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Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Titel: Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kirk
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auf Bennosukes Speerspitze nieder. Kumagai und der Samurai waren ungefähr gleichaltrig, doch in diesem Moment kam es einem nicht so vor.
    Dem Mann schnürte es die Kehle zu. So schnell er konnte, stieß er die Hand ins Feuer und griff nach dem Steinchen. Ein Funkenregen stob auf, als er es herausriss, und dann fluchte er und hielt sich die Hand. Doch das Fluchen ging in Gelächter über, denn auch Kumagai lachte und nahm das Handgelenk des anderen.
    «Siehst du? Siehst du?», sagte er und hielt dem Mann seine eigene Hand hin. Die Haut war nicht einmal angesengt. «Erleuchtung!»
    Da lachten sie alle, bis auf Bennosuke auf seinem dunklen Turm. Die Heiterkeit nahm so schnell kein Ende, und der Wettspucker zeigte ihnen allen seine Hand, Kumagai aber erhob sich und ging fort. Er breitete die Arme aus, legte den Kopf in den Nacken und stieß ein lautes Stöhnen aus.
    «Meine Güte, bin ich gelangweilt», knurrte er in die Nacht hinein und schlenderte ziellos in die Dunkelheit davon, die Hände im Nacken verschränkt.
    Auf den Pflastersteinen neben dem Feuer kühlte derweil das weiße Go-Steinchen ab.
    * * *
    Jetzt sah der Junge Kumagai in die Augen, und ihm wurde klar, dass er sich nicht weigern konnte. Einen Moment lang fühlte er sich, obwohl er von so vielen Menschen umgeben war, so einsam wie nie. Kumagai nahm ihm, immer noch hinter der Maske grinsend, den Speer ab, und dann traten die anderen Samurai beiseite und machten ihm den Weg frei. Erwartungsvoll sahen sie ihn an.
    Am Ende dieses Spaliers wartete Seibei. Er gab einen imposanten Anblick ab, wie er da reglos und mit blutbenetzter Schwertklinge stand. Ein Mann, ein stolzer Krieger, ein Samurai – all das, was Bennosuke, wie er wusste, nicht war. Der Knoten schnürte ihm inzwischen sein gesamtes Inneres zusammen, bis hinauf zur Schädelbasis. Er wusste, er hatte es verdient, der Vergessenheit anheimzufallen, und da ihm das nun bevorstand, hätte er dem Schicksal dankbar sein sollen, dass es die Dinge so eingerichtet hatte, wo er doch selbst nicht die Kraft fand, dafür zu sorgen.
    Doch er war nicht dankbar. Er blickte sich noch einmal zu den Nakata und den übrigen Fürsten um. Sämtliche Augen waren auf ihn gerichtet. Es gab kein Entkommen, da hätte er sagen oder tun können, was er wollte. Das Spalier wartete auf ihn, und Bennosuke kämpfte den Drang nieder zu erbeben und schritt hinein.

Kapitel 17
    S eibeis Haltung war tadellos und seine Miene steinern, als Bennosuke ihm in der kleinen, beinahe intimen Lücke zwischen den beiden Horden gegenübertrat. Ohne es zu bemerken, umklammerte der Junge seine Schwertscheide, während Seibeis Klinge vollkommen ruhig in der Luft stand. Der Samurai der Yoshioka-Schule verneigte sich respektvoll vor Bennosuke, und der erwiderte die Geste.
    «Wie ist Euer Name?», fragte Seibei.
    Bennosuke sagte nichts. Sein Herz schlug so schnell, dass er fürchtete, seine Stimme würde versagen. Er schwieg, zog sein Schwert und spürte, dass Abertausende Augenpaare auf ihn gerichtet waren.
    «Wie ist Euer Name?», fragte Seibei noch einmal, und jetzt regte sich etwas in seinem Gesicht. Bennosuke hätte nicht sagen können, was es war – Schmerz, Wut, Verwirrung? Sein Blick bohrte sich geradezu flehentlich in den Jungen hinein, erblickte aber weiter nichts als die kalte Metallfratze seiner Maske. Als er einsah, dass er keine Antwort bekommen würde, nahm er resigniert seine Kampfstellung ein und rückte vor.
    Bennosuke begann, langsam zu atmen, um sich zu beruhigen. Er hielt vorsichtig Abstand, machte keine Anstalten, Seibei anzugreifen. Die anderen beiden Samurai –
tot zu deinen Füßen, pass auf die Leichen auf, stolper nicht darüber
– waren direkt auf Seibei losgegangen, und er hatte davon profitiert. Er wollte angegriffen werden, konterte lieber, als selbst die Initiative zu übernehmen, und der Junge würde ihm nicht noch einmal so eine Gelegenheit bieten.
    Einige Augenblicke vergingen, während sie einander abschätzten, und Seibei wurde schnell klar, was Bennosuke vorhatte. Widerwillig wechselte er die Taktik, hob angriffsbereit das Schwert, statt es nur defensiv zu halten.
    Ab da wurde es zu einer Nervenprobe. Sie näherten sich einander langsam – beide schnellfüßig, bebend vor Anspannung, bereit, in jede Richtung zuzuschlagen oder auszuweichen. Bennosuke hörte, wie sein Atem sich beschleunigte, doch die Hebungen seiner Lunge und den Schlag seines Herzen spürte er immer weniger.
    Je intensiver er sich auf Seibeis

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