Romantic Christmas - Verführung (German Edition)
nicht umher und trägst deinen Körper zur Schau wie … « Gerade konnte er sich noch bremsen, bevor er etwas Unverzeihliches sagte.
»Soll ich den Satz für dich vollenden? Wie eine läufige Hündin, das wolltest du doch sagen, nicht wahr?«
8
»Verdammt, Tammy, sieh mich doch nicht so an!« Nun hielt er ihr Gesicht in den Händen. Kerzengerade saß sie da, doch die Traurigkeit in ihren Augen war unübersehbar. »So wie du in letzter Zeit geredet und dich gekleidet hast, das war doch nicht normal für dich, und das weißt du auch.«
Mit gesenkten Wimpern beobachtete sie ihn. »Ja. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe.«
Dem Leoparden gefiel die Ausdruckslosigkeit in ihrer Stimme gar nicht. Instinktiv lehnte er sich vor, bis sie sich mit der Stirn berührten. »Komm schon! Wo ist denn meine süße, kleine Tammy?« Nathan vermisste die Frau, die im Laufe der Zeit zu seiner engsten Vertrauten geworden war; die Einzige, in deren Gegenwart er ganz er selbst sein konnte. Doch damit war es vorbei, seit sie angefangen hatte, ihn so zu bedrängen. »Tamsyn?«
»Alles okay, aber ich bin spät dran.« Sie lächelte verhalten, dann schob sie ihn sanft von sich. »Ein paar der Kinder werden bald hier sein, um ihre Anhänger fertigzustellen. Ich ziehe mich jetzt lieber mal an. Wir sprechen später.«
»Ist wirklich alles in Ordnung, Süße?« Der Leopard marschierte in seinem Schädel auf und ab, knurrte, dass etwas nicht in Ordnung war.
»Ich habe nur ein bisschen Kopfschmerzen. Zu wenig Schlaf, du weißt schon.« Achselzuckend machte sie nun ihre Witze über ein Thema, über das sie sich noch bis eben gerade erbittert gestritten hatten. Als sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen, entspannte sich sein Leopard.
»Und ob ich das weiß!« Lachend half er ihr vom Küchentresen und hob sie vorsichtig über das zerbrochene Marmeladenglas am Boden. »Zieh dir schnell was an. Ich wisch das hier schon auf und geh dann wieder auf Patrouille.«
»Hier.« Aus einer Dose nahm sie einen Muffin und gab ihn Nate. »Habe ich für die Kinder gemacht.«
Er biss hinein. »Dann hab ich ja Glück, dass ich zuerst hier war.«
Der Schmerz bohrte sich wie tausend Messer in ihre Brust, doch Tamsyn riss sich zusammen, bis er gegangen war. Dann setzte sie sich aufs Bett und begann hemmungslos zu weinen. Sie weinte nicht aus Frust oder verletzter Eitelkeit, es waren Tränen eines gebrochenen Herzens.
Juanita hatte falsch gelegen. Durch den Paarungstrieb war Nate vielleicht gezwungen, sie zu wollen, aber im Grunde empfand er sie nicht als sexy und attraktiv. Bei ihr fühlte er sich wohl – das war’s aber auch schon. Warmherzige, treue Tamsyn. Wenn sie nicht durch den Bund aneinandergeschweißt wären, hätte er sie wahrscheinlich keines zweiten Blickes gewürdigt.
Stundenlang hätte sie hier auf dem Bett verbringen können, aber sie wollte die Kinder nicht enttäuschen. Also stand sie auf und zog sich an. Ein Blick in den Spiegel bestärkte sie noch in ihrer Einschätzung. In ihrer alten Jeans mit einem dicken weißen Wollpulli, die Haare einfach nur zum Pferdeschwanz gebunden sah sie jung aus und … unscheinbar.
Sie war keine Verführerin. Vernünftig und verlässlich war sie, die Jugendlichen kamen zu ihr und baten sie um Hilfe, da sie allen Problemen ganz vorurteilsfrei begegnete. Selbst Mütter wollten Tipps von ihr, wie sie ihren ungestümen Nachwuchs bändigen sollten. Sogar gestandene Männer wandten sich mit rudelinternen Fragen an sie. Denn Tamsyns ausgeglichene Art und ihr treues Herz schufen Vertrauen. Das war ja alles schön und gut, nur dass sie von Nate nicht so gesehen werden wollte. Er sollte in ihr die aufregende Geliebte sehen.
Aber das tat er nicht. Und diese Enttäuschung wog so schwer, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Dann vernahm sie helle Kinderstimmen. Sofort übernahm die Heilerin das Kommando; für Selbstmitleid war jetzt keine Zeit. Sie wischte sich die Tränen weg, ging ins Badezimmer und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Dann nutzte sie ihre Heilkräfte, um ihre geröteten Augen loszuwerden.
Es klingelte an der Tür.
Sie setzte ein gekünsteltes Lächeln auf, ging nach unten und öffnete die Tür. Beim Anblick der strahlenden und erwartungsvollen Gesichter der Kinder wurde aus ihrem aufgesetzten ein echtes Lächeln, doch für das blutende Herz ihrer Leopardin gab es kein Heilmittel.
Am gleichen Tag noch sah Nate sie wieder, doch es waren inzwischen Stunden
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