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Romana Gold Band 11

Romana Gold Band 11

Titel: Romana Gold Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE O'CONNOR Helena Dawson Anne Mather
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Tage später fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte zu fragen, wie lange Martin fort sein würde. Dann wäre sie nicht jedes Mal enttäuscht gewesen, wenn jemand anders am Telefon war oder der Postbote nicht den erhofften Brief brachte.
    Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass er längst wieder zurück war und es vorzog, ihre Nachricht zu ignorieren. Vielleicht wollte er keine Verbindung mehr mit ihr aufnehmen. Wer hätte ihm das verübeln können?
    Während der nächsten Tage blieb Lorna im Vorbeigehen mehrfach am Telefon stehen und überlegte, ob sie noch einmal anrufen sollte, um sich zu vergewissern, dass Martin ihre Nachricht auch erhalten hatte. Aber dann fehlte ihr doch jedes Mal der Mut – oder war sie zu stolz? –, und sie ging weiter, ohne den Hörer abzunehmen. Wenn Martin nichts mehr von ihr wissen wollte, musste sie ihn ebenfalls für immer vergessen.
    An einem frischen klaren Tag Anfang November hielt Lorna es nicht mehr aus. Sie hatte genug von der ewigen Hausarbeit und wollte endlich wieder hinaus in ihre geliebte Natur. Sie wollte Ben, ihr Lieblingspony, satteln, ein Lunchpaket mitnehmen und einen langen Ritt über die Heide machen. Das hatte sie schon seit Wochen nicht mehr getan.
    Sobald sie den Plan gefasst hatte, war ihr leichter zumute. Während sie die Tür abschloss und sich auf Bens Rücken schwang, summte sie sogar leise vor sich hin.
    „Los, mein Freund“, ermunterte sie Ben, als er mit ihr über den Hof trappelte. „Wir müssen beide mal wieder frische Luft atmen.“ Das graue Hochlandpony ließ die Ohren spielen und griff weiter aus, als sehnte es sich ebenfalls nach der vertrauten Landschaft. Lorna lachte glücklich. Wie konnte man auch nur erwägen, in Edinburgh – oder in irgendeiner anderen Stadt – zu leben, wenn man dafür all dies aufgeben musste?
    Heide und Moor erstreckten sich bis zum Horizont und verschwammen in bräunlich-blauem Dunst. Lorna hatte den Weg über den Hügel hinter Glenmore gewählt, und je höher sie kam, desto weiter konnte sie schauen. Bald tauchte der erste See unter ihr auf. Er glitzerte in der klaren Herbstsonne, und der blaue Himmel spiegelte sich darin.
    Ben trug sie im Trab vorwärts. Ja, dies war das Leben, das sie sich immer gewünscht hatte und das sie nicht missen wollte, was immer auch geschah.
    Lorna hatte eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, als sie entschied, dass es Zeit zum Lunch war. Sie band Ben lose an einen Busch, damit er das kurze harte Gras abfressen konnte, und suchte sich einen geschützten Platz an einer halb verfallenen Steinmauer, wo sie ihr Lunchpaket auspackte und sich dabei mit Ben unterhielt, als wäre er ein echter Freund.
    „Wenn ich nicht aufpasse, werde ich eines Tages eine närrische Alte“, vertraute sie Ben an, aber er schien diese Aussicht nicht übermäßig bedrohlich zu finden. „Dann spreche ich nur noch mit mir selbst und meinen Tieren. Nur gut, dass mich niemand hören kann – außer dir natürlich, und dir ist es egal, oder?“
    Ben ließ die Ohren spielen und graste weiter. Lorna lehnte sich gegen die rauen Steine und träumte mit halb geschlossenen Augen vor sich hin. Wie still es ringsum war, so still, dass sie eingeschlafen wäre, wenn ein kühler Windhauch sie nicht an die fortgeschrittene Jahreszeit erinnert hätte.
    „Los, Ben, es wird Zeit, umzukehren, sonst hole ich mir noch eine Erkältung“, sagte sie ein Weilchen später. Sie stand auf, packte die Reste vom Lunch zusammen und stieg wieder auf das Pony. Das spürte ihre Absicht und trabte so eifrig heimwärts, dass sie einen Kaninchenbau erst bemerkten, als es schon zu spät war.
    „Oh Ben!“ Lorna glitt aus dem Sattel, als das Pony schwer stolperte und mit beiden Vorderbeinen einknickte. „Hast du dir auch nichts getan? Doch!“, rief sie bestürzt, als Ben einige Schritte vorwärts hinkte und dann stehen blieb. „Du hast dir etwas getan.“
    Sie betastete fachkundig seine Beine. Zum Glück war nichts gebrochen, aber die Zerrung musste schmerzhaft sein, und sie würden den langen Heimweg im Schneckentempo zurücklegen müssen.
    „Los, alter Junge“, drängte sie Ben. „Ich kann dich hier doch nicht allein zurücklassen. Immer langsam und vorsichtig, dann geht es schon.“
    Es ging, aber quälend langsam, und sie waren noch nicht weit gekommen, als dunkle Wolken aufzogen und einen tüchtigen Guss ankündigten.
    Lorna sah sich nach einem anderen Weg um, der vielleicht an einer nahe gelegenen Farm vorüberführte, wo

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