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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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finden.«
    Sie seufzt. »Meine Mutter wird sich furchtbar aufregen. Sie wird durchdrehen vor Sorge.«
    Meine Finger verkrampfen sich. Ich weiß, dass Ariel ihre Mutter nicht verlassen will, aber sie hat keine Wahl. Denn ich weiß nicht, ob ich noch da sein werde, um sie zu beschützen. Die Flucht ist Ariels einzige Chance auf Leben. »Wenn du bleibst, dann wird deine Mutter sich nicht nur Sorgen machen, sondern sie wird sterben. Und du auch«, sage ich.
    »Ich weiß«, flüstert sie.
    »Ich möchte dir keine Angst machen, ich will nur … « Ich versuche, meine Finger zu lockern. »Nein, das stimmt nicht. Ich will, dass du Angst bekommst. Ich will, dass du immer auf der Hut bist und niemals lange an einem Ort bleibst. Auch nicht, wenn du glaubst, dass diese Kreaturen längst auf der Jagd nach jemand anderem sind. Denn sie werden niemals aufgeben. Auch nach Jahren nicht. Sie sind uralt, ein Jahr, zehn oder zwanzig Jahre sind für sie nichts. Sie werden dich bis ans Ende deiner Tage verfolgen. Bitte versprich mir, dass du tust, was wir besprochen haben«, beschwöre ich sie.
    Sie schweigt, eine lange, verstörende Minute. Ich will ihr in die Augen schauen, aber sie sieht mich nicht an. Stattdessen starrt sie auf die Lichtpunkte, die von der Discokugel auf die Tanzfläche geworfen werden und wie Kaulquappen über den Boden schwimmen. Angespannt presst sie die Lippen aufeinander.
    »Bitte«, flehe ich und bleibe stehen. Die Vorstellung, sie könnte ihre Meinung geändert haben, macht mich ganz krank. »Wenn ich gehen muss, ohne zu wissen, ob du in Sicherheit bist, dann weiß ich nicht, was ich … « Natürlich weiß ich es. Ich würde wahnsinnig. »Bitte. Wenn du mich nur ein bisschen liebst, dann tu alles, um dich in Sicherheit zu bringen.«
    Sie hebt das Kinn und schaut mich an. In ihren Augen stehen unausgesprochene Fragen. Aber sie sagt nichts.
    »Stimmt etwas nicht?« Schweigen. Einen Augenblick lang scheint sie durchsichtig zu sein. Als sei sie nur das flache Abbild des lebendigen, atmenden Menschen, den ich eben noch in meinen Armen gehalten habe. Aber dann blinzelt sie einmal kurz, und Ariel ist zurück.
    »Nein. Ich meine … eigentlich stimmt gar nichts, außer dir.« Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und streift mit ihren Lippen über meine frisch rasierte Wange. Für die Rasur hat sie mir ihren pinkfarbenen Rasierer geliehen. »Ich verspreche dir, ich werde mich an den Plan halten.«
    Ich küsse sie neben ihr Ohrläppchen. »Danke!«
    »Du brauchst mir nicht zu danken. Sag mir nur noch ein einziges Mal, dass du mich liebst.«
    »Ich liebe dich«, flüstere ich und wünschte, sie wüsste, wie viel mehr diese drei Worte mir bedeuten, seit ich sie kenne. »Mehr als alles andere auf der Welt.«
    Ein trauriges Lächeln umspielt ihre Mundwinkel. »Du gehst jetzt besser.«
    Das Mädchen im schwarzen Abendkleid hat ihre Etta-James-Nummer beendet und wird von einem Jungen mit sehr viel Haargel abgelöst. Er singt eine Countryversion von »Maria« aus West Side Story . »Bist du nicht nach Logan an der Reihe?«
    »Ja.« Ich drücke ihre Hand. »Komm doch mit hoch. Dann kann ich dich ansehen, während ich singe.«
    »Okay.« Sie senkt das Kinn und schaut zu Boden, während wir uns einen Weg durch die tanzenden Paare bahnen.
    Manche schieben sich steifbeinig vor und zurück, aber einige Mutige tanzen so gewagt, dass kein Zweifel daran besteht, was sie nach dem noch Ball vorhaben. Sie rollen die Hüften und lassen ihre Hände wandern. Unwillkürlich muss ich an gestern Nacht denken. Daran, wie Ariel ihre langen Beine um mich geschlungen hat. Ich werfe einen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob sie das Gleiche denkt, aber sie hat immer noch die Schultern hochgezogen und sieht zu Boden.
    Vor lauter Angst um die Zukunft kann sie unsere letzten glücklichen Minuten nicht genießen. Aber das kann ich ändern. Ich weiß, wie sie mich ansieht, wenn ich singe. Und ich werde so gut singen wie noch nie. Danach werde ich sie noch einmal auf die Tanzfläche ziehen. Wir werden wild und verwegen tanzen und alles um uns herum vergessen. Es wird nur uns beide und die Musik geben.
    »Rühr dich ja nicht vom Fleck.« An einer versteckten Stelle neben der Bühne lasse ich ihre Hand los. Hier ist es dämmrig genug, dass sie sich verstecken kann, und trotzdem noch so hell, dass ich sie von der Bühne aus sehen kann.
    »Tue ich nicht.« Sie lässt sich von mir auf die Wange küssen, sieht mich aber nicht an. Ihr Blick ist in die Ferne

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