Romana Gold Band 11
raunte er ihr ins Ohr, „aber nicht unbedingt auf dieselbe Stunde.“
Lorna sah in seine blauen Augen, von denen sie so oft geträumt hatte, und erkannte Liebe, aber auch ein unterdrücktes Verlangen darin.
„Sag, dass du mir vergibst“, bat sie. „Ich wünschte, ich könnte die bösen Worte zurücknehmen. Zu behaupten, du hättest …“
Sie brauchte nicht weiterzusprechen, denn Martin fuhr für sie fort: „… ich hätte mit dir geschlafen, um Glenmore an mich zu bringen?“ So deutlich ausgesprochen klangen die Worte noch hässlicher als in Lornas schlimmsten Träumen, und sie senkte beschämt den Kopf.
„Die Tatsache, dass das Gegenteil der Fall war, hast du wohl nie geahnt und nicht durchschaut?“, fragte Martin. „Dass nämlich mein Angebot, Geld in Glenmore zu investieren und dir eine sichere Zukunft zu schaffen, nur ein Vorwand war, um dich wieder – und für längere Zeit – zu sehen? Nein“, beantwortete er seine Frage selbst und streichelte Lornas Wange. „Denn wenn du einmal eine Schlussfolgerung gezogen hast, bleibst du dabei, auch wenn sie noch so abwegig ist.“
Sie schwiegen lange, bis Lorna träumerisch fragte: „Und was wird nun aus Glenmore? Ich meinte es ernst, als ich sagte, ich hätte meine Ansicht über deine Pläne geändert. Willst du mir immer noch helfen?“
„Hm.“ Martin tat, als würde er angestrengt nachdenken. „Wie ich vorhin schon sagte – es kommt darauf an. Vor allem auf die Art der Partnerschaft, die du im Sinn hast.“
„Partnerschaft?“ Lornas Herz klopfte unruhig. „Müssen wir das jetzt schon entscheiden? Sind andere Dinge nicht wichtiger?“
„Nicht für mich. Du bist die begehrenswerteste Frau, die mir je begegnet ist. Eine rein geschäftliche Partnerschaft käme daher nicht infrage – sie müsste viel, viel enger und persönlicher sein.“ Jedes der letzten Worte besiegelte er mit einem Kuss.
„Du meinst …“ Mehr wagte Lorna nicht zu sagen, denn Martin beobachtete sie lächelnd.
„Ich hätte große Lust, abzuwarten, zu welchem Schluss du dieses Mal kommst“, neckte er sie, „aber die Sache ist zu wichtig, um auch nur das kleinste Risiko einzugehen. Ich meine Heirat, wenn ich an Partnerschaft denke.“
„Heirat?“, hauchte Lorna, dabei schimmerten ihre Augen wie Smaragde. „Du meinst, wir beide sollen heiraten?“
„Wir beide, genau das meine ich.“ Plötzlich fing Martin an zu lachen. „Weißt du, was soeben geschehen ist?“
„Wir haben uns verlobt.“ Lorna vergaß, dass sie vor Glück ganz versäumt hatte, Martins Antrag förmlich anzunehmen.
„Das auch“, gab er zu und bestätigte es mit einem langen Verlobungskuss. „Aber ich meine etwas anderes, das fast noch bedeutender ist.“
Lorna schüttelte den Kopf. „Ich verstehe dich nicht.“
„Dann hören Sie gut zu, Miss Morrison. Seit ich Sie kenne, haben Sie eben zum ersten Mal die richtige Schlussfolgerung gezogen.“
– ENDE –
Ein Schloss nur für uns
1. KAPITEL
Jamsey zuckte zusammen und horchte angestrengt. Sie war sich sicher, draußen ein Geräusch gehört zu haben. Sie versuchte die aufkommende Angst zu unterdrücken, und lauschte angespannt. Dies war nun schon die vierte Nacht, in der sie jemanden ums Haus schleichen hörte, aber sie war entschlossen, nicht aufzugeben. Auf keinen Fall würde sie gehen – keiner konnte sie dazu bringen. Sie würde sich nicht verjagen lassen. Noch gab sie sich nicht geschlagen, und wenn Ron Stewart das glaubte, dann hatte er sich gründlich geirrt.
Sie setzte sich an den Schreibtisch und wärmte die Hände an der Kaffeetasse. Rons Bild tauchte vor ihr auf, sein Gesicht, in dem die dunklen Augen vor Wut blitzten. Ihr Puls beschleunigte sich, sie atmete tief durch und versuchte, sich auf die alten Dokumente zu konzentrieren, die überall verstreut herumlagen. Sie seufzte und strich sich das widerspenstige rote Haar aus der Stirn. Es war eine beängstigende Aufgabe, aber sie musste die Wahrheit herausfinden.
Plötzlich flog ein Stein durchs Fenster. Jamsey schrie erschrocken auf und lief zur Tür. Bis sie endlich die schweren eisernen Riegel zurückgeschoben hatte, war auf dem Weg vor dem Haus niemand mehr zu sehen. Das Licht der Eingangshalle schien auf die leere Einfahrt. Wer auch immer den Stein geworfen hatte, musste sich in den Büschen versteckt haben. Bei diesem Gedanken überlief sie ein Schauder.
Jamsey schlug die Tür zu, hob den Stein auf und betrachtete ihn nachdenklich. Dann warf sie ihn zornig in
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