Romana Extra Band 8 (German Edition)
diesem Ort, unter diesen Menschen ausgesprochen unbehaglich. „Was kann ich tun?“, fragte er kurz angebunden.
Ich hätte ihn nicht hierherbringen dürfen, begriff Bella. Am liebsten hätte sie ihn fortgeschickt, aber dazu war es zu spät. „Würdest du Kartoffeln schälen?“
Wortlos ging er zu dem Platz, den sie ihm zuwies, und machte sich an die Arbeit.
„Hast du endlich mit Dominic über unseren Etat gesprochen?“, erkundigte sich Luigi.
Bella sah von den Unterlagen auf, über denen sie gerade brütete. „Nein.“
„Deswegen warst du doch heute Vormittag bei ihm!“
Er hatte recht, sie durfte es nicht länger hinausschieben. Um weitere Köche einzustellen, benötigte sie Dominics Zustimmung.
„Wir sind abgelenkt worden.“
Auf dem Rückweg vom Obdachlosenheim ins Hotel hatten sie sich angeschwiegen. Bella hatte nicht gewagt, den Mund aufzumachen, geschweige denn, um eine Erhöhung ihres Budgets zu bitten.
Dominic brauchte Zeit, sich zu fassen, nachdem sie ihn ohne Vorwarnung mit schlimmen Erinnerungen konfrontiert hatte. Leider hatte sie das Gespräch über die Finanzen schon allzu lange hinausgezögert. So ungünstig der Zeitpunkt auch war, sie durfte nicht länger warten …
In diesem Moment ging die Küchentür auf, und Dominic sah herein. „Bella, kann ich dich kurz in meinem Büro sprechen?“ Ohne ein Lächeln drehte er sich um und verschwand wieder.
Luigi ermahnte sie: „Lass ihn lieber nicht warten.“
Auch Bella war besorgt. Um seinen Mund hatte ein strenger Zug gelegen. Sie fragte sich, ob er sie wegen ihrer Unterstützung des Obdachlosenasyls zurechtweisen wollte, war sich aber keiner Schuld bewusst. Wie sie ihre Mittagspause verbrachte, war ihre Angelegenheit.
Hastig ging sie zu ihm. „Eins musst du wissen“, sprudelte es aus ihr hervor, ehe er ihr auch nur Platz anbieten konnte. „Dem Hotel entstehen durch meinen Einsatz in St. Xavier keine Kosten. Ich helfe zweimal in der Woche während meiner Pause bei der Essensausgabe. Die Lebensmittel stammen nicht von hier – von den Blätterteigpasteten abgesehen. Die habe ich zu Marktforschungszwecken mitgenommen.“ Und um den Männern eine Freude zu bereiten.
„Das Asyl ist nicht der Grund, aus dem ich dich sprechen wollte. Wenn du findest, wir sollten es unterstützen, reich einen Antrag ein, das Hotel verfügt über einen Fonds für wohltätige Zwecke.“
Obwohl er ruhig sprach, wirkte er überaus angespannt. Seine Körpersprache verriet Bella, dass er die erforderlichen Mittel niemals bewilligen würde. Ebenso wenig würde er ihr vergeben, was sie ihm zugemutet hatte.
Er reichte ihr ein Blatt Papier. „Mir geht es darum.“
Erschrocken überflog sie die Liste. „Oh, das ist mein neuer Haushaltsentwurf. Ich wollte schon lange mit dir darüber sprechen …“
„Wieso hast du es nicht getan?“
„Ich wollte ihn gestern mit dir durchgehen, aber erst war Minky verschwunden, dann hat mein Vater uns besucht. Und heute Mittag waren wir anderweitig beschäftigt.“
„Es hätte viele andere Gelegenheiten gegeben.“
Leider hatte er recht. „Dieser dumme Kuss“, brach es unvermittelt aus ihr hervor. „Er hat alles verkompliziert. Seit dem Tag bist du ja kaum noch in unserer Wohnung.“
„Während der Arbeitszeit findest du mich in meinem Büro.“
„Zugegeben, ich habe es vor mir hergeschoben“, gestand sie widerwillig.
„Du weißt, dass dein Entwurf völlig inakzeptabel ist?“
Das meinst du nicht im Ernst! dachte sie entsetzt. Vermutlich war er nur noch wütend wegen des Obdachlosenheims. Sobald er sich beruhigt hatte …
Ungeduldig riss Dominic ihr das Blatt aus der Hand und legte es auf den Tisch. „Was besagt dieser Posten?“, fragte er und wies auf eine Zahl.
„Ich brauche andere Tische für den Speisesaal, als ursprünglich vorgesehen. Der Innenarchitekt hat keine Ahnung. Gläserne Tischplatten spiegeln den Ozean wider, besonders abends, wenn das Licht …“
„Nein.“
Erstaunt sah sie ihn an. „Wie bitte?“
„Du bekommst keine neuen Tische.“
„Aber …“
„Keine Diskussion.“
Er griff nach einem Stift und strich den Betrag durch. „Hier steht: Köche. Soweit ich weiß, ist unser Personal bereits komplett.“
„Um das Kochen zum Event zu machen, werden wir die Gerichte erst am Tisch fertigstellen. Das lieben die Gäste, es erfordert aber zusätzliches Personal und mobile Arbeitstische. Im Gegenzug benötigen wir dadurch weniger von den neuen Tischen, wodurch das Budget entlastet
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