte sandfarbene Tischdecken und hellblaue Mitteldecken verwenden. Das sähe freundlich aus und ließe verschiedenste Dekorationsmöglichkeiten zum Thema Strand zu.“
„Siehst du: So einfach ist das.“ Er schnippte mit den Fingern. „Du hast das Problem benannt und eine Lösung dafür gefunden. Das hat nicht einmal eine Minute gedauert.“
Verblüfft sah sie ihn an.
„Du hast unglaublich viel zu geben. Deine Begeisterung steckt alle an, sogar mich. Dank deiner Anregungen erbringe ich bessere Leistungen. Im Gegenzug helfe ich jetzt dir.“
Er meinte jedes Wort ernst, das sah Bella ihm an, dennoch zögerte sie, sein Angebot anzunehmen.
„Ich muss dich allerdings warnen: Wenn du dich entschließt, meine Hilfe anzunehmen, gibt es kein Zurück“, fuhr er fort.
„Glaubst du wirklich, ich habe eine Chance?“
„Davon bin ich überzeugt.“
Beklommen presste sie die Lippen aufeinander, dann holte sie tief Luft. „Abgemacht.“
„Wunderbar!“
Als er ihre Hand ergriff und ihr ermutigend zulächelte, fühlte sie sich, als hätte sie im Lotto gewonnen.
Ohne ihre Hand loszulassen, sprach Dominic weiter: „Du brauchst dich vor Marco nicht zu beweisen, er ist ohnehin stolz auf dich. Jetzt musst du nur noch dich selbst überzeugen. Einen weiteren Punkt gibt es allerdings, über den du dir ernsthaft Gedanken machen solltest: Möchtest du auf Dauer in der Firma deines Vaters arbeiten? Ist das wirklich dein Wunsch?“
Überrascht sah Bella ihn an. Diese Frage hatte sie sich noch nie gestellt. „Ich weiß nicht“, gestand sie. „Von Job zu Job wechseln, möchte ich jedenfalls nicht mehr.“
„Welche deiner Aufgaben bereiten dir am meisten Freude?“
„Die Arbeit in der Küche“, erwiderte sie wie aus der Pistole geschossen. „Das Planen der
Weitere Kostenlose Bücher