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Romy Schneider - die Biographie

Romy Schneider - die Biographie

Titel: Romy Schneider - die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krenn
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erklärt, nicht mehr die Eliza Doolittle eines Professor Higgins sein, sieht sich längst als mehrdenn nur eine »Fair Lady«. Mit einem »Herr Haubenstock versteht mich nicht« beendet sie nun oft Diskussionen oder Kommentare. Meyen wiederum meldet sich manchmal mit einem »Herr Schneider« am Telefon. So hat man ihn in Frankreich zuvor bereits immer wieder spöttisch bezeichnet. Mit den Kollegen am Münchner Residenztheater hat er sich 1973 bei der Inszenierung von James Joyces
Verbannte
zerstritten, sein größter Erfolg in jenen Jahren war das zuvor für das ZDF inszenierte Fernsehspiel
Endspurt
von Peter Ustinov. Zu den Drehorten, an denen Romys Filme entstehen, wird er nicht mehr eingeladen, weil man seine Präsenz als störend empfindet. Eine Scheidung steht im Raum, und Romy klagt: »Harry will mein ganzes Geld. Ich habe ja schon viel Geld für Männer ausgegeben. Aber daß einer alles will, ist neu.« 515 Sie habe einige Angebote um seinetwillen nicht angenommen, er hätte um ihretwillen nichts ausschlagen müssen. Daher sehe sie nicht ein, nun für den Unterhalt des »Herrn Haubenstock« zahlen zu müssen. Man schiebt die Scheidung schließlich auf, weil dies, wie das Scheidungskind Romy meint, ihren Sohn traumatisieren könnte, und einigt sich auf eine Trennung, die de facto längst besteht. Man beschließt, sich schon des Kindes wegen oft zu sehen, jeweils eine Wohnmöglichkeit für den anderen einzurichten.
    Dass die Presse wilde Spekulationen über die finanzielle Einigung anstellt, ist Romy Schneider bewusst. Sie plädiert für eine faire Teilung. Die einstigen Aussagen von der Unterwerfung unter den Mann, die Absage an Emanzipation sind überwunden. Ihr Begriff von Selbstbestimmung besteht nun darin, sich ein anderes Glück zu erkämpfen als jenes, auf das Frauen zumeist hinerzogen werden. Später ist sie überzeugt: »In Wirklichkeit war ich meiner Zeit einfach voraus. In einer Epoche, in der noch nirgends von einer Befreiung der Frau die Rede war, nahm ich meine eigene Befreiung vor. Ich habe mein Schicksal selbst geschmiedet und bereue nichts.« 516 Sie beklagt die Bequemlichkeit und den Alltagstrott, in den ihre Ehe zunehmend verfallen seibei Abenden mit, wie sie meint, zu viel Kartoffelsalat und zu viel Fernsehen. Es habe, so findet sie, keine Selbstreflexion mehr gegeben. In München 1973 wird eine »vorläufige Trennung« mit Harry Meyen schriftlich fixiert, eine Scheidung noch heftig dementiert. Zahlen erfährt man nur gerüchteweise, drei Millionen Mark soll das gemeinsame Vermögen betragen. Romy hat ihren festen Wohnsitz nun wieder in Paris und stellt amüsiert fest, dass alle ihre neuen Lebensabschnitte in Frankreich beginnen. Wie zuvor trauert sie dem Vergangenen nicht nach, freut sich über den Neuanfang und beschließt: »Heute fange ich an, mich zu verstehen, nicht mehr vor mir wegzulaufen.« 517 Den neuen Alltag muss sie erst wieder erlernen, das Reglement einer Ehe hatte diesbezüglich auch seine praktischen Vorzüge. Abermals wiederholt sie ihren Sermon von einem neuen, ganz »anderen Leben«: Sie sieht der Zukunft zuversichtlich entgegen und möchte weniger arbeiten, mit ihrem Sohn auf dem Land leben, vielleicht ein zweites Kind haben.
    Es gibt Filmangebote von Luis Buñuel und Joseph Losey, die sich jedoch zerschlagen. Auch die Rolle der Eva Braun in
Hitler – Die letzten zehn Tage / Hitler: The Last Ten Days
lehnt sie ab (an ihrer Stelle spielt Doris Kunstmann). Doch auch Schneiders nächster Film ist eine Reise in die NS-Zeit. Sie dreht
Nur ein Hauch von Glück / Le Train
nach einem Roman von Georges Simenon. Julien, ein französischer Radiotechniker (Jean-Louis Trintignant) besteigt 1940 mit Frau und Kind einen Zug nach Süden, um vor den anrückenden Deutschen zu fliehen. Auf der Reise werden sie getrennt, Julien lernt die deutsche Jüdin Anna Kupfer (Romy Schneider) kennen und verliebt sich in sie. »Lieben sie Ihre Frau sehr?« fragt Anna, worauf Julien verlegen lächelnd antwortet: »Wir sind verheiratet …« Nachdem die Flucht geglückt ist, verlässt ihn Anna, damit er seine Familie suchen kann. Einige Zeit später wird Julien, der nun wieder bei Frau und Kindern lebt, von der Gestapo abgeholt und nach Anna befragt. Er leugnet erst, sie zu kennen, als man die beiden konfrontiert, bekennt er sich jedoch zuihr. Mit diesem Moment der Wärme in der Hoffnungslosigkeit endet der Film, die Coda in Moll mag sich der Zuschauer selbst ausmalen.
    Die Rolle der von ihr

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