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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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… « Ich versuche meine Stimme so gefasst wie möglich klingen zu lassen. »Woher kennst du den Jungen?«
    »Ich kenne ihn nicht. Ich habe ihn nur gemalt, einfach so. Vor ein paar Jahren habe ich schon einmal ein Bild von ihm gemalt, da steht er auf einem Hügel.« Sie zeigt auf das Bild, das mich schon an dem Morgen, bevor wir ins Museum fuhren, in den Bann gezogen hat. Es besteht kein Zweifel. Das bin ich, auf meinem Hügel. Unglaublich, unfassbar, aber so wahr wie das Mädchen, das jetzt seine Hand in meine schiebt. »Ich habe vor Kurzem von ihm geträumt und musste ihn unbedingt malen.«
    Ich schüttle verwirrt den Kopf. Das ist unmöglich.
    Es ist auch unmöglich, in toten Körpern und in verschiedenen Welten zu leben oder wunderbare Tage mit einem Mädchen zu verbringen, das du in einer anderen Realität eigenhändig erschossen hast. Trotzdem geschieht es. Magie macht es möglich.
    »Die Liebe ist eine Kraft, die ihre eigene Magie hat«, murmle ich leise vor mich hin. Das habe ich zu Julia gesagt, als ich mit ihr diese Zeit durchlebt habe. Aber ich habe nicht an diese Worte geglaubt. Doch vielleicht gibt es eine Magie, die nichts mit Söldnern oder Botschaftern zu tun hat. Könnte dieses Mädchen mit ihren Gefühlen …
    Es sind meine Gefühle.
    Ich kann es nicht länger leugnen. Wenn sie sich zu mir umdreht und ihre Arme um mich legt, schmelze ich dahin und bin nicht länger alleine.
    »Das bist du, stimmt’s?«, fragt sie und streichelt sanft meinen Rücken. Ihre Berührung ist immer noch so wunderbar wie beim ersten Mal, als sie mir erlaubt hat, ihre Hand zu nehmen.
    »Ja, das bin ich. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber … « Es schnürt mir die Luft ab. Aber nicht Angst oder Trauer, sondern Hoffnung und Liebe rauben mir den Atem. Ich liebe sie. Diese Erkenntnis ist überwältigender als alles andere. »Du hast mich gefunden.«
    »Ich werde dich immer und … « Der letzte Teil ihres Satzes geht in meinem Kuss unter. Ich umarme sie so fest und innig, dass ich ihren Herzschlag spüre, der in völligem Gleichklang mit meinem ist. Unser Pulsschlag beschleunigt sich, wir lassen uns aufs Bett fallen. Mit fliegenden Fingern öffnen wir alle Knöpfe und Reißverschlüsse, die uns voneinander trennen. Es ist wunderbar und richtig, es ist vollkommen. Weil ich sie liebe. Oh, wie ich sie liebe.
    »Ich liebe dich«, murmle ich an ihren Lippen.
    »Ich … «
    Ich halte ihr mit der Hand den Mund zu. Unsere Nasen berühren einander. »Nicht. Sag es nicht. Wenn du es aussprichst, verschwinde ich womöglich nur umso früher«, flüstere ich gegen meine Fingerknöchel. Vielleicht ist es auch nicht nötig, dass sie es ausspricht. Die Botschafterin verfügt über große Magie. Sie erkennt die Wahrheit bestimmt auch ohne Worte. Es gibt keinen Grund, das Schicksal unnötig herauszufordern. Zumindest nicht heute Abend. Heute möchte ich mit Ariel zusammen sein, ich möchte mich an jeden Augenblick unserer ersten und einzigen und letzten Nacht erinnern können.
    Sie küsst meine Handfläche, bevor sie meine Hand wegschiebt. »Ich fühle genauso. Für immer und ewig«, flüstert sie.
    »Für immer und ewig«, wiederhole ich. Zum ersten Mal bin ich mir sicher, dass ich dieses Versprechen halten kann. Ich werde sie immer lieben. Auch wenn die Welt sich auflöst und meine Erinnerung das Einzige sein wird, das mich vor dem Wahnsinn bewahrt.
    Wieder berühren sich unsere Lippen. Unsere Kleider fliegen durch das Zimmer, sie landen auf dem Bett, auf dem Stuhl, auf dem Boden.
    Und dann gibt es nur noch den Zauber ihrer Berührung.
    Wir reden bis spät in die Nacht. Sie erzählt mir von ihren Albträumen, von dem Mann, den ich als Bruder Lorenzo kannte. Ich warne sie vor ihm, sie darf ihm unter keinen Umständen vertrauen. Dann erzähle ich ihr von meiner Kindheit, von meinem Bruder und von meiner Mutter. Und von meinem Leben nach dem Tod, von meinem Dasein als Söldner. Bis unsere Worte wieder in Küssen und Streicheln untergehen.
    Als ihre Mutter morgens gegen zwei nach Hause kommt, liegen Ariel und ich schweigend nebeneinander. Wir haben die Beine ineinander verschlungen und halten uns an den Händen. Ich starre gegen die Decke und lasse jeden Augenblick unseres Zusammenseins wieder und wieder an mir vorbeiziehen. Schließlich küsse ich sie auf die nackte Schulter. Sie ist so wunderschön. Vollkommen. Und sie gehört mir.
    Nein, ich gehöre ihr. Mit Haut und Haaren. Ich gehöre diesem Mädchen, das von mir geträumt hat und

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