Rosarote Träume Band 3 Happy oder End? (Junge Liebe) (German Edition)
dass sie ihm alles sagen dürfen. Nils Berger war ziemlich platt, als Frank mittags im Büro auftauchte. Im Grunde hatte er Frank heute hier nicht mehr erwartet.
„Ich bin zwar froh dass du kommst, aber ein gutes Zeichen ist das auch nicht gerade. Oder?“ „Ich weiß es selber noch nicht genau … zumindest hätte ich bis zum späten Nachmittag dort rumsitzen müssen. Der Doc ruft mich an, wenn sie fertig sind.“
„Was machen die denn alles mit ihm?“
„Alles Mögliche. Frag mich nicht, ich kann mir diese ganzen lateinischen Fachausdrücke keine Sekunde merken.“
„Ich dachte, dass es ihm schon viel besser geht.“
„Äußerlich schon. Aber was ich in den drei Nächten mitgemacht habe, da war mir klar, da ist noch längst nicht alles wieder in Ordnung.“
„Träumt er schlecht?“
„Ja, sehr schlecht. Er schreit, schlägt um sich und ist völlig neben der Spur. Das Licht muss an bleiben, aber das hilft auch nicht sehr viel. Er träumt furchbares Zeug, das musste ich dem Arzt doch sagen.“
„Und was meint der?“
„Das könne viele Ursachen haben. Aber bevor sie nicht alle Untersuchungen gemacht haben, will er sich nicht festlegen. Zumindest war er nicht gerade erfreut über meinen Bericht.“
„Albträume sind in der Regel nicht verarbeitete Erlebnisse, zumindest bei den meisten. Dass Benny welche hat, das wundert mich eigentlich nicht.“
„Ich weiß nicht, ob das nur oder reine Albträume sind. Du hättest ihn erleben müssen. Er ist einmal regelrecht ausgeflippt.“
„Scheiße, auch das noch.“
„Ich mach mir ziemliche Sorgen. Er schläft ja keine Nacht durch, ist oft sogar mehrfach wach. Vermutlich schläft er mehr am Tag, es passiert fast nur nachts.“
„Und sonst?“
„Sonst wirkt er ziemlich ok, hat auch schon wieder freche Sprüche drauf und gibt sich eigentlich fast normal. Wobei er mir vielleicht auch nicht alles sagt, nur was ich eh mitkriege.“
„Davon ist auszugehen. Er will bei dir einen guten Eindruck hinterlassen und nicht als durchgeknallt rüberkommen. Vermutlich steckt er voller Angst.“
„Klar hat er Angst, vor allem davor, dass sein Zustand so bleibt und er in die Klapse muss.“
„Hast du diesen Eindruck auch?“
„Nein. Er ist ansonsten der liebe Kerl, den ich mal kennengelernt habe. Im normalen Umgang merkt man eigentlich nichts.“
„Dann warten wir einfach mal ab, was die Ärzte sagen, vielleicht ist alles halb so wild. Manche Dinge brauchen ihre Zeit …“
„Das ist meine ganze Hoffnung.“
„Da du unerwarteterweise schon hier bist, würde ich gern mit dir jetzt gleich die nächsten Schritte besprechen. Das wird sehr umfangreich und hart, was da in den kommenden Tagen auf uns zukommt. Mir graut es davor.“
„Bring mich am besten erstmal auf den aktuellen Stand. Oder darf ich noch immer nicht alles wissen und sehen?“
Nils Berger reichte Frank einen Stapel Fotos. „Wenn dein Magen heute nicht ganz sattelfest ist, dann solltest du sie dir lieber nicht ansehen.“
Frank nahm die Fotos, überlegte kurz und warf dann einen Blick auf das obere. Im gleichen Moment schossen ihm Tränen in die Augen, er musste würgen und verschwand eiligst auf den Flur. Er schaffte es gerade noch bis zur Toilette …
In Berlin hatte Benny schon einige Untersuchungen hinter sich. Jetzt unterhielt sich schon seit längerer Zeit ein Psychologe mit ihm. Damit hatte er sogar gerechnet, denn er wusste, Frank hatte dem Chefarzt alles erzählt. Es würde ihm eigentlich nicht wirklich helfen, wenn er etwas verschweigt oder verharmlost. Deshalb berichtete er unumwunden über seine schrecklichen Nächte und diese schlimmen Träume.
„Herr Winkler, was Sie erlebt und durchgemacht haben, das kann sich bei Ihnen ziemlich festgesetzt haben. Dagegen können wir aber auch etwas tun. Ich würde Sie dazu sehr gern in die Traumaklinik nach Bielefeld schicken. Das ist eine spezialisierte Einrichtung für Gewalt- und Missbrauchsopfer, so wie Sie in gewisser Weise auch eines sind. Natürlich müssen Sie dazu auch bereit sein.“ „Wie lange muss ich dann dort bleiben?“
„Im Regelfall bis zu zwölf Wochen, aber es kann auch nur acht Wochen dauern. Das kann man vorher nicht genau sagen.“
„Solange?“
„Wenn Sie wieder gesund werden wollen, dann sollten Sie das annehmen.“
„Und welche Garantien gibt es dafür?“
„Keine, nur Hoffnungen. Es gibt allerdings auch Intervalltherapien, was bedeuten würde, dass sie mehrmals bis zu sechs Wochen dort
Weitere Kostenlose Bücher