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Romy Schneider - die Biographie

Romy Schneider - die Biographie

Titel: Romy Schneider - die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krenn
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Brennt Paris?
spielt, in der auch Alain Delon und Orson Welles mitwirken, gibt Meyen hier erneut einen eindimensionalen NS-Militär. Es wird seine letzte Rolle für das Kino bleiben. »Ich eigne mich offenbar nicht zum Filmschauspieler«, meint er selbst. 365
    Spion zwischen den Fronten
ist insgesamt der dritte Film mit Schneider, der 1966 in die Kinos kommt. Der französische Regisseur Claude Lelouche wollte sie Anfang 1966 für seinen geplanten Film
Un homme et une femme / Ein Mann und eine Frau
gewinnen, bei dem wieder Jean-Louis Trintignantihr Partner sein soll. Da es jedoch noch kein fertiges Drehbuch gab, lehnte Romy ab, und Lelouche engagierte schließlich Anouk Aimée, die mit der Rolle für den Oscar nominiert wird. Romy dagegen drehte im Frühjahr 1966
La Voleuse / Schornstein Nr. 4
, eine deutsch-französische Produktion unter der Regie von Jean Chapot, an deren Drehbuch Marguerite Duras mitarbeitet. Hatte sich die ursprüngliche Drehbuchfassung noch stärker mit dem von Hans-Christian Blech gespielten Adoptivvater beschäftigt, so legte man nach Schneiders Zusage größeren Akzent auf die von ihr verkörperte Rolle. Der Film wird dennoch kein Erfolg, zehn Jahre später fragt man in der Wiener Presse süffisant: »Haben Sie den Titel schon mal gehört? Wir auch nicht. Es gibt offenbar keine Kinobesucher in Österreich, die sich für Schornsteine interessieren, der Film wurde ein Totalverlust.« 366
    In
Schornstein Nr. 4
arbeitet Schneider zum ersten Mal mit Michel Piccoli. Der Franzose, der 1963 in Jean-Luc Godards
Le Mépris / Die Verachtung
an der Seite von Brigitte Bardot seine erste echte Hauptrolle spielte, wird in der Folge einer der wichtigsten Freunde und Filmpartner Schneiders. Auch der Filmemacher Harun Farocki wirkt als Statist an der Produktion mit. Zu seinen Aufgaben gehört es, im Pulk von Presseleuten gegen eine Wohnungstür anzustürmen: »Ich erfand für meine Freunde und mich je einen Satz – so etwas wie: ›Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information‹, und somit bekamen wir mehr Geld als die Statisten ohne Satz, wenn ich mich recht erinnere: 50 DM statt 40. Bei der Probe sah mich Romy Schneider prüfend an, so wie man das eher damals von Männern kannte, das war eine, allerdings nicht persönliche, Anerkennung. ›Ich such mir meine Kerle aus.‹« 367
    In der Filmhandlung gibt Romy Schneider ihr Kind zur Adoption frei, um sich nach Jahren dann doch zu entschließen, den Jungen wiederhaben zu wollen, obwohl der Ziehvater mit Selbstmord droht. Schneider liefert die Charakterstudie einer Verbissenen, die gegen alle Widerständeihr Ziel verfolgt. Ob sie das Kind liebt oder lediglich die Idee, letztlich doch ein Kind zu haben, bleibt unbeantwortet. Für die deutsche Fassung wird Schneider synchronisiert, da sie sich wegen ihrer Schwangerschaft unwohl fühlt, und sofort mutmaßt die Presse abermals, sie wolle nicht mehr in ihrer Muttersprache spielen.
    Im Oktober 1966 war ein anderer Film mit Romy Schneider in die deutschen Kinos gekommen, eine internationale Produktion, in der sie an der Seite von Peter Finch und Melina Mercouri agiert. Mercouris Ehemann Jules Dassin, mit dem sie bereits die Erfolge
Pote tin Kyriaki / Sonntags nie
(1960) und
Topkapi
(1964) drehte, inszeniert
10:30 p.m. Summer /Halb elf in einer Sommernacht
nach einer Romanvorlage von Marguerite Duras. Als schelmische Referenz auf
Sonntags nie
leistet man sich, ein Chanson als Handlungselement zu parodieren. Der Plot legt weniger Wert auf Dialog und Aktion als auf Stimmungsfarben. Vier Menschen reisen in einem Auto durch Spanien, ein Ehepaar mit Tochter, eine junge Frau als Begleiterin, eine ménage à troi. Als die Versuche des Ehepaares scheitern, einem flüchtigen Mörder, der aus Eifersucht getötet hat, zu helfen, implodiert die private Dreieckssituation. Am Ende verschwinden alle drei im scheinbar ausgestorbenen Madrid. Ein wenig zumindest sucht Dassin die melancholische Stimmung von Orson Welles’
The Touch of Evil / Im Zeichen des Bösen
(1958) zu treffen. Romy kontrastiert in lichtblauem Sommerkleid mit dem herben, brüchigen Charme der Mercouri, präsentiert jugendliche Strahlkraft, mit gerade nur so vielen Verrätselungen, dass sie sich als lösbar erweisen können. Ihre Filmpartnerin Mercouri sagt ihr: »Geniere dich nicht, vor Dassin jung und schön zu sein, während ich alt und hässlich bin. Ich bitte dich, sei schön!« 368 Melina Mercouri ist damals 45 Jahre alt, Romy Schneider feiert während der

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