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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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wählerisch bei der Auswahl der Songs, mit denen er auftritt. Ich habe einmal mitbekommen, wie er sich mit Mrs Mullens, unserer Musiklehrerin, gestritten hat. Es ging darum, welches Lied er auf dem Schulball singen soll. Die meisten Schüler treten mit Musicalson gs auf, aber er wollte unbedingt eine rockige Coverversion eines alten Sam-Cooke -Songs bringen. Er meinte, er wolle auf keinen Fall mit diesem »Broadway-Scheiß« in Verbindung gebracht werden.
    »Ariel, hör mal. Ich werde … «
    »Ich will, dass du singst.«
    Er zieht erstaunt die Augenbrauen hoch. »Ich soll singen?«
    »Ich will, dass du das Lied aus West Side Story singst. Den Song, den Logan auf dem Schulball singt.«
    Er richtet sich auf und lächelt. Ich habe Dylan schon öfter lächeln sehen, aber irgendwie ist sein Lächeln diesmal anders. Sein Mund ist sanfter, aber sein Blick ist härter … oder so. Wahrscheinlich liegt es an den Scheinwerfern.
    »Meinst du etwa › Maria‹ ?«
    »Ja, genau. Sing › Maria‹ f ür mich.«
    Er öffnet den Mund und holt tief Luft, aber ich stoppe ihn, bevor er einen Ton herausbringen kann.
    »Nackt.«
    »Nackt?« Sein Tonfall lässt mich erröten, aber das ignoriere ich. Er kann mich ja nicht sehen. Ich ihn dafür umso besser. Klar und deutlich. Alle Schüler unserer Schule werden ihn so klar und deutlich sehen können, wenn ich beschließe, ihnen diese Aufnahme zu zeigen. Er hat gesagt, dass er mir alles geben würde, was ich bräuchte, um ihn fertigzumachen. Jetzt werden wir ja sehen, wie ernst es ihm damit ist.
    »Ja. Sing nackt«, sage ich und bin selbst überrascht, wie gelassen ich klinge. Dabei kann ich mich nicht erinnern, das Wort »nackt« jemals laut ausgesprochen zu haben. Erst recht nicht im Beisein eines Jungen. Aber meine Stimme zittert nicht. Auch nicht, als ich hinzufüge: »Und tanze dazu.«
    »Ich soll nackt für dich singen und tanzen? Hier mitten auf der Straße?«
    »Genau hier. Und je bescheuerter du dabei aussiehst, desto besser für dich. Weil ich dann nämlich vielleicht glauben kann, dass du doch nicht der letzte Scheißkerl bist.«
    Ich warte darauf, dass er mich für verrückt erklärt und zugibt, gelogen zu haben, weil er in Wirklichkeit nur seine Wette gewinnen will. Ich warte darauf, dass er aufgibt und mir erklärt, dass die Wette diesen Einsatz nicht wert ist. Dass ich es nicht wert bin.
    Stattdessen wandern seine Finger zum obersten Hemdknopf und er singt: »Ariel! I’ve just met a girl named Ariel!«
    Meine Wangen brennen noch heißer als zuvor, und ich schließe die Augen. Statt »Maria« singt er meinen Namen. Ich will ihm sagen, dass er aufhören soll, und öffne meine Augen. Doch er hat bereits sein Hemd ausgezogen und ist im Begriff, sich das T-Shirt hochzuziehen. So habe ich ihn noch nie gesehen. Ich habe zwar seinen Körper gespürt, als er sich an mich gepresst hat, aber ihn anzuschauen ist etwas ganz anderes. Ohne Kleidung sieht er sogar noch besser aus als mit.
    Ich vergesse, was ich sagen wollte. Er zieht sich das T-Shirt über den Kopf und lässt es genau in dem Moment zu Boden fallen, als er einen unglaublich hohen Ton perfekt trifft. Er wiegt sich aufreizend in den Hüften, seine Hände wandern zur Gürtelschnalle. Ich habe plötzlich ein komisches Gefühl im Bauch. Doch dann wird sein Hüftschwung auf einmal lächerlich und übertrieben. Als er schließlich ohne Jeans dasteht, nur in Boxershorts, sind sein Gesang und seine Bewegungen nicht mehr romantisch oder sexy, sondern nur noch albern. Er macht sich zum Affen, dreht sich wie eine Ballerina im Kreis, wendet mir den Rücken zu und schlägt sich mit einem komischen Grunzen im Takt auf den Hintern.
    Als seine Finger zum Bund seiner Boxershorts wandern, dreht sich alles in meinem Kopf. »Halt!«, rufe ich und stelle die Kamera ab. »Das genügt!«
    Er wendet sich um und sieht verwirrt aus. »Habe ich meine Sache denn nicht gut gemacht?«
    Ich räuspere mich. »Du hast deine Sache sehr gut gemacht.«
    »Aber ich bin noch nicht nackt.«
    »Du bist nackt genug.«
    »Wirklich?« Er lächelt. Es sieht ein bisschen verschmitzt aus und ist unerwartet … süß.
    Ich beiße mir auf die Lippen, um nicht zurückzulächeln. Mag er sich gerade noch so sehr bloßgestellt haben, ich traue ihm einfach nicht.
    »Zieh dich wieder an!« Zum ersten Mal nach unserem Beinahe-Absturz in die Schlucht bin ich verlegen und unsicher.
    Er lacht. »Nach dieser Tanznummer fällt es dir wohl schwer, mir zu widerstehen.«
    »Dein Tanz war

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