Romana Gold Band 15
möchtest …“
Nachdem er ihr versichert hatte, Weißwein wäre perfekt, und er das kleine Tablett nach draußen auf die Terrasse gebracht hatte, erkundigte er sich, warum das Haus bei seiner Ankunft so verlassen gewirkt hatte.
„Es war nicht besonders klug von mir, die Türen offen zu lassen“, gestand Gina. Sie setzte sich auf die Steinbank an der Hauswand und versuchte, seine langen, gebräunten Finger nicht anzustarren, als er die Flasche entkorkte.
„Allerdings machen wir das immer, wenn es so warm ist wie heute.“ Gina zuckte unmerklich die Schultern und fügte lässig hinzu: „Na ja, ich hätte dran denken sollen, dass die Lamberts übers Wochenende weg sind.“
Antonio zog fragend eine Braue hoch. „Die Lamberts?“
Verdammt, warum habe ich nicht die Klappe gehalten? überlegte sie gereizt.
Sie war eine erwachsene Frau und musste daher wissen, dass Antonio vielleicht mit ihr zu flirten versuchte, aber sicher nicht weiter gehen würde. Außerdem gehört er zu den Männern, die bei jeder Frau ihren Charme spielen lassen, sagte sie sich ironisch.
Allerdings wollte sie ihm auch keinen falschen Eindruck vermitteln. Dass sie ihm erzählt hatte, sie sei allein im Haus, veranlasste ihn vielleicht zu der Annahme, sie würde ihn in ihrem Schlafzimmer erwarten. Es war also besser, wenn sie in der Hinsicht gleich klare Verhältnisse schaffte.
„Ja, die Haushälterin und ihr Mann, Doris und Ted Lambert, sind übers Wochenende weggefahren“, erklärte Gina, während sie von Antonio ein Glas Wein entgegennahm. „Die beiden kümmern sich seit zwanzig Jahren um das Haus – und um meinen Großvater. Ich weiß nicht, was wir ohne die beiden tun würden.“ Sie lächelte flüchtig.
„Ah, verstehe.“
„Aber wenn Doris nicht da ist, kommt immer eine Freundin von ihr aus dem Dorf zum Saubermachen. Und da sie schon frühmorgens Arien trällert, habe ich dir eine Suite im hintersten Flügel des Hauses gegeben.“ Lässig fügte sie hinzu: „So weit wie möglich vom Hauptgebäude und den anderen Schlafzimmern entfernt.“
„Das erklärt alles“, erwiderte er leise, sodass sie sich unwillkürlich fragte, ob er sie durchschaut hatte. Dann nahm er neben ihr auf der Steinbank Platz. „Allerdings ist es bestimmt ein Problem, wenn niemand da ist, der kocht, oder?“
„Unsinn!“ Gina lachte nervös und wünschte, sie hätte sich auf einen der bequemen Gartenstühle gesetzt, denn seine Nähe machte sie nervös.
„Ich bin durchaus in der Lage, eine Mahlzeit zuzubereiten“, fuhr sie fort. „Guter Wein und gutes Essen gehören zusammen. Deswegen habe ich nach der Schule einen einjährigen Kochkurs in Paris besucht. Aber da ich erst so kurzfristig von deinem Besuch erfahren habe, habe ich für heute Abend einen Tisch in einem Restaurant hier im Ort reserviert.“ Sie stand auf, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie ihm sein Zimmer zeigen wollte.
Als Gina sich einige Stunden später auf ihrem Stuhl zurücklehnte und sich in dem gut besuchten Restaurant umblickte, musste sie zugeben, dass die Situation lange nicht so unangenehm war, wie sie befürchtet hatte.
Ihr schlichtes, ärmelloses schwarzes Seidenkleid und die Perlenkette, die einmal ihrer Mutter gehört hatte, schienen Antonio zu gefallen. Und abgesehen von einer kleinen Auseinandersetzung, als er darauf bestanden hatte, seinen Wagen zu nehmen – „Ich habe mich noch nie von einer Frau fahren lassen und habe es auch nicht vor!“ –, erwies er sich als sehr angenehmer Gast.
Er war begeistert von dem Anblick des Restaurants gewesen, das von Efeu berankt war und am Ende einer schmalen Landstraße lag, und hatte zufrieden genickt, als man sie zu einem abgelegenen Tisch in dem wunderschön dekorierten Speisesaal geführt hatte. So waren sie unter sich und konnten sich unterhalten, ohne von den Gesprächen der anderen Gäste gestört zu werden.
„Ich hatte ganz vergessen, wie laut es hier manchmal ist“, hatte Gina sich entschuldigt.
„Das spricht für das Restaurant“, hatte er erwidert, bevor er die Weinkarte studierte.
Zum Glück war er mit dem Angebot zufrieden – was nicht immer der Fall war, wenn sie mit Leuten aus der Branche essen ging –, und sie berieten sich ausgiebig mit dem Oberkellner, was sie am besten zu der Kressesuppe und dem Hühnchen in Estragonsauce trinken sollten.
Das Essen und der Wein waren hervorragend, und Gina entspannte sich allmählich und genoss Antonios Gesellschaft sogar. Seine Beschreibung des Chaos, das er in
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