Romantic Christmas - Verführung (German Edition)
es.«
Juanita grinste. »Ich wusste, dass es funktioniert.«
»Er ist stinksauer.« Tamsyn blickte über Juanitas Schulter, in der Hoffnung, noch einen Blick auf Nate zu erhaschen. »Ich dachte, gleich kommt er anmarschiert und verlangt von mir … «
»Genau.« Juanita stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. »Er ist gewohnt, dass du alles tust, was er sagt.«
»Aber ist das bei Gefährten nicht so?«
»Schon. Aber er benimmt sich wie ein Aas. Schließlich geht er ja auch nicht auf deine Wünsche ein, oder?«
Tamsyns Stirn umwölkte sich. »Sprich nicht schlecht … «
»Hör bloß auf, ihn auch noch in Schutz zu nehmen!«, befahl Juanita. »Und mach jetzt bloß keinen Rückzieher! Du zahlst es ihm in gleicher Münze heim. So hat er es mit dir das ganze letzte Jahr über gemacht. Mal sehen, wie er das so findet.«
Es stimmte ja alles, aber Tamsyn war keine Soldatin, die in Liebesdingen strategisch vorging. Sie hatte das Herz einer Heilerin, sanft und nur allzu bereit, anderen zu vergeben. »Für ihn ist es schrecklich.«
»Ausgezeichnet.« Juanita grinste. »Wenn du dich ihm entziehst, dann kann sein Leopard auch nicht mehr jederzeit sein Bedürfnis nach deiner Nähe stillen, das wird ihn eher früher als später in den Wahnsinn treiben. Dann fällt er über dich her, und schon können wir alle glücklich bis ans Ende unserer Tage weiterleben.«
Tamsyn nickte. Die Vorstellung, ein sexuell ausgehungerter Nate könnte über sie herfallen, gefiel ihr. »Wenn er das nicht bald tut, dann schnapp ich ihn mir.« Sie reagierte zunehmend empfindlicher auf seine Nähe, schon seine Stimme reichte aus, um sie in Erregung zu versetzen.
Juanita grinste. »Ich gebe ihm eine Woche.«
Zwei Abende später entschied Tamsyn, dass Juanita ein Genie war. Das Rudel hatte sich versammelt, und Nate warf ihr finstere Blicke zu. Das Verlangen in seinen mitternachtsblauen Augen raubte ihr den Atem.
»Hör auf, ihn so anzusehen«, murmelte sie. In den letzten achtundvierzig Stunden hatte sie kaum mehr als Hallo zu ihm gesagt, aber wenn sie ihn jetzt unaufhörlich anstarrte, würde er rasch merken, wie schwer es ihr fiel, auf Distanz zu bleiben. Die Sehnsucht nach ihm erfüllte ihren Körper noch bis in die letzte Pore … besonders in heißen und feuchteren Regionen.
Mit einer gewaltigen Willensanstrengung brach sie den Blickkontakt ab und konzentrierte sich auf die Tänzer in der Kreismitte. Sie waren Bestandteil dieses spontanen Festes, ausgelöst durch den vollen gelben Mond, eine schöne Abwechselung zur argwöhnischen Wachsamkeit, die seit dem Angriff der ShadowWalker-Wölfe im Rudel herrschte. Das hieß aber nicht, dass die Verteidigungslinien nicht besetzt waren. Nur wurden die Wachen zwischendurch von Rudelmitgliedern abgelöst, die eigentlich frei hatten, damit jeder am Spaß teilhaben konnte.
Und Spaß hatten sie wirklich. Manche holten ihre Instrumente hervor und spielten kräftige Rhythmen. Tamsyn klatschte im Takt, und als Lucas ihr seine Hand bot, griff sie lächelnd zu. »Sieh dich aber vor, ich habe zwei linke Füße!«
Er grinste. Die auffallende Zeichnung auf seiner Wange, die er von Geburt an hatte, ließ ihn mehr wie einen Panther, denn einen Jungen wirken. »Gut, dass ich mich nicht so leicht abschrecken lasse.«
Lachend ließ sie sich von ihm herumwirbeln, und da der Tanz ihre ganze Konzentration in Anspruch nahm, vergaß sie darüber beinahe Nate. Als Lucas sie das nächste Mal auffing, war sie ganz außer Atem. »Du bist ja richtig gut drauf«, sagte sie und freute sich, ihn einmal so glücklich zu erleben.
In Lucas’ Seele herrschte Dunkelheit. Tamsyn wusste, dass er sich erst daraus würde befreien können, wenn er sich an denen rächte, die ihm seine Eltern genommen hatten. Er war vier Jahre jünger als sie, doch wenn sie ihm in die Augen blickte, sah sie kein Kind, sondern einen Mann. Eines Tages würde Lucas ein mächtiges Alphatier werden, da war sich Tamsyn sicher.
Er drückte sie fester an sich, hielt sie unbefangen und freundschaftlich im Arm, so wie es unter Rudelgefährten üblich war. Sie schmiegte ihre Wange an seine Schulter und wiegte sich im sanften Takt der Musik, der das Hämmern abgelöst hatte. »Und?«
»Einer muss dich doch mal in den Arm nehmen«, sagte er offenherzig.
»Danke. Das kann ich gebrauchen.« Es gab keinen Grund, sich zu verstellen, nicht im eigenen Rudel.
»Dorian meint, du willst nicht, dass wir Nate mit ein bisschen Prügel zur Besinnung
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