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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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ist das pure Grauen. Ich will nicht, dass Ariel denselben Albtraum erleiden muss. Und jetzt steht er hier vor mir, so nah, dass ich seinen schalen Atem rieche.
    »Das Mädchen liebt dich. Ihr Herz brennt vor Liebe für dich«, flüstert er an meiner Haut. »Und deine Aura glüht vor Liebe für sie. Sie leuchtet heller als deine Liebe für Julia.« Lächelnd richtet er seinen Blick auf einen Punkt über meiner Schulter. »Ich habe auch einmal eine solche Liebe gespürt. Aber meine Frau und ich haben uns getrennt. Seitdem sind wir jeder unsere eigenen Wege gegangen, aber in letzter Zeit mischt sie sich immer wieder in meine Angelegenheiten. Das kann ich nicht zulassen.«
    Ich folge seinem Blick durch das Flammenmeer und sehe die Botschafterin hinter dem Eisengitter stehen.
    Seine Frau!
    Dieses Ungeheuer und die Hexe waren einmal in Liebe miteinander verbunden. Und jetzt gibt es nur noch Hass und Magie zwischen ihnen. Ich lese in seinem Gesicht, was er Julias Amme antun wird, wenn es ihm gelingt, sie zu erreichen, bevor sie fliehen kann.
    »Bitte … tu das nicht.« Ich schließe für einen Moment die Augen und hoffe, dass eine gute Macht mein Gebet erhört.
    »Nicht ich werde etwas tun, sondern du.« Er tätschelt meinen Arm und schiebt mich zur Treppe. »Wenn du mir dieses Opfer bringst, dann wirst du in jeder Hinsicht mein Bruder sein.«
    »Nein. Auf keinen Fall.«
    »Oh doch«, sagt er. »Du bist ein kluger Junge, Romeo. Du wurdest verflucht und ausgestoßen. Jetzt bleibt dir nur noch dieser Ausweg. Wenn die Flammen die Treppe erreicht haben, wirst du bereit sein, mit diesem Dolch deine Liebste zu den Engeln zu schicken. Dann komme ich dich holen. Wir werden zu den Gräbern auf dem Hügel gehen, und ich werde dich in meine Geheimnisse einweihen.«
    Bei der Erinnerung an dieses Grauen und die Verwesung unter den Steinen des Grabes auf dem Hügel schüttle ich entsetzt den Kopf. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche, die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
    »Geh.« Er hebt seine Hand, und ich spüre, dass seine Willenskraft sich wie ein Mantel um mich legt. Ich trete gehorsam zurück, wie eine Marionette, die allein durch seinen Willen gelenkt wird. Er hat immer noch Macht über mich. Vielleicht ist sein Einfluss so stark, dass ich keine eigene Entscheidung mehr treffen kann und ihm Ariel doch noch opfere. Ich erschauere und drücke sie so fest an mich, dass sie aufstöhnt.
    Der Mönch lächelt. »Verschaff dir etwas Atemluft, und dann mach dich an die Arbeit. Ich werde auch gleich da sein.«
    Kaum hat er sich Julias Amme zugewandt, wirble ich herum und stolpere die Stufen hoch. Ich muss seiner Gegenwart so schnell wie möglich entkommen. Jede Sekunde zählt. Ich werde mit dem Dolch das Glockenseil kappen, eine Schlinge machen und Ariel am Seil hinunterlassen. Anschließend werde ich ihr nachklettern, und dann werde ich Julia aus ihrem Grab befreien. Wenn mir das gelingt, bevor der Söldner mich aufspürt, haben wir vielleicht eine Chance zu entkommen. Falls nicht, habe ich zumindest den Dolch und weiß, was ich damit zu tun habe.
    Ich will nicht sterben. Aber ich werde auch nicht weiterleben, um Ariel etwas anzutun.
    »Bitte«, keuche ich auf Englisch, während ich die Stufen erklimme. »Bitte wach auf, Ariel. Wach endlich auf … «
    »Romeo?«, krächzt sie mit rauer Stimme. Meine Arme zittern. Noch nie habe ich mich so gefreut, meinen Namen zu hören. Wenigstens wird sie bei Bewusstsein sein, wenn ich sie am Seil herunterlasse. Sie wird fliehen können, auch wenn ich es nicht schaffen sollte, ihr nachzuklettern. Jetzt kann ich ihr noch einmal sagen, dass ich sie liebe. Vielleicht glaubt sie es mir ja diesmal. »Romeo? Ist … «
    »Wir leben, aber wir sind in großer Gefahr. Es brennt.«
    »Was? Ich verstehe kein Wort«, sagt sie in einwandfreiem Altitalienisch. Anscheinend hat sie sich während unseres Realitätenwechsels an die neuen Gegebenheiten angepasst, so wie auch ich immer die Sprache des Landes gesprochen habe, in dem ich mich als Söldner wiedergefunden habe.
    »Wir sind in großer Gefahr«, wiederhole ich in meiner Muttersprache. Ich bin überrascht, wie selbstverständlich mir die Worte auch nach Jahrhunderten noch über die Lippen kommen.
    »Was?« Benommen legt sie ihre Arme um meinen Hals. »Wo sind wir?«
    »In einer Kirche.« Ich will ihr nicht zu viel erzählen, sie ist bereits verwirrt genug. Wenn ich ihr jetzt sage, wo wir sind, könnte sie das überfordern. »Aber es brennt und

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