Romana Extra Band 8 (German Edition)
würde …“
„Weniger Tische heißt weniger Kunden, weniger Verdienst“, hielt er ihr entgegen.
„Wir können die Preise erhöhen.“
„Weniger Gäste, die mehr zahlen?“
Schlagartig fühlte ihr Mund sich an wie ausgetrocknet. „Genau.“
Dominic nahm ihre Liste in die Hand und sprang auf. „Komm mit. Ich will hören, was Luigi dazu sagt.“
„Das sind meine Ideen, er hat damit nichts zu tun“, versuchte sie, den Kollegen in Schutz zu nehmen.
„Das ist nicht zu übersehen.“ Ein finsterer Blick traf sie. „Luigi verfügt über deutlich mehr Geschäftssinn als du und hätte an deiner Stelle Restaurantmanager werden sollen.“
Das verschlug ihr die Sprache. Von panischer Angst ergriffen, eilte sie ihm hinterher.
In der Küche rief Dominic nach Luigi. „Hat das Personal schon Feierabend? Gut. Ich habe mir gerade den neuen Etat angesehen. Er ist unannehmbar.“
„Ist er nicht!“, warf sie ein.
Er ignorierte sie. „Sie will die Gerichte bei Tisch zubereiten lassen.“
„Ja, Sir. Das ist der neueste Trend und sehr beliebt.“
„Dafür sind zusätzliche Ausrüstung und Köche nötig, bei weniger Gästen?“
„So ist es, Sir“, bestätigte Luigi und warf Bella einen nervösen Seitenblick zu.
„Das kommt nicht infrage.“
Bella rang die Hände. „Aber es ist unerlässlich!“
Dominic wandte sich an Luigi, der unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. „Stimmt das? Ist das Restaurant sonst nicht rentabel?“
„Hör auf, ihn zu quälen“, forderte Bella.
„Ich bitte ihn nur um seine Meinung.“
Du hast ein Herz aus Eis, dachte Bella. Sie war mittlerweile überzeugt, dass er sie bestrafen wollte: Dafür, dass sie ihn in das Obdachlosenasyl mitgenommen hatte, und vor allem dafür, dass sie die Tochter eines reichen Mannes war und die vielen Chancen nicht genutzt hatte, die ihr Vater ihr geboten hatte.
Verzweifelt versuchte sie, sich zu fassen. „Ich weiß, wie Luigi denkt. Wenn es nach ihm ginge, sollten wir uns auf den normalen Service beschränken. Das wäre ausreichend, aber in keiner Weise spektakulär.“
„Und was stört dich daran?“
Hatte er denn gar nichts begriffen? „Das Restaurant würde sich in nichts von den anderen in der Stadt unterscheiden.“
„Dafür war das ursprüngliche Budget ausgelegt?“
„Ja, aber …“
„Dann bleibt es dabei.“
Erneut zog er einen Stift aus der Tasche und strich die Zahl aus. „Und was ist das?“
„Die Gage für eine berühmte Soulsängerin, die am Eröffnungsabend auftritt.“
Fassungslos schüttelte Dominic den Kopf.
Bella verschränkte die Hände hinter dem Rücken, damit er nicht sah, wie sie bebten. „Sie ist ein Star und obendrein Marcos Lieblingssängerin.“
„Nicht mehr, wenn er ihre Rechnung sieht. Luigi, weißt du eine Alternative?“
Das darf nicht wahr sein! dachte Bella entsetzt und schnappte nach Luft.
„In Newcastle gibt es ein gutes Jazztrio. Es spielt zwar nicht in derselben Liga …“
„Engagiere sie“, befahl Dominic und strich eine weitere Zahl durch.
Bella hätte ihm am liebsten das Blatt aus der Hand gerissen.
„Und das?“, wandte er sich diesmal direkt an Luigi.
„Neue Gemälde für das Restaurant.“
„Gestrichen. Was wir haben, genügt.“
Jetzt erst fand Bella die Stimme wieder. „Brauchst du Luigi noch?“
„Nein, wir sind fertig.“
„Heute ist doch der Elternabend in der Schule deiner Tochter?“, wandte sich an ihren Koch. „Du kannst gehen, wenn du willst.“
Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, als Luigi schon nach seiner Jacke griff und sich verabschiedete. Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, fuhr sie Dominic an: „Ist das die Strafe dafür, dass ich schmerzliche Erinnerungen in dir geweckt habe?“ Ihr brach die Stimme.
„Mir geht es ausschließlich ums Geschäft.“
„Das glaube ich dir nicht. Du bist mir von Anfang an mit Vorurteilen begegnet und warst neidisch auf die Chancen, die mir geboten wurden. Dich ärgert, dass ich sie nicht genutzt habe, und du hoffst, dass ich versage.“ Hatte er sie nicht gewarnt, dass er sie nicht in seinem Team haben wollte und ihr nicht vertraute? Dabei hatte sie gedacht …
Ihr Kopf schmerzte, ihre Augen brannten. „Du hast lang auf die Gelegenheit warten müssen, mir in die Parade zu fahren.“
Einen Moment lang sah er sie entgeistert an, dann presste er die Lippen aufeinander. „Ich weiß, wie enttäuscht du bist, daher vergesse ich, was du gerade gesagt hast.“
Enttäuscht? Das traf es nicht
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