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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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… «
    »Du musst mich runterlassen.«
    »Meinst du denn, du kannst … «
    »Lass mich runter. Das schickt sich nicht. Schon gar nicht in einer Kirche.« Sie wehrt meine Hände ab. Mir bleibt keine andere Wahl, als sie herunterzulassen. Obwohl ich mit dem Dolch äußerst vorsichtig bin, bleibt er in ihrem Rocksaum hängen, und als ich ihn herausziehen will, zerreißt der Stoff. »Mein Kleid!«, ruft sie so entsetzt, als hätte ich eine Todsünde begangen.
    Verblüfft starre ich sie an. »Ariel, es brennt «, wiederhole ich so geduldig wie möglich. »Dein Kleid ist jetzt die geringste unserer Sorgen.«
    »Aber die Leute werden denken … «
    »Wovon redest du? Welche Leute?«
    »Bist du närrisch?« Sie drückt sich ängstlich an die Wand. »Wo hast du nur deinen Verstand?«
    »Ariel, wir werden bei lebendigem Leib verbrennen, wenn wir nicht sofort von hier verschwinden.« Nicht zu reden von dem Mann da unten, der mich zwingen wird, dir den Dolch ins Herz zu stoßen, nachdem er seine Exfrau zu Tode gequält hat. »Lass uns darüber sprechen, wenn wir im Glockenturm sind.« Ich reiche ihr meine Hand, doch sie presst sich nur noch fester gegen das Gemäuer. »Bitte, Ariel … «
    »Was redest du denn da?«
    »Ariel! Jetzt hör mir zu!«
    »Warum nennst du mich so?«
    Ich erstarre. Meine Hände hängen in der Luft, als stände eine unsichtbare Wand zwischen uns. »Aber so heißt du doch.«
    »Du machst mir Angst, Romeo«, sagt sie. Ihre großen blauen Augen füllen sich mit Tränen. »Du weißt sehr gut, wie ich heiße. Wir kennen uns schließlich von klein auf.«
    Meine Hände suchen hilflos nach einem Halt. Ich muss mich irgendwo abstützen. »Ich … Ich verstehe nicht … «
    »Ich bin es, Rosaline«, sagt sie. »Weißt du das denn nicht?«
    Ariel soll plötzlich Rosaline sein? Sie sieht Rosaline überhaupt nicht ähnlich. Aber offensichtlich glaubt sie tatsächlich, sie sei Rosaline DeSare. Möglicherweise ist Ariel jetzt Rosaline. Genau wie …
    »Benvolio«, flüstere ich und muss an die Begegnung auf der Straße denken – im einundzwanzigsten Jahrhundert –, als Benvolio fest davon überzeugt war, ein anderer zu sein. Und wenn er … Wenn Ben Luna …
    »Dein Cousin?«, fragt Rosaline. »Ist er hier?«
    Könnten Benvolio und Ben … ? Könnte Ben … ?
    »Bitte, Romeo. Lass uns Bruder Lorenzo suchen. Er ist doch dein Freund und Vertrauter. Er wird uns helfen.«
    Ihre Worte bringen mich zur Besinnung. Spielt es eine Rolle, wer wer ist und was sich wie oder warum verändert hat? Es gibt im Moment Wichtigeres. Die Kirche steht in Flammen und zwei übernatürliche Wesen trachten uns nach dem Leben. Wenn wir jetzt unsere Zeit damit vergeuden, erst einmal unsere Gedanken zu sortieren, werden wir schon bald keinen Verstand mehr haben, mit dem wir denken können.
    Ich nehme Ariels … Rosalines Hand und lasse sie nicht mehr los. Mein Griff ist sanft, aber bestimmt. »Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Der Rauch muss mich benebelt haben, aber ich fühle mich schon besser.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Aber unten brennt es. Wenn wir die Treppe hinuntergehen, werden wir in den Flammen sterben. Unsere einzige Chance besteht darin, in den Glockenturm zu steigen, damit ich dich an einem Seil zu Boden lassen kann.«
    Ihre Augen weiten sich. »Du willst mich von ganz oben an einem Seil herunterlassen? Aber das … Das kann ich nicht.«
    »Du musst.«
    »Es ist viel zu hoch.« Sie will sich losreißen, aber ich lasse es nicht zu. »Ich würde sterben vor Angst.«
    »Bitte, Rosaline. Wir haben keine andere Wahl. Vertraust du mir?« Ich sehe ihr tief in die Augen und versuche, nicht daran zu denken, wie schmerzlich es für mich ist, sie so … verändert zu sehen.
    Sie ist lieb und nett, aber sie ist nicht Ariel. Sie ist nicht das leidenschaftliche Mädchen, das mutig gegen seine Ängste ankämpft. Sie ist nicht diejenige, die mir verständnisvoll zugehört hat, als ich ihr meine Geheimnisse anvertraut habe. Sie habe ich nicht in meinen Armen gehalten und ihren Atemzügen gelauscht. Das Mädchen, dessen Hand ich halte, ist nicht Rosaline, aber sie ist auch nicht meine Ariel. Sie atmet nicht einmal wie sie. Sie würde auch nicht wie Ariel küssen. Sie würde mich nicht auf dieselbe Weise lieben oder hassen. Ihre Träume, ihre Hoffnungen, ihr Lachen und ihre Wut wären nicht die Ariels.
    Es zerreißt mir das Herz, aber ich versuche, meinen Schmerz zu ignorieren. Meine Ariel mag vielleicht verschwunden sein, aber ihr

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