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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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überredet hatte. Er hatte Momma erzählt, ich könne »singen wie eine Nachtigall, wie fünfzig Nachtigallen«, deshalb unterstützte sie seinen Vorschlag. So wurde der Kirchenchor am Mittwochabend ironischerweise von einem Mädchen ( moi ) geleitet, das eine ausgemachte Sünderin war.
    »Nur dreißig Minuten lang«, sagte Pater Mike. »Dreißig Minuten! Die Kinder singen alle zusammen. Rocksongs. Christlicher Rock. Wir nehmen Schlagzeug dazu.« Er mimte einen Schlagzeuger, seine altersgefleckten Hände waren überraschend gelenkig. »Lassen die elektrischen und akustischen Gitarren jaulen.« Er tat, als würde er Gitarre spielen, schob die Hüfte vor und zurück. »Ich brauche dich! Janice! Janice!« Er winkte eine füllige grauhaarige Frau zu sich, die gestresst und gehetzt wirkte. »Hier ist eine talentierte Lady für deinen Chor. Sie kann singen! Wie eine Nachtigall, wie fünfzig Nachtigallen!«
    »Aber ich kann nicht …«
    Janice fiel regelrecht über mich her, so erfreut war sie. »Wunderbar! Hervorragend! Absolut hervorragend! Wir brauchen unbedingt jemanden, der richtig singen kann.« Sie betastete ihr Haar und sprach ohne Pause. »Die Kinder kommen jeden Moment, aber sie hören sich an wie eine Herde röhrender Büffel, also hör zu, Schätzchen, unsere Band besteht hauptsächlich aus Schülern der Highschool, aber unser Gitarrist ist krank, und die beiden Mädchen, die gut singen können …« Mit wedelnden Händen schob sie mich zum Altar, wo Teenager mit ihren Instrumenten herumwuselten.
    »Sagen wir einfach mal, sie sind Anfänger. Wir haben eine kleine Bühne, auf der du mit den anderen stehen wirst, Schätzchen, komm mit.«
    »Aber ich hab …«
    »Wir geben dir die Noten. Joshua, hier ist deine neue Sängerin.«
    Josh war ein Junge mit gepiercter Nase und gepierctem Ohr. »Cool. He, wie geht’s dir?« Er hielt mir eine Hand hin und reichte mir mit der anderen die Noten. »Let’s rock.«
    »Rock and roll« , erwiderte ich.
    »Geile Zöpfe«, sagte er und nickte anerkennend.
    »Danke.« Ich warf sie zurück. »Geiles Nasenpiercing.«
    Er grinste erfreut.
    »Gott im Himmel, beruhige meine Nerven, und ich danke dir für diese Sängerin«, sagte Janice, die immer noch mit den Händen wedelte.
    Pater Mike grinste mich an, spielte wieder Luftgitarre und wackelte mit den Augenbrauen. Nein. So lief das nicht. Auf gar keinen Fall. Ich kletterte von der Bühne.
    »Ach, Schätzchen …« Janice folgte mir und schnalzte mit der Zunge. »Uns bleiben nur noch wenige Minuten, Minuten , Herzchen, willst du dir nicht die Noten anschauen?«
    »Pater Mike.« Ich rang nach Luft. »Pater Mike!«
    »Was ist denn, Isabelle? Machst du dir Sorgen?« Er lächelte mich an. So lieb, so unschuldig. Aber er wusste genau, was er tat. Er ist ein gerissener Priester, dachte ich. Gerissen. Will mich überreden, christlichen Rock zu singen.
    »Pater Mike.« Wie sollte ich es in Worte fassen? Ich bekam kaum Luft. Janice tätschelte mir den Arm.
    »Du schaffst das, Liebes. Pater Mike glaubt an deine Stimme, und ich auch«, ermunterte sie mich mit gerötetem Gesicht.
    Ich zog die beiden in eine ruhigere Ecke, während die Teenager hereinstürmten wie eine angriffslustige, brünftige Büffelherde.
    »Ich kann das nicht machen«, flüsterte ich.
    Die beiden sahen mich völlig verblüfft an.
    Ich versuchte es erneut. »Ich kann mich nicht da oben hinstellen.«
    Janice musterte mich genauer. »Also, Schätzchen, du siehst doch ganz passabel aus. Du bist zwar dünn.« Sie zwickte mich in den Arm. »Aber du musst ja keine Schönheit sein, um in der Kirche zu singen!« Sie versuchte mich mit sich zu ziehen, sie war erstaunlich stark.
    »Nein, nein.« Ich stemmte mich dagegen. In der Highschool auf die Bühne zu gehen und dort zu singen, war eine Sache. Da war ich noch ein Kind. Ich trieb mich zwar herum, aber ich war ein Kind. Seither hatten meine Sünden an Größe und Bedeutung zugenommen, waren von einer voll verantwortlichen, total überdrehten, durchgeknallten Erwachsenen mit voller Absicht begangen worden.
    »Ich meine, ich bin unwürdig … unwürdig, da oben zu stehen.«
    In Pater Mikes Augen blitzte Verständnis auf.
    »Wie bitte? O … äh … oh.« Auch Janice schaute verständnisvoll.
    »Ich kann nicht. Ich bin keine praktizierende Katholikin. Ich gehe nicht mal mehr zur Kirche. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott mich hier sehen will. Wenn ich zur Beichte ginge, Pater Mike, würden wir Stunden brauchen. Ohne

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