Romy Schneider - die Biographie
Persönlichkeitsrechten. Die Geschäftsleitung besteht aus dem Hotelier Hans Herbert Blatzheim und seiner Gattin Magda Schneider. Über den Namen der potentiellen Hauptdarstellerin glaubt man sich bei der Konstellation ebenfalls sicher zu sein. Investiert wird das Geld unter anderem in die Schweizer Firma Thyrsos.
Als die Fans von Romys Familientag lesen, ist sie bereits in den Vereinigten Staaten. Dort gibt es seit geraumer Zeit Interesse an ihrer Person. »Who is dat girl?« soll Spyros Skouras, der Präsident von 20th Century Fox in seinem mit griechischem Akzent kolorierten Englisch nach einer Vorführung von
Mädchenjahre einer Königin
gefragt haben. Es ist danach nur eine Frage der Zeit, bis in der Rechtsabteilung der Fox einer der obligaten 64-seitigen Verträge unterschriftsreif vorliegt, Agenten sich um Kontakt mit »dat girl« bemühen.
An vorderster Front macht dies der 1903 im damals nochzur Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörenden Teplitz-Schönau geborene Paul Kohner, der in den USA als Filmproduzent bei Universal Pictures Erfolg hat. Den ersten Versuch unternimmt Kohner bereits am 29. März 1955 in einem Brief an Magda Schneider, auf den ihm Hans Herbert Blatzheim antwortet, dass man noch nicht die Absicht habe, die erst Siebzehnjährige schon ins Ausland gehen zu lassen, zumal der Erfolg im Inland ungebremst anhalte. Stolz verweist er auf über 30 Farbtitel, zu denen es Romy im letzten Jahr gebracht habe. Er wolle sich aber immerhin erkundigen, wie die Chancen »drüben« stünden. Kohner zeigt Verständnis, er sei selbst Vater einer achtzehnjährigen Tochter. 1957 kündigt Blatzheim Kohner gegenüber an, dass Disney
Mädchenjahre einer Königin
und zwei
Sissi - Teile
in den USA verleihen wolle.
Im November desselben Jahres bietet Kohner an, sich dafür einzusetzen, dass
Monpti
in den USA für den Golden Globe nominiert wird. Er möchte im Gegenzug Romy probeweise drei Monate lang in den USA als Agent vertreten. Den Golden Globe als bester ausländischer Film 1957 erhält schließlich gemeinsam mit einer japanischen und einer mexikanischen Produktion
Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
– mit Romys Filmpartner Horst Buchholz.
Am 14. Januar 1958 reist Romy mit ihrer Mutter in die USA, um in Begleitung des Disney-Repräsentanten in Deutschland, Leo Horster, bei der Amerika-Premiere von
Mädchenjahre einer Königin
anwesend zu sein. Die Disney Corporation hat den Film unter dem Verleihtitel
The Story of Vicky
übernommen und eine US-Tournee im Beisein der Hauptdarstellerin organisiert. Die Statistik berichtet von dreizehn mitgeführten Koffern, die sie für ihre dreiwöchige Reise benötige. Vor ihrer Woche in Hollywood bleibt Romy zwölf Tage in New York und hat in dieser Zeit acht Live-Auftritte im TV sowie fünf Radio-Sendungen. Paul Kohner organisiert den Empfang, sorgt für Blumensträuße, kümmert sich um die Gäste, deren einen er gern unter seine Fittiche nehmen würde.
»More legs please«, rufen Romy die Fotografen am Flughafen zu und finden sie »cute«. Einer der Bildreporter, so stellt sie amüsiert fest, trägt den Namen Horst Buchholz. Im Hotel angekommen, ist sie erneut beeindruckt, es scheint die Größe einer Stadt zu haben. Die von Kohner georderten Blumen stehen da, von Walt Disney, wie sie glaubt. Romy bewundert die zahlreichen Pelzmäntel, staunt über achttürige Limousinen, sieht
My fair Lady
am Broadway, besucht den »Wiener Opernball« im Waldorf-Astoria. Auch eine weitere Wiener Reminiszenz erlebt sie: In der Metropolitan Opera dirigiert Karl Böhm den
Rosenkavalier
. Danach besucht sie das »El Marocco« und trifft Paul Kohner.
Die obligaten Touristenfotos entstehen, Romy am Times Square, der Aussichtsplattform des Rockefeller Center, vor dem Empire State Building. Der Besuch ist gut organisiert. Romy ist beim österreichischen Generalkonsul in New York zum Lunch eingeladen, an dem als weitere Gäste auch der österreichische Botschafter und der Dirigent Karl Böhm, der Vater von Karlheinz, teilnehmen. Fotografen und Reporter sind stets dabei. Im Büro der Disney Corporation sieht sie auf einem riesigen Foto »ein ganz anderes Gesicht von mir, als ich es sonst aus dem Film kenne. Mit zurückgekämmten losen Haaren und geschlossenen Augen kenne ich mich gar nicht wieder. Zu diesem Foto hat man einen Text erfunden, der heißt: ›Das ist die aufregendeste Schauspielerin des Jahres 1958.‹ Na ich weiß nicht.« 188 Sie ist die europäische Werbung
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