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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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den Steakbissen zwischen ihren kleinen weißen Zähnen verschwinden lässt. Ich beobachte, wie sie kaut und schluckt, und freue mich, dass ihre Wangen sanft erröten, je länger ich sie ansehe. Sie ist hübsch und viel frecher, als ich dachte.
    Niemals hätte ich gedacht, dass ich heute Abend noch nackt auf der Straße tanzen würde. Zum Schluss hat Ariel dann zwar der Mut verlassen, aber vorher hat sie noch bewiesen, dass sie mehr Humor hat, als ihre Freundin Gemma mich während meines ersten Aufenthaltes in Dylans Köper hat glauben lassen. Es ist natürlich durchaus möglich, dass Ariel in der jetzigen Realität anders ist als zuvor. Wenn ich Dylans Erinnerungen glauben darf, dann sind jetzt manche Dinge anders. Gemma ist von zu Hause weggelaufen, es hat seit Wochen nicht geregnet, und anstatt am Freitagabend gemeinsam mit den anderen Schülern West Side Story aufzuführen, werde ich auf dem Abschlussball einen Soloauftritt haben und singen.
    Ich bin erleichtert. Ich weiß nicht, ob ich auf der Theaterbühne noch einmal auftreten könnte, wo ich Julia niedergestochen und über ihr gestanden habe, als sie blutete. Es war Julias Seele, die gelitten hat, aber es waren Ariels Augen, die sich voller Qual geschlossen haben. Obwohl wir beide uns gerade erst begegnet sind, haben wir bereits eine dramatische Geschichte hinter uns. Eigentlich müsste es mich schmerzen, sie anzusehen, aber das tut es nicht.
    Denn Ariel ist nicht Julia. Ariel lebt, und ich bin unendlich erleichtert, wenn ich sie ansehe. Vor ein paar Stunden war ich noch eine elende verrottete Kreatur, auf ewig verdammt und verflucht, ohne jede Hoffnung. Und jetzt bin ich plötzlich ein gut aussehender junger Mann, der neben einem schönen Mädchen sitzt und ein fantastisches Abendessen genießt. Das beweist, dass das Schicksal wie eine wankelmütige Geliebte ist. Und nur für den Fall, dass dieses launische Schicksal sich wieder ändern sollte, spieße ich jetzt ein wenig von Ariels Pasta auf meine Gabel.
    »Wie schmeckt dir das Steak?« Ich schiebe mir die Tagliatelle in den Mund und erschauere vor Wonne. Erst nachdem ich Geruchs- und Geschmackssinn verloren hatte, habe ich begriffen, welch wunderbares Geschenk es ist, schmecken und riechen zu können.
    »Es ist wirklich gut.«
    »Gut? Es ist fast besser als Sex!«
    »Hm«, antwortet sie und streicht verlegen ihr Haar nach vorne, um ihr Gesicht dahinter zu verbergen. Jetzt, im Kerzenlicht des Restaurants, schimmern ihre Haare honigblond statt silbern. Ich bin versucht, meine Finger hindurchgleiten zu lassen und ihr zu sagen, wie wunderschön sie sind, doch stattdessen nehme ich lieber noch etwas Brot. Alles zu seiner Zeit. Wenn etwas leicht zu haben ist, weiß man es nicht genug zu schätzen. Und ich habe heute Abend schon einmal den liebestrunkenen Narren gegeben.
    Eine umwerfende Vorstellung war das. Ich habe Dylans wenige Erinnerungen an Ariel zu purem Gold gesponnen. Wenn Julias Amme mich gesehen hätte, hätte sie mir auf der Stelle den Eid abgenommen und mich zum Friedenswächter ernannt. Es wäre doch Verschwendung, mein Talent brachliegen zu lassen, statt es für die Mächte des Guten und des Lichts einzusetzen.
    Die Mächte des Guten und des Lichts. Der Gedanke daran ist mir immer noch fremd. Glücklicherweise ist mein Talent als Verführer größer als meine Begabung, den braven Jungen zu spielen.
    »Kann ich euch beiden noch etwas bringen?« Ein Kellner mit Pferdeschwanz und Ziegenbärtchen baut sich vor unserem Tisch auf. Als Ariel und ich in diesem Restaurant in Los Olivos ankamen, war bereits nicht mehr besonders viel los. Jetzt ist außer uns und dem Kellner niemand mehr hier, wir sind die letzten Gäste. Er möchte wohl gern Feierabend machen.
    »Möchtest du noch etwas, meine Süße?«, frage ich.
    Ariel zieht eine Augenbraue hoch, aber ich bin sicher, dass ihr diese augenzwinkernde Liebkosung gefällt. »Nein, danke«, antwortet sie. »Ich bin pappsatt.«
    »Sie ist pappsatt.« Ich drehe mich lächelnd zum Kellner um. »Und ich ebenfalls. Wenn Sie die Reste bitte zum Mitnehmen einpacken würden und die Rechnung bringen.«
    Ich warte, bis Ziegenbärtchen mit unseren Tellern in der Küche verschwunden ist, und stehe auf, gehe zur Bar und hole die offene Flasche Rotwein, die auf dem Tresen steht. Ein Schluck Wein wird unserer jungen Liebe kaum schaden, und ich brenne darauf herauszufinden, ob Wein so gut schmeckt, wie ich es in Erinnerung habe. Ich mache es mir wieder neben Ariel bequem,

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