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Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Titel: Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kirk
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ergreifen. Er riss Arimas Arm zu sich her und ließ dann die verbliebene Stockhälfte mit aller Wucht auf den Unterarm des Schwertheiligen krachen.
    Zwar vermag ein Schwert einen Langstock mit Leichtigkeit zu durchtrennen, doch der Arm eines Menschen besteht nun einmal nicht aus gehärtetem, vielfach gefaltetem Stahl. Arima schrie auf, als das Holz sein Handgelenk zerschmetterte, und seine Hand erschlaffte augenblicklich. Das Schwert entglitt seinen Fingern, und Bennosuke trat es fort.
    Erfasst vom Blutrausch und der Ekstase des ersten Siegs, versetzte der Junge seinem Gegner mit dem stumpfen Ende des Stocks einen Hieb auf den Nasenrücken. Auch dieser Knochen brach, und Blut schoss hervor. Mit herabhängender Kinnlade und plattgeschlagener Nase war Arima kaum mehr zu erkennen.
    Seine Augen rollten panisch hin und her, und er riss sie noch weiter auf, als Bennosuke ihn nun mit dem eisernen Griff seiner Linken am Kragen packte. Er holte aus und schlug ihm den Stock dreimal an den Kopf. Es waren entsetzliche Schläge. Der Schädel des Mannes hallte wie ein Kochtopf, der zweite Schlag zertrümmerte ihm eine Augenhöhle, der dritte schickte ihn auf die Knie. Doch Bennosuke ließ nicht zu, dass er zu Boden ging. Er hielt ihn weiter am Kragen fest, Blut tropfte ihm auf die Faust.
    «Bitte … Nicht töten …», brachte Arima noch hervor, sein Gesicht zerschlagen, ein Auge heraushängend, seine Stimme ein Winseln in der Stille.
    Doch Bennosuke schlug weiter erbarmungslos auf ihn ein, bis Arima mehr als nur tot war, bis er ihm den Schädel eingeschlagen hatte und die rosafarbene Hirnmasse in der Mittagssonne glitzerte. Erst da ließ er ihn los. Der Leichnam fiel mit einem dumpfen Laut zu Boden, und sein Blut färbte den Staub dunkel. Blitzhand, der sechs Männer getötet hatte, war nicht mehr.
    Einige Momente vergingen. Bennosuke sah auf seine zitternden Hände hinab. Sie troffen von Blut. Ein Schädelsplitter leuchtete auf den Knöcheln der Hand, die immer noch die blutigen Überreste des Langstocks hielt. Wie in einem Traum schnippte er ihn mit der anderen Hand fort. Irgendwo in der Ferne hörte er seine Lunge brüllen, und erst jetzt wurde er langsam wieder der Menschen gewahr, die ihn ansahen.
    Munisai, auf der Eingangstreppe, mit unergründlicher Miene. Die übrigen burgunderroten Samurai schockiert, ihr Banner flatternd, ihre Schwerter nicht gezogen. Die Schar der Bauern ringsumher, die wieder einmal mit ansehen mussten, welch schreckliche Folgen der Zorn eines Shinmen hatte. Dorinbo, auf den Knien, den entsetzten Blick auf den Leichnam Arimas gerichtet.
    «Du bist Munisais Sohn», seufzte der Mönch leise.
    Bennosuke überlegte, zu seinem Onkel zu gehen, ihm aufzuhelfen und sich um seine Verletzungen zu kümmern, doch dann sah er Hayato, der hinter dem Mönch stand, und schlagartig loderte sein Zorn wieder auf. Das blutbeschmierte Stockende in der einen Hand, zog er mit der anderen sein Kurzschwert und schritt auf den Fürsten zu. Er hielt beide Waffen seitlich vom Körper weg, sodass er ungeschützt war, und lud den Fürsten damit förmlich ein, nach ihm zu schlagen.
    «Seid Ihr ein Samurai?», zischte der Junge und starrte dem kleineren Mann ins Gesicht. Hayatos starre Miene, aus der Entsetzen und Empörung sprachen, schien … angemessen. Der Fürst machte keine Anstalten, etwas darauf zu erwidern, versuchte aber auch nicht, nach seinen Schwertern zu greifen.
    «Seid Ihr ein Samurai?!»
, wiederholte Bennosuke und spuckte Hayato dann ins Gesicht, so wie dessen Kämpfer es bei Dorinbo getan hatte. Das schien ihn aus seiner Schreckstarre zu wecken. Der Fürst wischte sich den Speichel fort, während sein Blick zwischen Bennosuke und dem, was von Arima noch übrig war, hin und her huschte. Dabei wich er langsam zurück.
    «Ihr …», begann er.
    «Ja», flüsterte Bennosuke. Dann verließ Hayato endgültig der Mut. Er wandte sich um und lief davon, stieg aufs Pferd und preschte im Galopp durch die Bauernschar. Sein Samurai-Gefolge ritt ihm in wildem Durcheinander hinterher, das Banner landete im Straßendreck, als der Herold es fortwarf. Sie trieben ihre Pferde an, so schnell sie es auf den schmalen Pfaden wagten.
    Doch das alles war Bennosuke in diesem Moment egal, denn plötzlich überkam ihn eine große Müdigkeit. Er wandte sich zu Munisai um, der knapp nickte. Bennosuke nickte zurück und wankte von dannen. Ohne dass er es bemerkt hatte, war alle Kraft aus seinen Beinen gewichen. Wie stets teilte sich die Schar

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