Romana Gold Band 15
geöffneten Lippen inne.
Ihr Atem ging unregelmäßig, stoßweise. Wie von allein fanden ihre Hände den Weg unter seine Smokingjacke, spürten das feine Leinen des Hemdes unter ihren Fingerspitzen, das seinen Oberkörper bedeckte.
Heute Abend hatte seine Männlichkeit ihr Herz erobert, sein Charme, seine liebevolle Aufmerksamkeit hatten sie verzaubert. Der Flamenco hatte den letzten, leidenschaftlichen Tropfen Magie hinzugefügt. Sie war keines anderen Gedankens mehr fähig. Nur noch dieser Moment, dieser kurze Zeitabschnitt mit dem Mann, den sie liebte, zählte.
„Mi Cathy!“ Es war ein heiseres Knurren. Unter ihren Händen fühlte sie seinen Körper zittern, wusste, wie erregt er war, als seine Arme sie mit einer plötzlichen Bewegung an sich zogen.
Und sie ließ es geschehen, mit einem kleinen Aufschrei der Ekstase, der von seinen Lippen erstickt wurde.
Ihre Sinne überschlugen sich. Glühendes Verlangen erfasste sie. Und diesmal schämte sie sich nicht. Liebe kannte keine Scham, keine Zurückhaltung. Die Reue würde vielleicht später kommen, doch jetzt zählten nur die Sterne der andalusischen Nacht und dieser Mann. Ein Moment, der ewig in ihrer Erinnerung leben würde.
„Cara …“, stöhnte er heiser. Seine Lippen liebkosten ihren Hals, seine Hände umfassten die zarten Rundungen ihrer Brüste.
Voller Ekstase ließ sie den Kopf in den Nacken fallen. Er murmelte unverständliche Worte in seiner Sprache, glühend vor Leidenschaft, mit einem Verlangen, das ebenso groß war wie ihres. Er hob sie auf seine Arme und trug sie durch die Dunkelheit.
Sie klammerte sich an ihn, ihr war gleichgültig, wohin er sie trug. Ihr Mund lag an seiner Wange, liebkoste, neckte, bis er den Kopf wandte und seine Lippen ihren Mund wild in Besitz nahmen.
Noch ein paar Schritte, und sie sah blinzelnd auf ein kleines Gartenhaus zwischen rankenden Rosen, deren Blüten ihren schweren Duft in die Nacht verströmten. Mit den lautlosen Bewegungen eines Raubtieres trug er sie über die Schwelle und stellte sie auf die Füße, zog sie an sich. „Du weißt, was geschehen wird, wenn ich diese Tür hinter uns schließe“, murmelte er rau. „Wenn du gehen möchtest, dann sage es jetzt. Ich kann nicht versprechen, dass ich mich zu einem späteren Zeitpunkt beherrschen kann, wenn es dir dann weit genug gegangen ist.“
Das Licht der Sterne war gerade hell genug, dass sie seine harten Züge erkennen konnte, und Cathy musste an Elena denken. Aber Elena hatte ihn nicht geliebt. Elena war ein verwöhntes Kind gewesen, das nur an den Dingen interessiert gewesen war, die er ihr geben konnte. Sie, Cathy, liebte ihn. Und sie war eine Frau, der Leidenschaft fähig, das wusste sie nun. Mit der Fähigkeit zu geben. Leise antwortete sie: „Schließe die Tür, Javier.“
Eine Hand legte sich auf ihre Wange, und sie fühlte, wie die Anspannung von ihm abfiel. Mit einer langsamen Bewegung schloss er die Tür und führte sie im Dunkeln hinüber zu einem Sofa. Er legte sie auf die weichen Polster nieder und machte sich daran, die störende Hülle aus Seide von ihrer Haut zu entfernen. Seine Berührungen drückten Verlangen und Bewunderung gleichzeitig aus. Er stammelte Worte in einer Sprache, die sie nicht verstand, aber deren Sinn sie für den Rest ihres Leben in Erinnerung behalten würde. Sie hüllten sie ein wie eine zärtliche Umarmung.
9. KAPITEL
Cathy erwachte, nach zwei kurzen Stunden Schlaf, aus wirren Träumen, als Juan lautstark seinen Hunger verkündete. Sie raffte sich aus dem zerwühlten Bett auf, zog sich einen Bademantel über und schlurfte schlaftrunken ins Kinderzimmer.
Die Bilder der letzten Nacht tauchten vor ihr auf, Bilder, wie sie und Javier im Morgengrauen aus dem Gartenhaus geschlüpft waren, nur unwillig, sich voneinander zu trennen. Sie blinzelte, um die Erinnerung zu vertreiben.
Juan hörte auf zu brüllen und lachte breit, als er sie sah. Sie nahm ihn aus der Wiege und drückte ihn an sich.
Wie lange hatte Rosa wohl bei ihm gesessen, bevor sie selbst zu Bett gegangen war? Cathy hatte bei ihrer Rückkehr bemerkt, dass der Babyalarm zu Rosas Zimmer hinübergestellt war. Wenn Juan also in der Nacht wach geworden war – um zwei, drei oder auch vier –, war Rosa hierher geeilt und hatte nach ihm geschaut. Und hatte dann auch gesehen, dass Cathy nicht da war.
Scham und Gewissensbisse nagten an ihr, aber es gelang ihr, beides zu verdrängen. Sie legte Juan zurück in die Wiege und machte sich daran, seine Flasche
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