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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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lässt.
    Die Botschafterin bleibt stehen und dreht sich ungeduldig nach mir um. »Nun komm schon!«
    »Aber da ist etwas, ich fühle … «
    »Da ist nichts, wovor du Angst haben müsstest. Noch nicht.« Sie winkt mich näher heran. Ich gehorche nur widerwillig und langsam, jeder einzelne Schritt ist eine gewonnene Schlacht gegen den immer stärker werdenden Drang loszurennen, fort von diesem Ort, so wie Ariel vom Spielplatz geflohen ist. Ich weiß nicht, was Ariel vorhin auf dem Spielplatz gesehen hat, aber ich weiß, was ich jetzt wahrnehme. Ich spüre Söldnermagie, ich fühle die kalten Stiche des Bösen auf meiner Haut.
    Ich muss mich irren. Julias Amme braucht mich doch. Sie würde mich nicht den Söldnern ausliefern.
    »Was passiert danach?«, frage ich und versuche mich von der drohenden Gefahr abzulenken. Jedes einzelne Härchen auf meinem geborgten Körper sträubt sich. »Was geschieht, wenn Dylans Seele wieder in seinen Körper zurückkehrt?«
    »Darum kümmere ich mich, wenn es so weit ist.«
    »Er ist grausam. Ariel bedeutet ihm nichts. Er wird meine Arbeit zunichtemachen«, gebe ich zu bedenken. Es ist der klägliche Versuch, einen Weg zu finden, in diesem Körper weiterleben zu dürfen. Nach nur wenigen Stunden echten Lebens giere ich nach mehr. »Vielleicht wäre es besser, wenn ich bei ihr bliebe, damit wir eine dauerhafte Beziehung führen können. Ich könnte ihr Beschützer sein.«
    Die Amme lächelt, amüsiert von meinem leicht zu durchschauenden Vorstoß. Aber mir ist das Lächeln vergangen. Hinter der Hütte ist die bedrohliche Energie noch stärker zu spüren. Wie knorrige Wachposten stehen dort kahle Bäume und vertrocknete braune Weinstöcke im Gras, als beschützten sie das schwarze Profil des Felsvorsprungs, der sich fünfzehn Meter über uns erhebt, bevor der Berg schließlich in einer kahlen Anhöhe gipfelt. Ich gerate ins Taumeln, es widerstrebt mir, mich diesem Felsen auch nur einen weiteren Schritt zu nähern.
    »Du kannst hier nicht stehen bleiben.« Sie nimmt meine Hand und drängt mich vorwärts. Ich will sie ihr entziehen, stattdessen verschränken sich meine Finger in ihre, und ich lasse mich von ihr durch das Gestrüpp führen.
    »Wenn du deine Sache gut machst, kann Ariels Seele nicht mehr in die Dunkelheit hinabgezogen werden, und die Botschafter müssen ihre Magie nie wieder an Seelen verschwenden, die sie bereits bekehrt haben. Wenn deine Arbeit getan ist, nehme ich dir den Schwur ab und mache dich zum Friedenswächter. Dann wirst du im Nebel des Vergessens auf deinen nächsten Einsatz für die Mächte des Lichts warten dürfen.«
    »Aber … «
    »Botschafter und Söldner erkennen sich gegenseitig an ihrer Aura, das weißt du doch, Romeo. Sobald du den Eid geleistet hast, wirst du durch deine Aura als einer der unseren zu erkennen sein. Das macht dich angreifbar. Aber wenn du den Eid nicht ablegst, kehrst du zu deinem Seelengeist zurück und verrottest.«
    Angesichts dieser unausweichlichen Logik stöhne ich resigniert auf.
    »Die Söldner werden sich rächen wollen«, fährt sie fort, während sie vorsichtig um einen versteinerten Baum herumgeht.
    Wir stehen jetzt so nah vor dem riesigen Felsen, dass ich den dunklen Spalt erkennen kann, der sich mitten hindurchzieht. Eine Höhle. Das Böse, das bedrohlich in der Luft liegt, kommt von dort. Ich kann es riechen. »Jeder Botschafter, der noch hier ist, wenn sie kommen, ist in Gefahr.«
    »Und was ist mit Ariel?« Ich entziehe ihr meine Hand und bleibe stehen. Ich bin nicht in der Lage, noch einen einzigen Schritt zu machen.
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Die Söldner würden sie eher umbringen als zuzulassen, dass sie eine Kämpferin für die Mächte des Guten und des Lichts wird!« Ich spucke ihr die letzen Worte fast vor die Füße. »Wenn ich zuerst Ariels Herz öffne und sie anschließend gleich wieder verlasse, liefere ich sie dem sicheren Tod aus.«
    Die Botschafterin legt mir ihre Hand auf die Schulter. »Kümmert dich das?«
    Kümmert es mich? Der zornige Knoten, den ich in meinem Bauch spüre, deutet darauf hin. Ich würde dieser Frau am liebsten mit meinen eigenen Händen den Hals umdrehen, als Strafe für ihren schlecht durchdachten Plan. Anscheinend kümmert es mich sehr wohl, was mit Ariel geschieht. Ein bisschen zumindest. Plötzlich ist meine Skrupellosigkeit verschwunden, genau wie meine Mordlust. Ich frage mich, ob es je meine eigene war. Vielleicht hat ja die Magie der Söldner mich nach Tod und Zerstörung

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