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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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fragt er stirnrunzelnd.
    Ich zucke die Achseln. Plötzlich bin ich nervös. »Hast du nicht genau das vorhin deinem Vater erzählt?«
    Er biegt in die El Camino Road und parkt vor einem Haus mit Keramikkühen im Fenster. Dann sieht er mich an, und seine Miene verdüstert sich. »Es hat mir nicht gefallen, dich mit dem Radkreuz in der Hand zu sehen.«
    »Ich konnte doch nicht zulassen, dass er dir etwas antut.« Entschlossen knalle ich die Autotür hinter mir zu. Romeo und ich gehen händchenhaltend die Straße entlang. »Ich hätte nicht im Auto sitzen und tatenlos zusehen können, wie Mr Stroud seinen Sohn verprügelt. Auch nicht, wenn es tatsächlich Dylan gewesen wäre.«
    »Du hättest Hilfe holen können.«
    »Ich habe schon lange aufgegeben, andere um Hilfe zu bitten. Mir kann niemand helfen. Es wird höchste Zeit, dass ich mir selbst helfe.« Erst als ich es ausgesprochen habe, wird mir klar, wie ernst es mir damit ist. Es ist tatsächlich höchste Zeit, dass ich mir selbst zu helfen weiß. Mir und Romeo. Ich werde nicht mehr hilflos und ängstlich danebenstehen und zusehen.
    »Ich finde auch, dass du dich um dich selbst kümmern solltest. Mach dir um mich oder um Dylan keine Sorgen.«
    »Ich werde mir keine Sorgen mehr machen«, antworte ich und dränge ihn zum Haus. »Ich werde sie aus der Welt schaffen.«

Romeo
    I ch folge ihr ins Haus. Auch wenn ich weiß, dass es dort nichts gibt, das an meinem Schicksal etwas ändern könnte. Meine Geschichte wird kein glückliches Ende nehmen, auch wenn meine Märchenprinzessin es sich noch so sehr wünscht. Dennoch … sie hat in mir etwas verändert, und ihre Worte von vorhin hallen immer noch nach.
    Sie meinte so etwas wie, man müsse sich selbst zu helfen wissen …
    Vielleicht liegt die Wahrheit ja in ein paar simplen Worten und einer gewissen Starrköpfigkeit. In mir keimt Hoffnung auf. Wenn ich bereit bin, alles zu tun, was nötig ist … Wenn ich sie liebe …
    Tue ich das denn? Liebe ich sie? Vielleicht …
    »Was ich dir zeigen will, ist hier drin.« Sie bleibt vor ihrer Zimmertür stehen, ihre Hand schwebt über der Türklinke. »Es ist nicht ganz fertig, eigentlich habe ich noch gar nicht richtig damit angefangen, aber ich möchte trotzdem, dass du es dir ansiehst.«
    »In Ordnung.« Sie fasziniert mich. Ich will alles über sie wissen und jedes ihrer Geheimnisse kennen, auch wenn ich weiß, dass sich dadurch nichts ändert. Ich würde ihr gern alle Unsicherheit nehmen, und ich wünschte, sie könnte mich von meiner Schande erlösen. Ich weiß, es ist hoffnungslos, dennoch …
    Sie öffnet die Tür und schaltet das Licht ein. Mein Blick fällt auf ihre Bilder. Wieder durchfährt mich der Wunsch nach mehr Zeit. Ich möchte mir gern ansehen können, was sie nächsten Monat malt, oder nächstes Jahr. Ich wünsche mir mehr Zeit, sie glücklich zu machen. Vielleicht möchte ich mir gern selbst beweisen, dass ich noch weiß, wie man jemanden glücklich macht.
    Es kann aber auch sein, dass ich gerade erst begriffen habe, wie man einen anderen Menschen glücklich macht. Ich habe Julia zwar geliebt, aber ich habe ihr nicht gutgetan. Auch vor meinem Verrat nicht. Aber Ariel schon, ihr tue ich gut. Ich kann gar nicht anders. Inzwischen geht es mir nicht mehr darum, meine eigene Haut zu retten. Ich habe Ariel in meinen Armen gehalten, als die verlorenen Seelen in ihr wüteten, weil ich ihr beistehen und sie nicht alleine lassen wollte. Weil ich …
    »Ich … «
    »Was?« Mit hochgezogenen Augenbrauen dreht Ariel sich zu mir um. Ich bleibe auf der Türschwelle stehen, verblüfft darüber, wie vertraut mir ihr Gesicht ist, es ist das Gesicht des Mädchens, das ich …
    Ich will etwas sagen, doch Ariel winkt mich zu sich.
    »Hier, guck mal.« Sie hebt ihre Staffelei aus der Ecke und dreht sie vorsichtig um. »Die Bilder, an denen ich arbeite, drehe ich immer zur Wand. Solange sie nicht fertig sind, kann ich es nicht ertragen, sie lange anzusehen, aber … «
    Sie redet weiter, während ich wie hypnotisiert das Gesicht des Jungen auf der Leinwand anstarre. Mir rauscht das Blut in den Ohren. Sie hat ihn perfekt eingefangen. Von den dunklen, traurigen Augen bis zu seiner markanten Nase und seinem olivfarbenen Hautton. Sogar die Narbe über seiner Augenbraue, wo ihn das Schwert seines Vaters während der ersten gemeinsamen Kampfübungen getroffen hat, ist da.
    Wie ist das möglich? Wie kann das sein?
    »Romeo?«
    Ich zucke zusammen. Sie steht plötzlich neben mir. »Woher

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