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Romy Schneider - die Biographie

Romy Schneider - die Biographie

Titel: Romy Schneider - die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krenn
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geschlossenen Lippen lächelt. Romy Schneider bringt Kortner größten Respekt entgegen. In ihrer Erinnerung verlief die Arbeit ohne Anstrengung, sie freut sich über die Chance, mit ihm zu arbeiten, weiß, dass er Schauspieler formen kann. Von einem »Theatergenie«, wie sie ihn respektvoll nennt, wie Kortner engagiert zu werden sei Auszeichnung genug. Später berichtet sie ihm in Briefen von ihrer weiteren Entwicklung. Unvergessen bleibt ihr Kortners Satz, der Teufel möge sie holen, wenn sie nichts aus ihrem Talent mache.
    Als Folge von
Lysistrata
bietet ihr die Schweizer Schauspielerin Maria Becker an, in Deutschland Theater zu spielen, doch Romy Schneider findet nicht den Mut, anzunehmen. Schneider hat später immer betont, Kortners Arbeit wäre in einer unsicheren Phase ihrer Karriere ein entscheidender Schritt gewesen, sich zu einer »ernsthaften« Schauspielerinzu entwickeln. Kortner selbst relativiert seine Position in Schneiders Karriere: »Ich bin dagegen, daß man mich nun vielleicht als Retter Romy Schneiders hinstellt. Trotzdem bin ich der Meinung, daß sie eine sehr begabte und disziplinierte Schauspielerin ist.« 254
    Am 26. Mai 1961, während der Pariser Aufführungsserie von
Schade, daß sie eine Dirne ist
, schreibt sie vor einem Auftritt an Kortner, dankt ihm für das Engagement in der
Lysistrata
, betont, der Regisseur sei »einer der wenigen, die nicht negativ von mir dachten – das war mein Sprungbrett! Mehr als das – unnötig zu sagen.« Auf ihrem Schminktisch klebe Kortners Telegramm wie ein Talisman. Sechzig Vorstellungen hätte sie hinter sich, den Leuten gefiele das Stück nach wie vor. Lampenfieber hätte sie vor den Aufführungen in Paris immer noch, »das muß wohl so sein – aber es wirft mich nicht mehr um – oder besser, in’s Krankenhaus!« Sie klingt positiv, fühlt, eine große Bewährungsprobe bestanden zu haben, sehnt sich nach neuen Aufgaben: »Das Blatt hat sich schön und günstig für mich gedreht und ich muß sagen, ich bin schon sehr glücklich über alles! Ich mache auch wieder Filme – und Theater – und alles in einer neuen Linie – so, wie ich es mir so sehr ersehnte! Sinnvoller – wertvoller – künstlerischer – reizvoller! Soviel befriedigender!« 255 Mit Delon besitzt Romy eine kleine Wohnung in Monte Carlo, wohin beide sich gelegentlich zurückziehen. Sie berichtet Kortner auch von einem »Sketsch«, den sie mit Visconti in Rom von Juli bis September drehen werde. Endlich ein neues, ein internationales Filmprojekt.

Boccaccio
    Bei den Theaterproben zu
Schade, daß sie eine Dirne ist
verliebt Romy Schneider sich in ihren Regisseur. Später meint sie, daß Visconti ihre Gefühle erwidert habe, »auf seine Art. Jeder wußte, er ist homosexuell, und ich hielt mich daran und hätte nie gewagt ihm zu sagen, daß ich ihn liebe.« 256 Luchino Visconti wird 1961 zu einem der wichtigsten Menschen in der Karriere der Schauspielerin Romy Schneider. Er gibt ihr die nächste Chance, diesmal soll sie in einem seiner Filme agieren. Es ist der Kortner gegenüber erwähnte »Sketch«. Bevor er aus Paris abreist, speist Visconti mit Delon und Schneider im Hotel Berkley. Dabei erzählt er von seinem nächsten Vorhaben. Visconti plant, die Guy de Maupassant-Novelle
Am Rande des Bettes
als Teil des Episodenfilms
Boccaccio 70
umzusetzen.
Il lavoro – Der Job
heißt sie dort nun. Doch das Angebot an Romy erfolgt nicht sofort. Als Musterbild für die Rolle nennt Visconti Schneider gegenüber ein Mannequin, das damals die Freundin des Jet-Set-Stars Ali Khan ist. Eine Woche danach trifft ein Telegramm ein, in dem Romy Schneider gefragt wird, ob sie die Hauptrolle in Viscontis Film spielen möchte. Sie hält es für einen Scherz und antwortet nicht. Daraufhin fragt Visconti ungehalten telefonisch nach, wie sie sich entschieden habe. Sie sagt sofort zu, weiß genau, das ist die Chance, auf die sie jahrelang gewartet hat.
    Sie erhält eine neue Frisur und geht dafür zu dem Pariser Star-Figaro Alexandre. »Sie wollte, daß ich ihr die Zöpfe abschneide, die Vergangenheit […] Visconti wollte sie schön, aber modern, sophisticated. Dazu gehörte ein leichter, natürlicher Haarschnitt, bewegliche Haare, die nicht starr sind.« 257 Gemeinschaftlich ändert man auch Schminke und Kleidung. Delon posiert händchenhaltend mit ihr unter der Trockenhaube in Alexandres Salon.
    Der kurze Film um einen Liebeskauf entsteht von August bis September 1961. Die Konzeption ihrer Rolle widerspricht

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