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Romy Schneider - die Biographie

Romy Schneider - die Biographie

Titel: Romy Schneider - die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krenn
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Erste Dame Europas, Sissy-Romy als unschuldiges, reines Opfer eines Fanatikers am Genfer See. Genau auf dieser Linie müssten die Höhepunkte ihrer weiteren Entwicklung liegen. Dazwischen aber könnte sie zur ersten jungen Dame des deutschen Films werden, wenn sie die ursprüngliche Note ihrer Zurschaustellung beibehält, die ihre eigentliche Domäne war: ihre Lieblichkeit, Schönheit, Sauberkeit, Jungmädchenhaftigkeit, Zartheit und Fröhlichkeit des Herzens.« 229 Stattdessen hätten ihr Regisseure und Produzenten eingeredet, »daß sie auch Sex hat, daß ihr frivol-pikante Themen, hart an der Grenze des Erlaubten, liegen und daß sie als moderne, junge Dame durchaus den Bohème-Stil zwischen Berlin und Paris verkörpern könne.« 230 Zwar hätte sie in Filmen wie
Monpti
oder
Die Halbzarte
keineswegs versagt, aber die Frage stelle sich doch, ob das Publikum sie so auch sehen wolle. Geschäftlich liegen die Filme, obwohl erfolgreich, deutlich unter den
Sissi
-Ziffern. Die Zeitschrift habe einen französischen Verleiher interviewt, der die
Sissi - Trilogie
ausnehmend lobte, ob der »Lieblichkeit und Reinheit des deutschen Mädchens«. Der
Sissi
-Stoff wurde als Kompilation
Forever my Love
in die USA verkauft und laufe dort ebenfalls sehr erfolgreich. 231 Die New YorkerKritik war sich der antiquierten Bauart des Films durchaus bewußt: »Stellen Sie sich in diesen Tagen des Nuklearzeitalters einen malerischen altmodischen Film voll königlicher Romantik vor, der auf die österreichische Monarchie zurückgreift, rauschend voll Pomp, Unterröcken und vornehmer Leidenschaft.« 232 Fräulein Schneider würde darin leuchten wie ein reifer Pfirsich und wäre ein unvergesslicher Anblick. Auch in Amerika will man also primär das »liebliche deutsche Mädchen« sehen.
    In Deutschland besitzt der Name Romy Schneider immer noch Zugkraft, doch verzichtet man nie auf Querverweise zu
Sissi
. »Romy, bleibe, was du warst und was dich groß gemacht hat, und zeige dich so, wie wir dich alle gern haben, eben wie in
Sissy
! Du mußt nur solche Figuren wiederholen, die zu dir passen. […] Hoffentlich folgt Romy auch hier dem Ruf, der von allen Seiten der jungen Künstlerin zufliegt: Kehr zurück, Romy!« 233
    Jean Améry nimmt 1960 in seinen Betrachtungen über Teenageridole darauf Bezug, dass eine Gruppe deutscher Teenager in einer Illustrierten anmerkte: Romy ist uns schnuppe! Das müsse noch nicht das Ende einer der erstaunlichsten Nachkriegskarrieren bedeuten, mutmaßt er, könne aber ein Zeichen dafür sein, dass sich einige Publikumskreise an ihr wie an einer Süßspeise »übergessen« hätten. Romys Image widerspräche vielem, was die heutige Jugend – vielleicht auch klischeehaft – ausmache, und er glaubt zu wissen: »Romy und Blue Jeans, Romy und der Rock’n’roll, Romy und
Bonjour Tristesse
, Romy und das ›Necking‹ im Auto, das ergibt keinen Sinn, das läßt sich nicht vereinen.« 234
    Romy Schneider selbst versteht nicht, warum man es ihr in Deutschland so übel nimmt, nach Frankreich zu Delon gegangen zu sein. Georg Stefan Troller glaubt Jahrzehnte später eine Antwort gefunden zu haben: »Sexualneid, was sonst! Man verliert die hauseigene deutsche Jungfrau an den ausgepichten französischen Verführer. Bis dann unvermeidlich ›das Püppchen geknetet und zugerichtet wieerweiset manche welsche Geschichte‹ (Goethe,
Faust
).« 235 Schneiders späterer Anwalt Heinrich Senfft geht noch einen Schritt weiter, er spricht vom »Terror der Wohnküche, des Mittelstandes« gegen eine talentierte junge Frau, die nach neuen künstlerischen Herausforderungen suchte: »Es hatte etwas von einer Pogrom- oder Lynchatmosphäre: Die hier nicht mehr leben konnte, keine Sissy mehr sein wollte, die in Frankreich wohnte und auch noch mit einem als undurchsichtig, ja suspekt geltenden französischen Schönling verlobt war, wurde in Bann getan.« 236
    Die öffentliche Diskussion geht nicht spurlos an ihr vorbei, doch Romy Schneider sucht weiter nach neuen Möglichkeiten der Darstellung. Der deutsche Film hat diesbezüglich wenig anzubieten. Zu alt für Mädchenrollen, »kleine Hupferln«, wie sie wienerisch formuliert, zu jung für konventionelle Frauenrollen, denen es zudem an Attraktivität gebricht. Die Zeit der »Taufrische« möchte sie als beendet sehen, zunächst beschließt sie, nach sieben Jahren erstmals wieder längere Ferien zu machen. Der Film fehle ihr nicht, sagt sie, und dass sie überzeugt sei, wiederzukommen.

Der

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