Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)

eine, wie du sie grad beschrieben hast. Ich hatte das zwar schon, aber leider dauert es nie so lange, wie man es sich wünscht. Schade finde ich, dass gerade wir Schwulen uns zunehmend nicht mehr so sehr an etwas gebunden fühlen und lieber der Fleischeslust nachgehen. Wir wundern uns aber dann, warum wir immer alleine sind. Genau vor einer Woche, nach dem Fitnessstudio, habe ich dann diesen Einen kennen gelernt. Den, mit dem ich mir das alles vorstellen kann und der eigentlich auch so etwas sucht. Wir haben uns am Sonntag dann getroffen und waren fast zwölf Stunden zusammen. Ja, es hat fürchterlich geknistert und wir haben den Tag dann auch sehr erotisch ausklingen lassen. Ich rede bewusst nicht von Sex, denn gevögelt haben wir noch nicht, dafür aber vieles andere angestellt. Er ist eigentlich genau mein Traumtyp, so wie ich ihn immer gesucht und mir vorgestellt habe. Er ist zehn Jahre jünger, denn ich stehe schon eher auf jüngere. Womit eine Frage deiner Fragen von vorhin schon mal beantwortet wäre, nein, du wärst mir nicht zu grün.  
    Aber der Kleine hat so gut wie keine Erfahrungen, lebt ungeoutet auf irgendeinem Kuhkaff, hat ganz viel Liebe in sich und weiß nicht, wohin damit. Übers Wochenende kommt er zu mir und in zwei Wochen wollen wir eigentlich eine ganze Woche wegfahren und zusammen Urlaub machen, um uns einfach besser kennen zu lernen. Auch um zu sehen, ob wir wirklich zusammenpassen und miteinander auskommen würden. Aber ich habe auch schon gemerkt, das wird mit ihm auch nicht leichter als mit anderen. Er käme quasi von „noch gar nichts erlebt“, stufenlos in eine „feste Beziehung.“ Keiner von uns weiß, ob das überhaupt funktioniert. Ich würde es mir aber so sehr mit ihm wünschen.“ Er machte eine kurze Pause.  
    „Und jetzt frage ich dich wirklich ernsthaft, warum hast du dich nicht früher zu erkennen gegeben? Dann wärst du es jetzt vielleicht, mit dem ich mir das alles vorstellen könnte, mit dem ich gern ganz lange zusammen sein möchte. Vorausgesetzt die Chemie stimmt, aber das weißt du ja selber.“  
    Nach einer weiteren Pause fuhr er fort: „Und was du bisher falsch gemacht hast, oder wo du anpacken müsstest, das kann ich dir wirklich auch nicht sagen, dazu kenne ich dich und dein bisheriges Leben viel zu wenig, da müsste ich schon noch mehr wissen und dich länger kennen. Im Grunde weiß ich von dir so viel, wie du von mir, nämlich rein gar nichts.“  
    Frank sah Robert jetzt an, der hatte fast Tränen in den Augen. Frank nahm ihn beim Kopf. „Robert, wenigstens acht Tage früher, das ist gerade mal eine reichliche Woche.“  
    Robert schüttelte mit dem Kopf und schlug sich vor die Stirn. „Das kann doch jetzt alles nicht wahr sein, wie blöde kann man denn nur noch sein. Ich bin so ein Idiot, ich habe mich nie getraut, dir gegenüber mal etwas anzudeuten. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Knapp daneben ist halt auch vorbei.“
    Frank legte seine Hand auf Roberts Oberschenkel und sah in seine wunderschönen blauen Augen. „Robert, so ist das im Leben leider oft, man traut sich nicht und verliert. Hätte ich es von dir gewusst, hätte ich dich garantiert angeflirtet, aber wir haben ja nie wirklich miteinander zu tun gehabt oder mal mehr gesprochen, da ich ja leider Selbstfahrer bin. Aber wer weiß, vielleicht klappt das mit Benny ja auch gar nicht so, wie ich mir das wünsche …“  
    „Und dann?“ Robert sah Frank dabei tief in die Augen.  
    „Dann bist du der erste, der es erfährt und einen Tag später will ich zum Probeschlafen in deinem Bett landen.“ Robert hatte schon wieder Tränen in den Augen, holte aber erst mal neues Bier aus dem Kühlschrank.  
    Frank schrieb deshalb auch schnell eine SMS an Benny. „hi schatz, ich bin noch mit zwei kumpels aus dem fitness ein bier trinken. ich weiß noch nicht wie spät es wird. sorry, wir hören uns vielleicht später dann noch, sonst aber morgen! ich liebe dich!!! und ich freue mich sehr auf unser gemeinsames we. glg frank.“  
    Robert stellte das Bier auf den Tisch, er hatte sich einen Whisky auf Eis mitgebracht, einen recht großen sogar. „Sorry, du kannst gern auch einen haben, ich dachte nur, weil du ja dann noch fahren musst.“  
    „Muss ich das? Ich wollte, das ist aber etwas ganz anderes. Und ja, ich will jetzt auch so einen haben, auf den zweiten Schreck hin.“  
    „Wenn du willst, kannst du gern auch hier pennen. Von mir aus kannst du gerne auch schon heute probeweise