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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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ich, ihn gewähren zu lassen, aber zum Glück kommen die Scheinwerfer jetzt näher. Ich blinzle geblendet und habe dadurch einen guten Grund, meine Hand zwischen unsere Gesichter zu bringen.
    Der Wagen bleibt neben Dylans Auto stehen. Eine ältere Frau mit schwarz gefärbten Haaren steckt den Kopf aus dem geöffneten Fenster. »Alles in Ordnung mit euch beiden?«
    »Alles bestens. Wir haben nur die Reifen überprüft«, antwortet Dylan. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie angehalten haben. Vielen Dank.«
    »Na dann.« Sie lächelt, geschmeichelt von Dylans guten Manieren. »Einen schönen Abend noch.«
    »Danke sehr. Ihnen auch noch einen schönen Abend, Ma’am.« Er winkt ihr nach, als sie davonfährt. Sein Winken erinnert mich irgendwie an die Wahlspots aus den Fünfzigern, die uns im Politikunterricht gezeigt wurden. Es ist ein unschuldiges und glückliches Winken. Ein sehr sonderbares Winken.
    »›Ma’am‹?«, wiederhole ich trocken.
    »Ja, ›Ma’am‹! Ich glaube, nachdem ich mich heute Abend so schlecht benommen habe, schulde ich der Welt insgesamt etwas mehr Respekt.«
    Ich blinzle irritiert. Er scheint es tatsächlich ernst zu meinen. Aber die Vorstellung, dass Dylan glaubt, jemandem etwas schuldig zu sein, ist absurd. Trotz meiner Verliebtheit bin ich nie davon ausgegangen, dass andere Menschen ihm auch nur ansatzweise so wichtig sein könnten wie er sich selbst. Aber das hat mich nicht gestört, im Gegenteil, es schmeichelte mir, das Interesse dieses gut aussehenden und talentierten Egomanen geweckt zu haben, der eigentlich nur um sich selbst kreist.
    Aber jetzt …
    Zumindest tut er so, als läge ihm etwas am Wohlergehen anderer.
    »Nur gut, dass sie nicht schon früher vorbeigefahren ist.« Dylan verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich gegen den Wagen. Seine ganze Haltung zeigt, wie sehr er sich in seinem Körper zu Hause fühlt. Ich beneide ihn darum und wünschte, ich könnte mich in meiner Haut auch so wohlfühlen. Stattdessen finde ich mich unbeholfen und ungelenk.
    »Sonst wäre meine kleine Showeinlage noch viel peinlicher gewesen.«
    »Keine Sorge. Sie hätte kaum peinlicher sein können.«
    Er lacht. »War das nicht der Sinn der Sache?«
    »Doch.« Ich zögere und schiebe ein vorsichtiges »Danke« nach.
    »Gern geschehen.« Er lächelt. Ein süßes, fast schüchternes Lächeln. »Ich finde, dass du dieses Bildmaterial als Munition zu deiner Verteidigung verdient hast.«
    »Na ja, ich … ich weiß es zu schätzen.«
    Falls du die Wahrheit sagst und es dir wirklich leidtut. Falls du nichts Schlimmeres im Schilde führst . Mir dreht sich der Magen um, als mir durch den Kopf schießt, was dieses »Schlimmere« sein könnte.
    Plötzlich bin ich wieder misstrauisch und suche in seinem Gesicht nach einem Hinweis darauf, was er wohl tatsächlich mit dieser Einladung bezwecken könnte.
    »Ich möchte, dass du etwas isst, Ariel. Ganz ohne jeden Hintergedanken«, sagt er. »Was hast du zu verlieren?«
    Nichts. Ich habe nichts zu verlieren. Vor zwanzig Minuten habe ich mir noch sehnlichst gewünscht, tot zu sein. Warum sollte ich mir also plötzlich Gedanken darum machen, was in den nächsten ein bis zwei Stunden passieren könnte? Meine Uhr war ja eigentlich schon abgelaufen.
    Seine auch.
    Er öffnet die Beifahrertür, und ich lasse mich auf den Sitz gleiten. Er wird ja wohl kaum vergessen haben, dass ich uns beinahe in den Tod gerissen hätte, und sich jetzt hoffentlich anständig benehmen.

4
    Romeo
    F leisch! Herrliches, wunderbares Fleisch. Wohlschmeckend, saftig, rot und blutig, zubereitet mit Butter und Kräutern, jeder Bissen besser als der vorangegangene. Die wunderbaren Aromen explodieren auf meiner Zunge und flattern verführerisch über meinen Gaumen, bevor sie sich mit aufreizender Langsamkeit auf meine Geschmacksknospen legen und sie erblühen lassen. Wie sehr ich das liebe.
    Liebe! Ich befinde mich im siebten Himmel, was einzig und allein an dem paradiesischen Gericht auf meinem Teller liegt. Ich stöhne genussvoll auf und schiebe mir noch ein Stück Filet mit Folienkartoffel und Crème fraîche in den Mund.
    Ariel sitzt neben mir am Tisch und lacht leise vor sich hin. »Schmeckt’s?«
    »Mehr als das! Es ist eine Offenbarung.«
    »Es schmeckt also himmlisch?«
    »Nein. Dieses Rinderfilet ist der Himmel auf Erden.« Ich nehme ein weiteres Stück auf die Gabel und halte sie ihr hin. »Das musst du einfach probieren.«
    Sie zögert kurz, bevor sie den Mund öffnet und

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