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Romantic Christmas - Verführung (German Edition)

Romantic Christmas - Verführung (German Edition)

Titel: Romantic Christmas - Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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wieder.«
    »Nein, wird es nicht! Lüg mich nicht an«, entgegnete sie brüsk und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir sind in der letzten Phase des Paarungstanzes, und es wird nur noch schlimmer werden, besonders wenn unsere Leoparden mich ständig wittern. Ich habe mir überlegt, ich sollte nach … «
    »Halt, warte!« Er ballte die Hände, sonst hätte er sie unweigerlich berühren müssen. »Ich rede mal mit anderen Paaren, wie das bei ihnen war. Vielleicht lässt sich die Wirkung ja abschwächen.«
    »Ich dachte, du wolltest unbedingt, dass ich in die Welt hinausgehe?« Ihre Stimme war sanft, die Haut fiebrig vor Verlangen. »Stößt du mich nicht deshalb immer von dir?«
    »Bleib.« In diesem einen Wort steckte sein ganzes Herz.

9
    Bleib, hatte er gesagt. Doch er hatte es nicht so gemeint, wie sie es gebraucht hätte, dessen war sich Tamsyn sicher. Der Paarungsinstinkt trieb ihn dazu, sie zu beschützen, also wollte er sie in der Nähe wissen. Allein bei seinem Anblick ging ihr das Herz auf, doch er empfand nicht wie sie.
    Wenn der Paarungstrieb morgen ausgelöscht wäre, gäbe es für sie dennoch keinen anderen Mann. Nate war ihre große Liebe. Aber umgekehrt war sie nicht die seine. Ihre Kehle schnürte sich schmerzhaft zusammen, sie verließ das Parkhaus und überquerte die belebte Straße.
    Den Kindern hatte sie versprochen, noch mehr Lichterketten für den Baum zu besorgen, und nun, da sie schon mal in der Stadt war, konnte sie auch kurz im Buchladen vorbeischauen. Nate las gerne. Tamsyn wusste ganz genau, was sie ihm zu Weihnachten schenken würde. Bei diesem Gedanken kamen ihr schon wieder die Tränen. Schniefend schlenderte sie durch die kleine Abteilung mit Hardcovern. Heutzutage kauften die meisten Leute E-Books, aber sie wollte Nate etwas schenken, das er in den Händen halten konnte und bei dem er an sie dachte.
    Leider war das Buch ausverkauft, und so bestellte sie es an einem der Terminals. Dann nahm sie ihre Einkäufe und bewegte sich auf den Ausgang zu.
    Da fiel sie ihr ins Auge.
    Die fremde Mediale in der Kabine gleich neben der Tür. Ihr Teint war ebenso dunkelbraun wie ihre Augen. In ihrem schwarzen Hosenanzug und der weißen Bluse wirkte sie wie eine Geschäftsfrau. Andererseits kleideten sich alle Mediale in diesem Stil. Tamsyn hatte noch nie einen Vertreter dieses Volkes gesehen, der abgesehen von Weiß irgendeine Farbe getragen hätte, die nicht auf der Skala von dunkelgrau und braunschwarz lag.
    An jedem anderen Tag wäre sie weitergegangen, aber heute nicht, und der Grund war ihr selbst nicht ganz klar. »Entschuldigung«, sagte sie und blieb neben der Frau stehen.
    Die Mediale schaute auf. »Wollen Sie an den Terminal? In ungefähr einer Minute bin ich fertig.« Sie blickte über Tamsyns Schulter. »Es scheinen aber noch andere frei zu sein.«
    »Nein, mir geht es gar nicht um den Terminal.« Tamsyn sah sich die Frau genau an: die menschlich scheinenden Augen, die reine Haut und das glänzend schwarze Haar. Nichts an ihr deutete darauf hin, dass sie anders war, eine Mediale, Angehörige eines Volkes, das seine Gefühle ausgelöscht hatte. »Ich würde Sie gerne etwas fragen.«
    Die Fremde ließ sich die Bitte durch den Kopf gehen. »Warum ausgerechnet mich?«
    »Ich muss mit einer Medialen sprechen, und Sie sind die Einzige hier.«
    »Ihre Argumentation kommt mir logisch vor.« Mit dem Finger tippte sie auf den Bildschirm, um ihre Bestellung abzuschicken, dann wandte sie sich Tamsyn zu. »Ihre Frage?«
    »Haben Sie schon mal geweint?« Sie musste es unbedingt wissen.
    Wenn ihr die Frage seltsam vorkam, so zeigte die Mediale dennoch keinerlei Reaktion. »Selbst mein Volk hat wenig bis keine Kontrolle über physiologische Vorgänge. Wenn mir zum Beispiel ein Fremdkörper ins Auge flöge, würde mein Auge unweigerlich ein Sekret bilden, um den Gegenstand auszuscheiden.«
    Stirnrunzelnd hörte sich Tamsyn diese klinische Beschreibung einer doch so wehen Gefühlsäußerung an. »Nein, das meine ich nicht. Ich möchte wissen, ob Sie weinen?«
    Die Fremde sah sie lange an. »Sie haben sich an eine Mediale gewandt, also müssten Sie doch die Antwort längst kennen. Dennoch werde ich Ihnen antworten, da ich keine negativen Konsequenzen ersehen kann.« Sie griff nach ihrem schmalen elektronischen Notizbuch, das noch auf dem Pult neben dem Terminal lag. »Nein. Wir weinen nicht aus Angst oder Kummer, Wut oder Hass. Wir haben keine Gefühle, somit vergießen wir auch keine

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